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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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wurde. Er zählte bis zehn, dann krabbelte er rasch die Leiter hinunter und machte sich durch das Wasser davon.
    Er ließ die zankenden Stimmen hinter sich, suchte den Weg zu Teechs Gerberei und eilte zum Palast.
     
    Es war schon später Abend, doch die Feierlichkeiten waren noch in vollem Gange. Jimmy rannte fast durch den Palast; die erschrockenen Gesichter der Leute, an denen er vorbeilief, beachtete er nicht. Seine schwarze Erscheinung war ein höchst auffalliger Anblick. Er sah übel zugerichtet aus, eine schlimme Beule zierte sein Gesicht, und der Gestank der Abwasserkanäle haftete ihm nur zu deutlich an. Zweimal fragte Jimmy die Wachen, wo sich der Prinz aufhielte, und beide Male sagten sie ihm, er sei auf dem Weg in seine Gemächer.
    Unterwegs entdeckte Jimmy zwei entsetzte Gesichter, die er sehr gut kannte. Da standen Gardan und Roald der Söldner. Die beiden hatten sich unterhalten, bis er aufgetaucht war. Der Marschall von Krondor wirkte nach dem anstrengenden Tag, der lange noch nicht vorbei war, jetzt schon müde. Lauries Jugendfreund hingegen schien bereits betrunken zu sein. Seit der Rückkehr vom Moraelin war Roald ständiger Gast im Palast, doch Gardans Angebot, in Aruthas Leibwache einzutreten, hatte der Söldner bislang nicht angenommen. Jimmy sagte: »Ihr solltet besser mitkommen.« Das genügte, damit sich die beiden ihm sofort anschlossen. Jimmy meinte: »Ihr werdet nicht glauben, was sie diesmal vorhaben.« Wer ›sie‹ waren, mußte Jimmy nicht extra erklären. Gardan hatte Roald inzwischen von der Warnung des Aufrechten berichtet. Und die beiden waren schon früher, an Aruthas Seite, mit den Nachtgreifern und den Schwarzen Kämpfern von Murmandamus in Berührung gekommen.
    Sie bogen um eine Ecke und sahen Arutha gerade die Tür zu seinem Zimmer öffnen. Der Prinz hielt inne und wartete, bis die drei nähergekommen waren. Offensichtliche Neugier machte sich auf seinem Gesicht breit.
    Gardan sagte: »Hoheit, Jimmy hat etwas entdeckt.«
    Arutha sah sie irritiert an und sagte: »Kommt herein. Es gibt noch ein paar Dinge, die ich erledigen muß, also faßt euch kurz.«
    Der Prinz schob die Tür auf und führte sie durch das Vorzimmer zu seinem privaten Empfangssaal. Als er die Tür öffnen wollte, ging sie von selbst auf.
    Roald riß die dunklen Augen auf. Vor ihm stand noch ein .Arutha. Der Prinz in der Tür sah sie an und stammelte: »Was ...« Dann zogen beide Aruthas ihre Waffen. Roald und Gardan zögerten. Was sich da vor ihren Augen abspielte, war unmöglich. Während die beiden Prinzen aufeinander losgingen, beobachtete Jimmy den ›zweiten‹ Arutha, denjenigen, der aus dem Empfangssaal getreten war und nun dorthin zurückwich, um Platz zum Kämpfen zu gewinnen. Gardan rief nach der Wache, und einen Moment später drang ein ganzes Dutzend Soldaten durch die Tür herein.
    Jimmy sah sich die beiden gleichen Prinzen genau an. Die Ähnlichkeit war wirklich unheimlich. Er kannte Arutha besser als jeden anderen, doch nun, nachdem sich die beiden Männer in ein wildes Duell gestürzt hatten, konnte er sie unmöglich auseinanderhalten. Der Betrüger führte sogar die Klinge mit dem gleichen Geschick wie der Prinz. Gardan befahl: »Ergreift sie beide.«
    Jimmy schrie: »Wartet! Wenn ihr euch den echten zuerst schnappt, wird der Betrüger ihn vielleicht töten.« Gardan widerrief seinen Befehl auf der Stelle.
    Die beiden Fechter machten Ausfalle und parierten und liefen dabei durch das ganze Zimmer. Auf ihren Gesichtern stand grimmige Entschlossenheit. Dann eilte Jimmy quer durch den Raum, und ohne Zögern sprang er auf einen der beiden zu. Er stieß mit dem Dolch nach ihm und drängte ihn zurück. Die Wachen strömten in den Saal und ergriffen auf Befehl des Marschalls den anderen. Gardan war sich nicht im klaren, was Jimmy da eigentlich tat, doch er wollte es nicht drauf ankommen lassen. Beide Männer mußten festgehalten werden, bis die Sache aufgeklärt war.
    Jimmy rang auf dem Boden mit dem anderen Arutha, der ihn mit einem Schlag des Handrückens zur Seite fegte. Dieser Arutha wollte sich erheben, hielt jedoch inne, als ihm Roald die Spitze seines Schwertes an die Kehle setzte. Der Mann am Boden schrie: »Der Junge ist verrückt geworden. Wachen! Ergreift ihn!« Dann, als er aufstand, legte er die Hand an seine Seite. Er nahm sie wieder hoch; sie war blutverschmiert. Der Mann wurde bleich und begann zu schwanken. Scheinbar stand er an der Schwelle zur Ohnmacht. Der andere Arutha stand still

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