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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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entdecken, den vollkommenen Ort des Friedens in dir selbst. Und erinnere dich immer an die älteste Lektion der Tsurani: Pflicht ist das Gewicht aller Dinge, so schwer, wie eine Bürde jemals werden kann, doch der Tod ist nichts, er ist leichter als Luft.«
    Die Tür ging auf, und Martin schlüpfte hinein. Beide, sowohl Baru als auch Charles, wollten aufstehen, doch Martin machte eine abwehrende Geste. Er kniete sich zwischen sie hin, und seine Augen fixierten den Weihrauchbrenner auf dem Boden. »Entschuldigt die Unterbrechung.«
    »Keine Unterbrechung, Euer Hoheit«, erwiderte Charles.
    Baru sagte: »Jahrelang habe ich die Tsurani bekämpft und habe sie als ehrenwerte Gegner kennengelernt. Jetzt erfahre ich mehr über sie. Charles hat mir einigen Unterricht über den Kodex des Kriegers zugestanden, den er mir erteilt, wie es bei seinem Volk üblich ist.«
    Martin schien das nicht zu überraschen. »Und, habt Ihr viel gelernt?«
    »Sie sind so wie wir«, meinte Baru und lächelte schwach. »Ich weiß nur wenig über diese Dinge, doch ich vermute, wir sind zwei Triebe der gleichen Wurzel. Sie folgen dem Wahren Weg und glauben an das Rad des Lebens, genauso wie das die Hadati tun. Wir, die wir in Yabon leben, haben viel aus dem Königreich übernommen, die Namen unserer Götter und das meiste unserer Sprache, doch wir haben uns noch einiges von unserer alten Art bewahrt. Es ist seltsam, bis die Tsurani kamen, wußten wir nicht, daß noch jemand unseren Glauben teilt.«
    Martin sah Charles an. Der Tsurani zuckte leicht mit den Schultern. »Vielleicht finden wir nur in beiden Welten die ganze Wahrheit. Wer kann das sagen?«
    Martin sagte: »Das hört sich an wie etwas, das man eigentlich mit Tully und Kulgan bereden müßte.« Er schwieg einen Moment lang, dann fragte er: »Charles, würdet Ihr die Stellung eines Schwertmeisters annehmen?«
    Der Tsurani blinzelte, das einzige Zeichen seiner Überraschung. »Ihr ehrt mich, Euer Hoheit.«
    »Gut, dann bin ich zufrieden. Fannon wird Euch in Euer neues Amt einweisen, wenn ich abgereist bin.« Martin sah zur Tür und senkte die Stimme. »Ich wünsche Euch beide in meinen Diensten.«
    Charles zögerte nicht, seine Zustimmung zu zeigen. Baru blickte Martin tief in die Augen. Auf der Reise zum Moraelin hatten sie einen festen Bund mit Arutha geschlossen. Baru war damals fast ums Leben gekommen, doch das Schicksal hatte ihn noch nicht zu sich gerufen. Baru wußte, sein Leben war seitdem mit jenen verbunden, die gemeinsam auf die Suche nach Silberdorn gegangen waren. Hinter den Augen des Herzogs verbarg sich etwas, doch Baru wollte nicht danach fragen. Er würde es schon noch rechtzeitig erfahren. »Und auch ich will.«
    Martin saß zwischen den beiden und fing an zu erzählen.
     
    Martin zog den Mantel enger. Der Nachmittags wind kam aus dem Norden und war kühl. Er hatte die ganze Zeit am Heck gestanden und zugesehen, wie Crydee langsam hinter der Landzunge von Seglers Gram verschwunden war. Er nickte dem Kapitän des Schiffes zu und stieg vom Achterdeck die Kajütstreppe hinunter. Als er die Kabine des Kapitäns betrat, verschloß er die Tür hinter sich. Der Mann, der dort auf ihn wartete, war einer von Fannons Soldaten mit Namen Stefan. Er glich in Körpergröße und Statur dem Herzog, und er trug den gleichen Rock und die gleiche Hose wie Martin. Noch vor Anbrach der Dämmerung hatte er sich als gewöhnlicher Seemann gekleidet an Bord geschlichen. Martin zog seinen Mantel aus und reichte ihn dem Mann. »Ihr werdet bis Queg nur in der Dunkelheit an Deck gehen. Sollte das Schiff aus irgendeinem Grund in Carse, Tulan oder den Freien Städten einen Hafen anlaufen müssen, möchte ich auf keinen Fall, daß die Seeleute mein Verschwinden ausplaudern.«
    »Ja, Euer Hoheit.«
    »Wenn du in Krondor ankommst, wird dort vermutlich ein Wagen auf dich warten. Ich weiß nicht, wie lange du die Maskerade aufrechterhalten kannst. Die meisten Adligen, die ich kennengelernt habe, werden schon auf dem Weg nach Rillanon sein, und wir sind uns ähnlich genug, daß dich die Dienerschaft nicht unbedingt gleich erkennt.« Martin betrachtete seinen Doppelgänger eingehend. »Wenn du nicht allzu gesprächig bist, halten sie dich vielleicht den ganzen Weg bis Rillanon für mich.«
    Die Aussicht, eine so lange Zeit einen Adligen spielen zu müssen, behagte Stefan offensichtlich gar nicht, doch er sagte nur: »Ich werde mir Mühe geben, Euer Hoheit.«
    Das Schiff schaukelte, als der Kapitän den Kurs

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