Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
Moredhel brauchte sich darüber keine Gedanken machen.
    Der Zweikampf war an einen Punkt gekommen, wo jeder der beiden Duellanten den anderen einschätzen konnte. Jetzt bewegten sie sich fast in Harmonie zueinander, jedem Hieb folgte eine Parade, jeder Reposte ein Zurückweichen. Beide waren schweißüberströmt, ihre Hände wurden rutschig, und das einzige Geräusch neben dem Klingen der Schwerter war das angestrengte Ächzen. Derjenige, der den ersten Fehler machte, würde sterben.
    Dann erfüllte ein Schimmern die Luft, und für einen Augenblick wandte Arutha den Blick zur Seite. Murmandamus sah seine Chance gekommen und landete einen Schlag quer über die Rippen des Prinzen. Arutha keuchte vor Schmerz.
    Der Moredhel holte aus, um nach Aruthas Kopf zu schlagen, doch als seine Hand nach vorn fuhr, traf sie auf ein unsichtbares Hindernis. Murmandamus riß die Augen auf, als Arutha vorwärts taumelte und seinem Gegner den Leib durchbohrte. Der Moredhel heulte vor Schmerz auf, wankte, stolperte rückwärts und riß Arutha dabei das Schwert aus der müden Hand.
    Arutha stürzte nach vorn, doch zwei schwarzgekleidete Männer rannten auf ihn zu und hielten ihn fest. Arutha verschwamm alles vor den Augen, dann sah er wieder deutlich, erneut trübte sich sein Blick und schließlich war alles wieder so klar wie zuvor. Er sah, wie Murmandamus ihn anlächelte und mit flüsternder Stimme sagte: »Ich bin ein Geschöpf des Todes, Lord des Westens. Ich bin der ewige Diener der Dunkelheit.« Er lachte schwach, von seinem Kinn tropfte Blut und lief über das Drachenmal auf seiner Brust. »Ich bin nicht das, was ich zu sein scheine. Mit meinem Tod vollendet Ihr Eure eigene Vernichtung.« Er schloß die Augen und fiel zu Boden. Sein Todesröcheln erfüllte den Raum. Die beiden Männer in Schwarz sahen zu, wie aus Murmandamus' Körper ein seltsam scharfes Geräusch entwich. Die Gestalt auf den Steinen blähte sich auf, als würde sie plötzlich mit Luft aufgepumpt. Wie eine überreife Frucht platzte die Hülle von der Stirn bis zum Schritt auf und enthüllte einen grüngeschuppten Körper. Dicke schwarze Flüssigkeit und rotes Blut, Fleischklumpen und Eiter brachen aus der Hülse hervor, aus der Murmandamus bestanden hatte, während der grüngeschuppte Körper auf dem Boden zuckte wie ein Fisch auf dem Trockenen. In diesem schrecklichen Anblick erschien eine hellrot flackernde Flamme, und die Halle füllte sich mit dem Gestank der Fäulnis. Dann verschwand die Flamme, und an ihrer Stelle öffnete sich das Universum.
     
    Macros und Pug taumelten, beide waren sich der neuen Entwicklung des Kampfes neben ihnen bewußt. Ihre ganze Aufmerksamkeit richtete sich jedoch auf jene Stelle zwischen den Universen, wo der Spalt begann. Jedesmal, wenn aus dem anderen Universum ein Schlag erfolgte, hielten sie ihre Energien dagegen. Der Kampf hatte vor einem Moment seinen Höhepunkt überschritten, und jetzt wurden die Schläge schwächer. Doch immer noch bestand große Gefahr, denn Pug und Macros waren erschöpft. Sie müßten ihre ganze Kraft aufwenden, um den Spalt zwischen den Universen geschlossen zu halten. Dann erfüllte Schmerz ihren Verstand, ein kreischendes Pfeifen ertönte und gab ein Signal. Aus einer anderen Ecke kam ein völlig unerwarteter Angriff, und Pug konnte nichts dagegen halten. Ein Wesen aus gefangenen Leben, die einen schrecklichen Tod gestorben und für diesen Augenblick aufbewahrt worden waren, flog auf den Spalt zu und tanzte dabei wie eine wahnsinnige, stinkende Flamme. Das Ding schlug gegen die Barrieren, die Pug errichtet hatte, und zerschmetterte sie. Es riß den Spalt auf und drang irgendwie in Pugs Wahrnehmung und in den Ort, wo der Kampf tobte. Pug fühlte sich leicht benebelt. Er hörte Macros' warnenden Ruf und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Spalt, der nun offenstand. Pug arbeitete verzweifelt, und aus einer tief verborgenen Quelle zog er die letzte Kraft, um die zerfetzten Säume des Stoffes zu greifen, der die Universen trennte. Der Spalt wurde mit Gewalt geschlossen. Wieder folgte ein Schlag, und Pug konnte ihn kaum abfangen, doch der Spalt hielt. Dann hörte er Macros' Warnung: Es kommt etwas durch.
     
    Es ist etwas durchgekommen , hörte er Ryaths Warnung.
    Tomas sprang vom Rücken des Drachen herunter und wartete hinter dem Stein des Lebens. In der Halle erhob sich eine tiefe und mächtige Dunkelheit, als wollte ein Alptraum feste Gestalt annehmen. Dann stand es vor ihm. Es war schwarz,

Weitere Kostenlose Bücher