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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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vor dem Eingang zur dunklen Höhle. Tomas erhob sich wacklig, nur wenig von ihm entfernt, und so wie er schnappte auch der Valheru nach Luft. Pug sah, wie totenbleich das Gesicht seines Freundes und wie blau seine Lippen waren. Der Zauberer warf einen Blick auf seine Hände. Das Fleisch unter den Nägeln war ebenfalls blau. Er stand auf und fühlte, wie ihm die Wärme langsam wieder in die Glieder kroch, die immer noch schmerzten und zitterten. Als er zu sprechen begann, brachte er nur ein trockenes Krächzen zustande. »Was ist wirklich?«
    Tomas sah sich um, doch seine fremden Gesichtszüge verrieten nichts. »Von allen Sterblichen auf dieser Welt solltest du, Pug, am besten wissen, wie unsinnig diese Frage ist. Was wir gesehen haben, haben wir gesehen. Ob es nun ein wirklicher Ort war oder nur eine Einbildung, macht keinen Unterschied. Wir müssen uns nach dem richten, was wir erfahren haben, und demnach, ja, demnach war es wirklich.«
    »Und jetzt?«
    Tomas sagte: »Ich muß Ryath rufen, und hoffentlich schläft sie nicht zu tief. Wir müssen uns noch einmal auf eine Reise zwischen den Sternen begeben.«
    Pug konnte nur nicken. Sein Verstand war wie betäubt, und er fragte sich, welche Wunder wohl noch auf sie warteten.

Yabon
     
    In der Schenke war es still.
    Bis zum Sonnenuntergang waren es noch zwei Stunden, und der abendliche Trubel hatte noch nicht eingesetzt. Arutha war dankbar dafür. Er saß in der dunkelsten Ecke, und Roald, Laurie und die beiden Junker hatten sich auf die Stühle neben ihm gesetzt. Sein frisch geschnittenes Haar - kürzer, als er es seit Jahren getragen hatte - und sein allmählich voller werdender Bart machten aus dem Prinzen eine finstere Erscheinung, und das half dabei, ihre Tarnung als Söldner aufrechtzuerhalten. Jimmy und Locklear hatten in Questors Sicht einfachere Reisekleidung erstanden, und ihre Junkerröcke verbrannt. Alles in allem sahen die fünf jetzt aus wie ein ganz normaler Haufen Söldner ohne Arbeit. Selbst Locklear war überzeugend, denn er war auch nicht jünger als manche von denen, die sich hier herumtrieben: junge, aufstrebende Meuchelmörder, die auf ihren ersten Auftrag aus waren.
    Sie warteten schon seit drei Tagen auf Martin, und Arutha wurde langsam besorgt. Zog man die Zeit in Betracht, zu der ihn die Botschaft erreicht haben mußte, hätte Martin Ylith eigentlich vor ihnen erreichen sollen. Dazu erhöhte jeder Tag in der Stadt die Chance, daß sich jemand an ihren letzten Auftritt dort erinnerte. Eine Wirtshausschlägerei, die einen Toten forderte, war zwar nichts Besonderes, dennoch mochte sich der eine oder andere daraufhin ein Gesicht merken.
    Ein Schatten fiel auf den Tisch, und sie sahen auf. Vor ihnen standen Baru und Martin. Arutha erhob sich langsam, sie reichten sich die Hände, und Martin sagte: »Gut, dich wohlauf zu sehen.«
    Arutha lächelte schief. »Und dich auch.«
    Martin lächelte seinen Bruder auf gleiche Art an. »Du siehst ziemlich verändert aus.« Arutha nickte nur. Dann begrüßten er und die anderen Baru, und Martin sagte: »Wie ist er denn hierhergekommen?« Er zeigte auf Jimmy.
    Laurie entgegnete: »Wie soll man ihn bremsen?«
    Martin warf einen Blick auf Locklear und zog eine Augenbraue hoch. »Ich kann mich noch an das Gesicht erinnern, doch der Name ist mir entfallen.«
    »Das ist Locky«
    »Jimmys Schützling«, fügte Roald kichernd hinzu.
    Martin und Baru wechselten einen Blick. Der hochgewachsene Herzog sagte: »Gleich zwei von ihnen?«
    Arutha meinte: »Das ist eine lange Geschichte. Wir sollten an diesem Ort nicht länger verweilen als notwendig.«
    »Einverstanden«, erwiderte Martin. »Aber wir brauchen neue Pferde. Unsere sind erschöpft, und ich gehe davon aus, daß wir noch einen langen Weg vor uns haben.«
    Arutha kniff die Augen zusammen und antwortete: »Ja. Einen sehr langen.«
     
    Die Lichtung war kaum mehr als eine breite Stelle in der Straße. Für Aruthas Gruppe war der heimelige gelbe Schein, der aus den beiden Stockwerken des Gasthofes strahlte, jedoch ein willkommener Lichtblick in der bedrückenden Dunkelheit der Nacht. Sie waren ohne weitere Zwischenfalle von Ylith aus an Zun und Yabon vorbeigeritten und hatten jetzt den letzten Außenposten des Königreichs vor sich. Wenn man direkt nach Norden fuhr, betrat man das Land der Hadati, und die Bergketten nördlich davon stellten die Grenze des Königreichs dar. Es hatte keine Schwierigkeiten gegeben, und alle waren erleichtert, als sie das Gasthaus

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