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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Die Belagerung der Burg während des Spaltkrieges, als Lyam mit dem Vater fortgewesen war; die lange und gefährliche Suche nach Silberdorn, das sie vom Moraelin geholt hatten. Nein, in Arutha hatte Martin seinen engsten Freund gehabt. Von Elben unterrichtet, war Martin die Unausweichlichkeit des Todes bewußt, machte sich jetzt eine große Leere in ihm breit. Als er aufstand, erlangte er die Fassung zurück. »Ich sollte wohl besser Herzog Miguel unterrichten. Sein Besuch wird ziemlich kurz werden. Morgen brechen wir nach Krondor auf.«
     
    Martin sah auf, als Fannon das Zimmer wieder betrat. »Wir brauchen die ganze Nacht und den Morgen, um die Vorbereitungen zu treffen, der Kapitän sagte jedoch, Euer Schiff könnte mit der Nachmittagsflut auslaufen.«
    Martin gebot ihm mit einer Geste, Platz zu nehmen, und wartete eine Zeitlang, bis er sagte: »Wie konnte das nur geschehen, Fannon?«
    Der Schwertmeister sagte: »Ich kann Euch das nicht beantworten, Martin.« Fannon dachte einen Moment lang nach, dann sagte er leise: »Ihr wißt, daß ich Euren Kummer teile. Das tun wir alle. Er und auch Lyam, sie waren beide wie meine eigenen Söhne.«
    »Ich weiß.«
    »Aber es gibt noch andere Angelegenheiten, die keinerlei Aufschub dulden.«
    »Und die wären?«
    »Ich bin alt, Martin. Gerade jetzt fühle ich plötzlich die Last des Alters schwer auf mir liegen. Die Nachricht von Aruthas Tod erinnert mich an meine eigene Sterblichkeit. Ich würde gern zurücktreten.«
    Martin rieb sich das Kinn und dachte nach. Fannon war mittlerweile über die Siebzig hinaus, und waren die geistigen Fähigkeiten seines Stellvertreters auch unvermindert, fehlte es ihm doch an der körperlichen Kraft, die das Amt erforderte. »Ich
    verstehe, was Ihr meint, Fannon. Wenn wir aus Rillanon zurück sind -«
    Fannon unterbrach ihn. »Nein, Martin, das ist mir zu spät. Ihr werdet mehrere Monate unterwegs sein. Ich möchte, daß Ihr jetzt einen Nachfolger für mich benennt, damit ich seine Eignung für das Amt garantieren kann, wenn ich zurücktrete. Wenn Gardan noch hier wäre, hätte ich keinen Zweifel an einer schnellen Amtsübergabe. Doch Arutha hat ihn uns weggeschnappt« - die Augen des alten Mannes füllten sich mit Tränen - »und ihn zum Feldmarschall von Krondor gemacht, nun ...«
    Martin sagte: »Ich verstehe. Wen habt Ihr denn im Sinn?« Martin hatte die Frage abwesend gestellt, er war viel zu sehr damit beschäftigt, seinen Kopf klar zu bekommen.
    »Verschiedene Hauptmänner kämen in Frage, doch keiner von ihnen hat solche Fähigkeiten wie Gardan. Deshalb habe ich an Charles gedacht.«
    Martin lächelte schwach. »Ich dachte, Ihr würdet ihm nicht trauen.«
    Fannon seufzte. »Das ist lange Zeit her, und wir befanden uns damals im Krieg. Seitdem hat er seinen Wert Hunderte von Malen unter Beweis gestellt, und auf der Burg gibt es keinen furchtloseren Mann. Außerdem hatte der Tsurani in seiner Armee einen Rang inne, der ungefähr dem eines Leutnants entspricht. Zudem kennt er sich bestens in der Kriegsführung aus. Oft haben wir uns über die Unterschiede der Strategien der Tsurani und unserer eigenen unterhalten. Und eins weiß ich ganz gewiß: Hat er einmal etwas gelernt, vergißt er es nicht wieder. Er ist ein schlauer Mann und so viel wert wie ein Dutzend andere. Davon abgesehen respektieren ihn die Soldaten und werden ihm gehorchen.«
    Martin erwiderte: »Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen und es heute nacht entscheiden. Was gibt es noch?«
    Fannon schwieg eine Zeitlang, als fiele es ihm schwer, darüber zu reden. »Martin, Ihr und ich, wir sind uns nie sehr nahe gekommen. Als Euch Euer Vater in seine Dienste rief, spürte ich, so wie andere auch, an Euch etwas Fremdartiges. Ihr standet immer ein wenig außerhalb, und Ihr hattet diese seltsame Art der Elben. Heute weiß ich, dieses geheimnisvolle Etwas bestand teilweise in Eurer eigentümlichen Beziehung zu Borric. Ich habe Euch in gewisser Hinsicht mißtraut. Ich bedaure jetzt, so gedacht zu haben ... Nun, was ich eigentlich sagen wollte ... Ihr macht Eurem Vater alle Ehre.«
    Martin holte tief Luft. »Ich danke Euch, Fannon.«
    »Ich erzähle Euch das nur, damit Ihr verstehen könnt, was ich Euch als nächstes sage. Dieser Besuch von Herzog Miguel hat Euch vielleicht nur geärgert, doch langsam wird diese Sache äußerst dringlich. Wenn Ihr in Rillanon ankommt, müßt Ihr mit Vater Tully sprechen. Laßt ihn für Euch eine Gemahlin suchen.«
    Martin warf den Kopf in den

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