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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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ändern ließ. Martin sagte: »Das ist das erste Zeichen.« Schnell zog er sich Stiefel, Rock und Hosen aus, bis er nur noch in Unterwäsche dastand.
    Die Kabine des Kapitäns hatte nur ein Fenster, das sich, wenn auch quietschend, öffnen ließ. Martin kletterte halb hinaus und ließ die Beine herabbaumeln. Von oben hörte er die Stimme des Kapitäns: »Ihr kommt zu nah an die Küste! Hart Steuerbord!«
    Ein verwirrt klingender Steuermann antwortete: »Aye, Käpt'n, hart Steuerbord.«
    Martin sagte: »Möge dich das Glück nicht verlassen, Stefan.«
    »Euch auch nicht, Euer Hoheit.«
    Martin ließ sich aus dem Fenster fallen. Der Kapitän hatte ihn vor dem großen Ruderblatt gewarnt, doch Martin konnte einen Zusammenstoß damit leicht vermeiden. Außerdem hatte ihn der Kapitän so nah an die Küste gebracht, wie es die Sicherheit des Schiffes erlaubte, und dann in tieferes Wasser gewendet. Der Strand war kaum eine Meile entfernt. Wenn er auch kein herausragender Schwimmer war, so war er doch ein starker Mann, und mit einigen starken Zügen machte er sich auf den Weg. Bei den hohen Wellen würde wahrscheinlich keiner der Leute in der Takelage den Mann bemerken, der da hinter ihnen zurückblieb.
    Kurze Zeit später taumelte Martin vollkommen außer Atem auf den Strand. Er sah sich um und orientierte sich. Die Strömung hatte ihn doch weiter nach Süden getrieben, als es in seiner Absicht gelegen hatte. Er holte noch einmal tief Luft und begann zu laufen.
    Nach weniger als zehn Minuten kamen drei Reiter über eine niedrige Steilklippe und ritten schnell auf den Sand zu. Als er sie entdeckte, blieb Martin stehen. Garret stieg vom Pferd, Charles hielt ein weiteres Pferd am Zügel. Baru ließ seine aufmerksamen Augen umherschweifen, ob sie vielleicht jemand beobachtete. Garret reichte Martin ein Bündel mit Kleidung. Beim Lauf über den Strand war Martin getrocknet, und er zog sich rasch an. Am Sattel des freien Pferdes hing ein mit Öltuch eingewickelter Langbogen.
    Während Martin sich anzog, fragte er: »Hat Euch jemand beim Aufbruch beobachtet?«
    Charles erwiderte: »Garret hat die Burg schon vor der Dämmerung mit Eurem Pferd verlassen, und ich habe den Wachen gesagt, ich würde Baru nur ein Stück auf seinem Weg zurück nach Yabon begleiten. Niemand hat eine Bemerkung darüber fallen lassen.«
    »Gut. Wie wir bei unserer letzten Begegnung mit Murmandamus' Spionen gelernt haben, steht Geheimhaltung an erster Stelle.« Martin bestieg das Pferd und sagte: »Ich danke Euch für Eure Hilfe. Charles, Ihr und Garret kehrt am besten schnell zurück, ehe jemand Verdacht schöpft.«
    Charles sagte: »Was auch immer Euch das Schicksal bringen wird, Euer Hoheit, möge es Euch ebenfalls Ehre bringen.«
    Garret sagte nur: »Viel Glück, Euer Hoheit.«
    Die vier Reiter ritten los, zwei kehrten über die Küstenstraße zurück nach Crydee, zwei verließen das Meer in Richtung Nordosten, dorthin, wo der Wald lag.
     
    Der Wald war ruhig, nur gelegentlich hörte man den Ruf eines Vogels oder eines kleinen Tieres; alles war anscheinend so, wie es sein sollte. Martin und Baru waren seit Tagen scharf geritten und hatten vor einigen Stunden den Fluß Crydee durchquert.
    Eine Gestalt trat hinter einem Baum vor. Sie trug einen dunkelgrünen Jagdrock und eine braune Lederhose. Die Gestalt winkte und rief: »Willkommen, Martin Langbogen, Baru Schlangenjäger!«
    Martin erkannte die Stimme des Elben sofort. »Sei gegrüßt, Tarlen. Wir kommen, um bei der Königin Rat zu suchen.«
    »Dann reitet weiter, denn Ihr und Baru seid stets willkommene Gäste am Hofe der Königin. Ich muß hier Wache halten. Die Lage hat sich verschärft, seit Ihr zuletzt bei uns zu Gast wart.«
    Etwas in der Stimme des Elben verriet Martin, daß die Elben beunruhigt waren. Doch Tarlen würde darüber nicht sprechen. Martin mußte schon die Königin und Tomas fragen. Er wunderte sich. Als die Elben das letzte Mal in Sorge gewesen waren, hatte Tomas gerade den Höhepunkt seines Wahnsinns durchgemacht. Martin gab seinem Pferd die Sporen.
    Später erreichten die beiden Reiter das Herz des Elbenwaldes, Elvandar, das uralte Heim der Elben. Die Stadt in den Bäumen war von Licht durchflutet, die Sonne stand hoch über dem Wald und versah die massigen Bäume mit einer glänzenden Krone. Ein Baldachin aus grünem und goldenem, rotem und weißem, silbernem und bronzenem Laub erstrahlte über Elvandar.
    Als sie abstiegen, kam ein Elb herbei. »Ich soll mich um Eure Pferde

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