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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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als würde ihm die Sündhaftigkeit seines Tuns klar, sah er schuldbewußt auf.
    Jimmy erhob sich. »Fertig?«
    Locklear reichte ihm das Pergament. »Fertig.«
    »Gut«, sagte Jimmy. »Dann laß uns lieber losgehen, denn deLacy wird sicher nicht gut darauf zu sprechen sein, wenn wir heute zu spät kommen.«
    Sie eilten in den Saal, in dem sich die Junker immer versammelten. An diesem Tag unterblieben wegen des ernsten Anlasses die gewohnten Rangeleien und das fröhliche Geflüster. DeLacy traf ein paar Minuten nach Jimmy und Locklear ein und sagte ohne weitere Einleitung: »Den Dienstplan.« Jimmy überreichte ihn, und deLacy sah ihn durch. »Gut, obwohl die Schrift verrät, daß Ihr Hilfe hattet.« Durch die versammelten Jungen ging ein Raunen, doch keiner zeigte seine Schadenfreude offen. DeLacy sagte: »Eine Sache werde ich dennoch ändern. Harold und Bryce werden den Prinzessinnen Anita und Alicia als persönliche Diener zur Seite stehen. James und Locklear werden beim fürstlichen Haushofmeister hier im Palast bleiben.«
    Jimmy war wie vor den Kopf geschlagen. Er und Locklear würden nicht bei der Prozession dabeisein. Sie würden sich im Palast für den Haushofmeister in Bereitschaft halten, falls kleinere Probleme auftauchten, die die Anwesenheit eines Junkers erforderten.
    Abwesend las deLacy den Rest des Dienstplans laut vor, dann ließ er die Jungen allein. Locklear und Jimmy wechselten einen Blick, und dann holte Jimmy den davonschreitenden Zeremonienmeister ein. »Sir ...« setzte Jimmy an.
    DeLacy wandte sich Jimmy zu. »Wenn es um die Verteilung der Aufgaben geht, gibt es keine weitere Debatte.«
    Jimmy errötete vor Zorn. »Aber ich war der Junker des Prinzen«, entgegnete er hitzig.
    Und mit ungewohnter Beherztheit platzte Locklear heraus: »Und ich war der Junker Ihrer Hoheit der Prinzessin.« DeLacy sah die jüngeren Junker erstaunt an. »Ja, doch ...«, gab er zu.
    »Das ist nicht von Belang«, sagte deLacy dann. »Ich habe meine Befehle. Und Ihr müßt den Euren folgen. Das ist alles.« Jimmy wollte erneut protestieren, doch der alte Zeremonienmeister fuhr ihm über den Mund. »Das ist alles, Junker.«
    Jimmy wandte sich ab und ging davon. Locklear gesellte sich an seine Seite. »Ich weiß nicht, was hier los ist«, meinte Jimmy, »aber ich werde es herausfinden. Also los.«
     
    Jimmy und Locklear eilten durch den Palast und hielten die Augen offen. Ein Befehl von einem höheren Mitglied des Hofes würde ihren unerwarteten Besuch verhindern, also waren sie bemüht, sich den Blicken derer zu entziehen, die sie womöglich mit irgendwelchen Besorgungen beauftragten. Die Begräbnisprozession würde sich in weniger als zwei Stunden auf den Weg begeben, und für zwei Junker, die nichts zu tun hatten, blieb noch jede Menge Arbeit. Hatte die Prozession begonnen, würde sie zunächst langsam durch die Stadt ziehen und auf dem Tempelplatz halten, wo ein öffentliches Gebet stattfinden sollte. Danach würde sie die lange Reise nach Rillanon zur Gruft von Aruthas Vorfahren antreten. Sobald der Begräbniszug die Stadt verlassen hatte, würden die Junker in den Palast zurückkehren. Doch Jimmy und Locklear hatte man selbst diesen kurzen Teil der Prozession versagt.
    Jimmy erreichte die Tür der Prinzessin und sagte zu der Wache davor: »Wenn Ihre Hoheit vielleicht einen Moment Zeit für mich hätte?«
    Die Wache zog die Augenbrauen hoch, doch in seiner Stellung durfte er keinem, egal wie niedrigen Mitglied des Hofes Fragen stellen, daher gab er die Nachricht einfach nach drinnen weiter. Als die Wache die Tür öffnete, vermeinte Jimmy etwas zu hören, das hier nicht am richtigen Platz war. Es verstummte jedoch, ehe er genau wußte, weshalb. Jimmy überlegte, was ihn an dem gerade Gehörten so gestört hatte, doch die Rückkehr der Wache unterbrach seine Gedanken. Einen Moment später wurden er und Locklear eingelassen.
    Carline saß mit Anita in der Nähe des Fensters, beide warteten auf das Zeichen, das sie zum Begräbniszug rufen würde. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt und unterhielten sich leise Die Prinzessinmutter Alicia stand neben ihrer Tochter. Alle drei waren in Schwarz gekleidet. Jimmy trat näher und verbeugte sich Locklear blieb an seiner Seite. »Entschuldigt die Störung, Hoheit«, flüsterte er fast.
    Anita lächelte ihn an. »Du störst doch nie, Jimmy. Was gibt es denn?«
    Plötzlich empfand er seinen Ärger über den Ausschluß vorn Begräbnis als so unwichtig. »Eigentlich nur eine

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