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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Nacken und lachte erbittert. »Wollt Ihr scherzen, Fannon? Mein Bruder ist tot, und ich soll mich auf Brautschau begeben?«
    Fannon ließ sich von Martins Zorn nicht erschüttern. »Ihr seid nicht mehr der Jagdmeister von Crydee, Martin. Dann würde es niemanden scheren, ob Ihr jemals heiratet und Nachkommen in die Welt setzt. Doch jetzt seid Ihr der einzige Bruder des Königs. Und der Osten ist immer noch in Aufruhr. Es gibt keinen Herzog von Bas- Tyra, keinen von Rillanon und keinen in Krondor. Und es gibt auch keinen Prinzen mehr in Krondor.« Fannons Stimme klang erschöpft und aufgebracht. »Lyam sitzt auf einem wackeligen Thron, sollte Bas-Tyra es wagen, aus dem Exil zurück ins Königreich zu kommen. Die beiden Säuglinge bringen dem König für die Nachfolge von Arutha nichts. Aber er braucht Verbündete. Das meine ich. Tully wird wissen, welches Haus des Adels am dringendsten durch Heirat an das Königshaus gebunden werden muß. Und wenn es die Xanthippe von Miguel mit Namen Inez ist oder die kichernde Tochter von Tarloff, heiratet sie. Für das Wohl von Lyam und für das Wohl des Königreiches.«
    Martin unterdrückte seinen Zorn. Fannon hatte ihn an einem wunden Punkt erwischt, auch wenn der Schwertmeister recht hatte, wie er zugeben mußte. In vielerlei Hinsicht war Martin ein Einzelgänger, den außer seinen Brüdern kaum jemand interessierte. Und mit Frauen war er noch nie besonders gut ausgekommen. Und jetzt sagte man ihm, er solle eine Fremde heiraten und seinen Bruder so politisch unterstützen. Dennoch sah er die Weisheit in Fannons Worten. Falls der verräterische Guy du Bas-Tyra immer noch seine Ränke schmiedete, war Lyams Krone in Gefahr. Aruthas Tod zeigte nur zu deutlich, wie schnell ein Herrscher das Leben verlieren konnte. Schließlich sagte Martin: »Ich werde auch darüber nachdenken, Fannon.«
    Der alte Schwertmeister stand langsam auf. An der Tür wandte er sich noch einmal um. »Ich weiß, Ihr werdet es nicht zeigen, Martin, doch Ihr fühlt großen Schmerz. Ich wollte Euch nicht noch weitere Sorgen bereiten, doch was ich gesagt habe, mußte gesagt werden.« Martin konnte nur zustimmend nicken.
    Fannon verließ ihn; und Martin saß allein in seinem Zimmer, und das einzige, was sich bewegte, waren die Schatten, die die flackernden Flammen in den Wandhaltern hervorriefen.
     
    Martin beobachtete ungeduldig das hektische Treiben der Vorbereitungen für seine eigene Abfahrt und die des Herzogs von Rodez. Der Herzog hatte Martin zu sich an Bord eingeladen, doch Martin hatte sich mit einer dünnen Entschuldigung herausgeredet. Nur der offensichtliche Kummer über den Tod von Arutha hatte den Herzog veranlaßt, diese Abweisung nicht als ernsthafte Beleidigung aufzufassen.
    Herzog Miguel und seine Töchter kamen für die Reise angekleidet aus ihrer Unterkunft. Die Mädchen konnten ihren Ärger über die so baldige Rückreise kaum verhehlen. Es würde ganze zwei Wochen dauern, bis sie in Krondor ankommen würden. Und dann müßte sich ihr Vater auch noch beeilen, damit er rechtzeitig zu Aruthas Staatsbegräbnis in Rillanon erscheinen konnte, an dem er als Mitglied des Hochadels teilzunehmen hatte.
    Herzog Miguel, ein gutgekleideter, schlanker Mann mit feinen Manieren, sagte: »Es ist wirklich tragisch, daß wir Euer wunderbares Heim unter diesen traurigen Umständen verlassen, Euer Hoheit. Wenn ich mir erlauben darf, möchte ich Eurer Hoheit die Gastfreundschaft meines eigenen Heims anbieten, falls Euch nach dem Begräbnis Eures Bruders der Sinn nach ein wenig Ruhe steht. Rodez kann man von der Hauptstadt aus in einer kurzen Reise erreichen.«
    Martin wollte sich im ersten Moment entschuldigen, doch dann erinnerte er sich an die Worte von Fannon und sagte: »Wenn es die Umstände und meine Zeit erlauben, würde ich mich glücklich schätzen, Euch zu besuchen. Ich danke Euch.« Er warf einen Blick auf die beiden Töchter und beschloß, falls Tully eine Verbindung zwischen Crydee und Rodez erwog, der stillen Miranda den Hof zu machen. Inez war einfach zuviel für einen einzigen Mann.
    Der Herzog und seine Töchter fuhren in einem Wagen zum Hafen. Martin dachte an die Zeit zurück, als sein Vater der Herzog gewesen war. Niemand hatte damals in Crydee einen Wagen gebraucht, den man höchstens auf den Straßen des Herzogtums benutzen konnte, und die verwandelte der Regen, der vom Meer ans Land zog, immer wieder in Schlammlöcher. Doch nachdem im Westen die Zahl der Besucher stieg, hatte Martin einen

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