Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon
Martin die Krone nicht wollte, und sie besser an dich weitergeben sollen. Wenn ich eine anständige Pension bekomme, wäre ich dazu immer noch bereit.« Arutha machte eine böse Miene, als sein Bruder ihm noch mehr Verantwortung aufdrängen wollte. Lyam sah sich um, denn er hörte, wie Martin ihm einen Gruß zurief. »Nun ja«, meinte der König zu Arutha, »ich glaube, ich weiß letztlich doch, was ich zu tun habe.« Lyam winkte Martin zu, und der eilte herbei. »Hast du sie gefunden?«
Der Herzog von Crydee grinste. »Ja, sie war bei einer Hilfstruppe aus Tyr-Sog, und sie ist einen halben Tag hinter mir her marschiert, bei denen, die mit Kasumis Leuten aus LaMut und Dolgans Zwergen kamen.«
Lyam hatte sich seit seiner Ankunft anderthalb Tage lang zusammen mit Arutha den Schauplatz der Schlacht angesehen. Seine Armee hatte das Schlachtfeld als letzte erreicht, da die Winde zwischen Rillanon und Salador ungünstig gestanden hatten. Er zeigte mit dem Daumen über die Schulter, dorthin, wo die Edlen des Königreiches ihr Lager in der Nähe seines Pavillons aufgeschlagen hatten. »Gut«, sagte er, »sie wollen unbedingt wissen, was wir jetzt machen.«
»Hast du dich schon entschieden?« fragte Arutha Martin. Der Prinz hatte die ganze Nacht mit Lyam, Pug, Tomas, Macros und Laurie Rat gehalten, während Martin das Lager nach Briana durchkämmt hatte. Sie hatten viele Angelegenheiten zu besprechen gehabt, jetzt, nachdem der Schrecken des Murmandamus abgewendet worden war.
Martin sah überglücklich aus. »Ja, wir werden so schnell als möglich heiraten. Wenn es hier irgendwo noch einen Priester gibt, dann morgen.«
Lyam sagte: »Ich glaube, du solltest deine Leidenschaft noch so lange im Zaum halten, bis eine standesgemäße Hochzeit ausgerichtet werden kann.« Martin verzog das Gesicht; das gefiel ihm ganz und gar nicht. Lyam brach in Gelächter aus. »Zum Teufel, nun siehst du genauso aus wie er«, sagte er und zeigte auf Arutha. Den König ergriff plötzlich ein tiefes Gefühl für seine beiden Brüder, und er legte ihnen die Arme auf die Schultern. Während er sie fest an sich drückte, sagte er mit rauher Stimme: »Ich bin so stolz auf euch beide. Und ich weiß, Vater wäre es auch.« Einen Moment lang lagen sich die drei in den Armen. Dann meinte Lyam mit festerer Stimme: »Kommt, wollen wir mal die Ordnung im Königreich wiederherstellen. Und danach gibt es eine richtige Feier. Verdammt, wenn wir keinen Grund zum Feiern haben, wer sonst?« Er gab beiden einen freundschaftlichen Stoß, und lachend machten sie sich zu seinem Pavillon auf.
Pug sah, wie Lyam und seine Brüder eintraten. Macros hatte sich neben Kulgan auf seinen Stock gestützt, und die anderen Magier aus Stardock und der Versammlung drängten sich hinter den beiden. Katala hing an ihrem Ehemann, als wollte sie ihn nie wieder loslassen, während William und Gamina sich an seiner Robe festhielten. Er strich dem Mädchen durchs Haar - der Gedanke, daß er in seiner Abwesenheit eine Tochter dazubekommen hatte, gefiel ihm.
An der Seite sprach Kasumi leise mit seinem jüngeren Bruder. Zum ersten Mal seit drei Jahren standen sie sich gegenüber. Hokanu und die dem Kaiser am treuesten ergebenen Soldaten waren den Schwarzen Roben der Versammlung zur Seite gestellt worden. Mit den beiden Brüdern vom Clan der Shinzawai hatte sich Lyam schon früher am Tag unterhalten, denn der neuerliche Spalt zwischen den Welten hatte einige ungeklärte Fragen aufgeworfen.
Laurie und Baru traten zu Martin, der Briana den Arm um die Taille gelegt hatte. Hinter ihnen lehnte der rothaarige Krieger Shigga auf seiner Lanze und beobachtete schweigend die Vorgänge, obwohl er kein Wort von dem verstand, was gesagt wurde. Laurie und Baru waren mit Briana und anderen Flüchtlingen aus Armengar gekommen und mit der Armee von Yabon unter Vandros' Kommando marschiert. Die meisten der armengarischen Soldaten jagten draußen mit den Zwergen die Reste von Murmandamus' Heer in den Norden. Neben Laurie und Baru standen Dolgan und Galain. Der Zwerg schien nicht einen Tag gealtert zu sein, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Und nur am Hammer des Tholin, der an seinem Gürtel hing, konnte man erkennen, daß er die Königswürde angenommen hatte. Ansonsten sah er noch genauso aus, wie Pug ihn aus der Zeit kannte, als sie sich gemeinsam durch die Minen unter den Grauen Türmen geschlagen hatten. Dolgan erspähte Pug auf der anderen Seite des Zeltes, winkte ihm zu und
Weitere Kostenlose Bücher