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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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zeigte weder Gesichtszüge noch feste Konturen, aber es war gegenwärtig, ein Wesen der Hoffnungslosigkeit. Seine Umrisse ähnelten denen eines Menschen, doch es war fast so groß wie Ryath. Es breitete seine schattenhaften Flügel aus und legte die Halle in eine Dunkelheit, die wie schwarzes Licht von ihm abstrahlte. Um seinen Kopf brannte wie eine Krone ein Kreis aus Flammen in einem wütenden Rotorange, ohne jedoch irgendein Licht abzugeben.
    Tomas schrie Ryath zu: »Es ist ein Schreckenslord! Paß auf! Es stiehlt Seelen und frißt den Verstand!«
    Der Drache bellte vor Wut und griff das riesige Alptraumwesen an, wobei er sowohl seine Magie wie auch seine Zähne und Krallen benutzte. Tomas sprang vor, doch ein weiteres Wesen betrat diesen Rahmen der Zeit.
    Tomas zog sich in den Schatten zurück, während eine Gestalt, die er leibhaftig noch nie gesehen hatte, die er aber genausogut kannte wie Pug, in das Licht des Steins trat. Der Neuankömmling wich dem Kampf, der in der Halle tobte, aus. Mit schnellen Schritten bewegte sich die Gestalt auf den Stein des Lebens zu.
    Tomas kam aus dem Schatten hervor und stand - jetzt sichtbar - vor dem Stein. Die Gestalt zögerte und stieß ein wütendes Fauchen aus.
    Der Herr der Tiger, Draken-Korin, stand in seiner prächtigen schwarz-orangenen Rüstung vor einer Erscheinung, die er nicht begreifen konnte. Der Valheru schrie: »Nein! Das ist unmöglich! Du kannst nicht immer noch leben!«
    Tomas' Stimme klang wie die von Ashen-Shugar, als er sagte: »Also bist du gekommen, um das Ende zu sehen.«
    Der zurückgekehrte Drachenlord fauchte wie ein Tiger - was allerdings in den wütenden Kampfschreien von Ryath und dem Schreckenslord unterging -, zog das schwarze Schwert und sprang vorwärts. Zum ersten Mal in seinem Leben trat Tomas einem Feind entgegen, der die Macht hatte, ihn zu zerstören.
     
    Die Schlacht ging dem Ende zu, das Heer von Murmandamus strömte aus der Stadt und floh auf den Düsterwald zu. Die Nachricht von Murmandamus' Verschwinden hatte sich wie ein Lauffeuer in Sethanon verbreitet. Dann waren - ohne vorherige Anzeichen und egal, wo sie sich aufhielten - die Schwarzen Kämpfer zusammengebrochen, als hätte ihnen jemand das Leben aus dem Leib gesaugt. Diese Tatsache hatte - in Verbindung mit der Ankunft der Tsurani und ihren Zauberern und den Berichten über weitere Armeen am Horizont - den Angriff zum Stehen gebracht. Ein Anführer der Moredhel nach dem anderen hatte seinen Clan zum Rückzug befohlen und die Schlacht verlassen. Ohne Führung wurden die Goblins und Trolle hingemetzelt, bis ihre immer noch größere Armee sich in Auflösung befand.
    Jimmy eilte durch die Säle der Festung und suchte unter den Toten nach Bekannten. Er rannte die Treppe zur Mauer hinauf, von wo er den Hof vor der Festung überblicken konnte, und traf auf eine Gruppe von Tsurani, die den Weg versperrten. Er schlüpfte zwischen ihnen hindurch und sah, wie ein Heiler aus Landreth bei zwei blutenden Menschen stand, die an die Mauer lehnten. Amos stak noch immer ein Pfeil aus der Seite, doch er grinste. Guy war über und über mit geronnenem Blut bedeckt, und auf dem Kopf hatte er eine bösartig aussehende Wunde. Bei dem Schlag war auch das Band durchtrennt worden, das seine Augenklappe hielt, und man konnte die leere Augenhöhle sehen. Amos lachte und hustete dabei: »Hey, Junge, schön dich zu sehen.« Er sah sich auf der Mauer um. »Schau dir diese kleinen Pfaue an.« Er deutete mit der Hand schwach auf die prachtvoll gekleideten Tsurani- Soldaten, die mit starrem Gesichtsausdruck zusahen. »Verdammt, verdammt, aber sie sind das Schönste, was ich je gesehen habe.«
    Dann hörte man von unten ein Knirschen, auf das ein die Seele gefrierendes, donnerndes Brüllen folgte, als wollte ein schreckliches Heer des Wahnsinns plötzlich der Hölle entfliehen. Jimmy sah sich verstört um, selbst bei den Tsurani war Überraschung zu bemerken. Ein Zittern erfaßte die Festung, und die Mauern begannen zu beben. »Was ist das?« schrie Jimmy
    »Ich weiß es nicht, aber ich werde hier nicht warten, bis ich es herausgefunden habe«, meinte Guy. Mit einer Geste verlangte er Hilfe, damit er auf die Beine kam, nahm die ausgestreckte Hand eines Tsurani-Kriegers und erhob sich. Er zeigte auf einen Offizier der Tsurani, der einigen Männern befahl, Amos aufzuheben. Guy sagte zu Jimmy: »Befiehl allen, die noch am Leben sind, sie sollen die Festung verlassen.« Dann nahm das Beben unter ihnen zu, und Guy

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