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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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konnten, die sie ergriff - als hätte sich die Kraft, welche sie aufrecht und am Boden hielt, plötzlich in Nichts aufgelöst. Augen begannen zu tränen, Ohren schmerzten, während sie alle in die Luft gehoben zu werden schienen. Es war, als würden sie für einen Moment schweben, und schließlich wie von einer riesigen Hand zu Boden geworfen. Und dann folgte die Explosion.
    Jeder, der sich gerade auf die Beine gekämpft hatte, wurde abermals zu Boden geschleudert. Ein unermeßlich grelles Licht erstrahlte aus der Mitte der Stadt nach oben, als wäre die Sonne explodiert. Steine, Erde und Holz wurden himmelwärts geschleudert. Hoch über Sethanon schwebte ein roter Funke, ein blendendes Licht, das sich bald in einen Punkt von grauem Nichts verwandelte. Eine unerwartete Stille folgte, während Kraftwirbel in diesem Grau tanzten. Der Himmel schien aufgerissen worden zu sein, die Ränder dieses Risses waren zur Seite gezogen worden und enthüllten den Blick in ein anderes Universum. Die herabstürzenden Farben waren die Macht, die Kraft, das wahre Leben der Drachenlords, und sie flimmerten und drängten vorwärts und wollten die letzte Barriere zwischen sich und ihrem großen Ziel überwinden. Und dann kam der Ton.
    Der Ton einer silbernen Trompete erscholl mit unglaublicher Lautstärke und erschütterte Meilen um die Stadt jedes Lebewesen, als würde ein Wind aus Nadeln durch ihre Körper wehen. Die Todesangst, die endgültig niedergeschlagene Hoffnung überwältigte sie alle. Wieder machte sich in jedem Wesen die Verzweiflung breit, und plötzlich wußten alle: ihr Leben war untrennbar mit dem verbunden, was sich hier vor ihren Augen abspielte. Panik erfüllte die Beobachter, selbst die kampferprobtesten Soldaten. Bis zum letzten Mann fingen sie an zu schluchzen, denn alle sahen ihren letzten Moment gekommen. Und dann hörte der Lärm auf.
    In dieser unheimlichen Stille formte sich etwas in den lodernden Farben des Himmels. Das graue Nichts hatte sich ausgebreitet, bis es den ganzen Himmel überdeckte, und in der Mitte dieses wahnsinnigen Anblicks erschien der Feind. Zuerst waren nur matte, flackernde Farbflecken zu sehen, als er sich durch die Lücke zwischen den Welten schob. Doch dann drang er ein, und alles löste sich in kleinere Punkte von helleren Farben auf, eine Energie, die sich zu festen Formen verhärten wollte. Bald konnten die am Boden menschenähnliche Kreaturen erkennen, die auf dem Rücken von Drachen in der Mitte des Spaltes schwebten. Mit einer Explosion, die alle vorherigen an Wucht noch übertraf, sprang das Drachenheer durch den Spalt in den Himmel und donnerte in die Welt seiner Schöpfung hinein. Hunderte von Wesen, jedes auf magische Weise mit dem anderen verbunden, drangen durch den Spalt und schrieen ihren Schlachtruf. Sie waren Wesen von schauerlicher Schönheit, erstaunlicher Macht, in Rüstungen von hellen Farben und prachtvollen Formen, und sie ritten auf den Rücken ihrer uralten Drachen, diesen unglaublichen Bestien, die Midkemia in einem lange vergangenen Zeitalter verlassen hatten und nun mit ihren gewaltigen Flügeln durch den Himmel flogen. Große schwarze, grüne und blaue Drachen, die auf ihrer Heimatwelt längst ausgestorben waren, erhoben sich neben goldenen und bronzenen, deren Nachkommen auch dort noch immer am Leben waren. Rote glitten neben silbernen Drachen dahin, die man in Midkemia seit Menschengedenken nicht mehr erblickt hatte. In den Gesichtern der Valheru spiegelte sich die Freude wider, weil sie den Moment des Sieges ausgenutzt hatten, und sie kosteten ihn genüßlich aus. Jeder schien unendliche Kraft zu besitzen, jeder war der unumschränkte Herrscher dessen, was ihm gehörte. Sie waren die Macht. Als sie am Himmel auftauchten, verspürte jedes andere Lebewesen einen kaum auszuhaltenden Schmerz, als würde ihm das Leben ausgesaugt.
    Dann, in der Sekunde des schlimmsten Schreckens, als alle Hoffnung vergeblich zu sein schien, erhob sich eine andere Macht. Von tief unten, aus dem Krater unter der Festung, drängte eine Welle der Energie nach oben, wirbelte konfus herum und sprang über die Dächer. Die Energie tanzte eine wilde Pirouette, bis grünes Feuer heraussprühte und sich in weiter werdenden Kreisen ausbreitete. Mit einem dumpfen Knall, der zwar laut war, doch nicht in den Ohren schmerzte, wurde eine riesige Staubwolke in den Himmel geschleudert, und aller Lärm verstummte.
    Etwas hielt dem Chaos im Himmel stand. Man konnte es nicht sehen, doch deutlich

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