Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
kleine Sache. Ich habe den Befehl bekommen, heute im Palast zu bleiben, und ich habe mich nur gefragt... also, habt Ihr veranlaßt, daß ich hier bleiben soll?«
    Carline warf Anita einen Blick zu, und die Prinzessin von Krondor sagte: »Nein, das habe ich nicht, Jimmy.« Ihre Stimme klang nachdenklich. »Aber vielleicht Graf Volney Du bist der Erste Junker, und du sollst wohl am Hof bleiben, zumindest scheint der Graf das so entschieden zu haben.«
    Jimmy betrachtete ihr Gesicht. Irgend etwas stimmte nicht. Prinzessin Anita war vom Besitz ihrer Mutter zurückgekehrt und hatte wie erwartet Trauerkleidung getragen. Doch schon bald hatte sie eine gewisse Veränderung gezeigt. Das Gespräch wurde durch das Geschrei eines der Säuglinge unterbrochen, und bald darauf schrie auch der zweite. Anita erhob sich. »Nie ist es nur einer«, sagte sie liebevoll seufzend. Auf die Bemerkung hin lächelte Carline, setzte jedoch gleich wieder eine traurige Miene auf.
    Jimmy sagte: »Wir haben Euch wegen einer Lappalie gestört, Hoheit, und ich bitte, das zu entschuldigen.«
    Locklear folgte Jimmy nach draußen. Als sie außer Hörweite der Wache waren, sagte Jimmy: »Habe ich irgend etwas nicht richtig mitbekommen, Locky?«
    Locklear drehte sich um und starrte einen Augenblick lang auf die Tür. »Etwas ist ... seltsam. Es ist, als sollten wir irgendwie aus dem Weg geräumt werden.«
    Jimmy dachte einen Moment nach. Jetzt wußte er, was ihm aufgefallen war, als die Wache die Tür geöffnet hatte und in die Gemächer der Prinzessin eingetreten war. Es waren die Stimmen gewesen: Sie hatten schwatzend und neckend geklungen. Jimmy meinte: »Langsam glaube ich, du hast recht. Komm. Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Zeit wofür?«
    »Wirst du schon sehen.« Jimmy eilte den Gang entlang, und der jüngere Junker mußte sich anstrengen, um Schritt zu halten.
     
    Gardan und Volney eilten, von vier Wachen begleitet, Richtung Hof, als die Jungen ihnen in den Weg traten. Der Graf hatte kaum einen Blick für die beiden übrig. »Werdet Ihr zwei nicht auf dem Hof erwartet?«
    »Nein, Sir, wir wurden dem Haushofmeister zum Dienst zugeteilt.«
    Gardan schien überrascht zu sein, doch Volney sagte nur: »Dann solltet Ihr Euch schleunigst dorthin begeben, falls Ihr dort gebraucht werdet. Wir müssen mit der Prozession beginnen.«
    »Sir«, fragte Jimmy, »habt Ihr angeordnet, daß wir hier bleiben sollen?«
    Volney machte eine Handbewegung. »Diese Details hat Herzog Laurie mit Zeremonienmeister deLaey abgesprochen.« Er wandte sich von den Jungen ab und ging mit Gardan davon.
    Jimmy und Locklear blieben stehen, nachdem der Graf und der Marschall hinter der nächsten Ecke verschwunden waren, während die Stiefel ihrer Eskorte noch laut vernehmlich über die Steine klackerten. »Ich glaube, ich verstehe langsam«, meinte Jimmy. Er faßte Locklear am Arm. »Komm.«
    Mit niedergeschlagener Stimme fragte Locklear: »Wohin?«
    »Wirst du schon sehen!« kam als Antwort. Jimmy rannte los. Locklear lief ihm hinterher und äffte ihn nach. »Wirst du schon sehen. Was werde ich schon sehen, zum Teufel?«
    Die Wachen standen auf ihrem Posten. Die eine fragte: »Und wo wollt ihr beiden jungen Gentlemen hin?«
    »Hafenbehörde«, meinte Jimmy unwirsch und reichte dem Mann einen offensichtlich hastig geschriebenen Befehl. »Der Haushofmeister kann ein bestimmtes Schiffsmanifest nicht finden, und jetzt ist er wie wild hinter einer Abschrift her.« Jimmy war richtiggehend gedrängt worden, diesen Auftrag sofort zu erledigen. Es schien ihm allerdings nicht gerade der passende Augenblick zu sein, um hinter einem Schiffsmanifest herzulaufen.
    Die Wache schaute sich das Papier an und sagte: »Nur einen Moment.« Er gab einem anderen Soldaten, der in der Nähe der Amtsstube der Wachen stand, ein Zeichen. Der andere kam heran, und der erste fragte: »Hast du vielleicht ein bißchen Zeit, um mit diesen beiden Kerlen runter zum Hafen zu gehen? Sie müssen dort etwas für den Haushofmeister holen.«
    Die andere Wache wirkte unentschlossen. Der Weg hin und zurück würde allerdings weniger als eine Stunde dauern. Er nickte, und schon waren die drei unterwegs.
    Zwanzig Minuten später stand Jimmy in der Hafenbehörde und verhandelte mit einem kleinen Beamten, der als einziger Dienst tat, während alle anderen an der Prozession teilnahmen. Der Mann grummelte, während er sich durch einen Stapel Papier wühlte und nach dem letzten Schiffsmanifest des fürstlichen Hafens suchte.

Weitere Kostenlose Bücher