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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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und kam mit einer riesigen Armbrust zurück. Er reichte sie Martin, der laut pfiff. »Das ist das verdammt größte Ding, das mir je unter die Augen gekommen ist.«
    »Aber es ist nur halb so groß wie die größte Armbrust, die ich je gesehen habe«, bemerkte Roald.
    Baru nickte zustimmend. »Sie heißt Bessyhammer. Wieso sie nach Bessy benannt wurde, weiß ich nicht, aber sie ist tatsächlich ein Hammer. Bei meinem Volk wurde gewöhnlich in jedem Dorf ein Drachenfanger angestellt, der die Herden vor Löwen, Bären, Greifen und anderen Raubtieren schützen sollte. Als Yabon zum Königreich kam und eure Adligen Städte und Burgen bauten, und als eure Patrouillen ausritten und das Land befriedeten, wurden die Drachenfanger nicht mehr gebraucht. Die Drachenhunde mußten nicht mehr so groß sein, und sie wurden nur noch als Haustier und zur Jagd auf kleineres Wild gezüchtet.«
    Martin legte die Armbrust nieder. Er betrachtete einen der Bolzen, die der Mann in einem Hüftköcher bereithielt. Der Bolzen hatte eine Stahlspitze und war zweimal so groß wie normal. »Der sieht so aus, als könnte man damit ein Loch in eine Burgmauer schlagen.«
    Baru lächelte schwach. »Nicht ganz, aber es hinterläßt wohl ein faustgroßes Loch im Panzer eines Wywern. Vielleicht tötet es das Wywern nicht, doch es wird es sich zweimal überlegen, ob es eine Herde überfallt.«
    Arutha sagte: »Aber du hast gesagt, es gäbe keine Drachenfanger mehr.«
    Baru tätschelte dem Hund den Kopf und stand auf. »Das hat man jedenfalls geglaubt. Dennoch liegt hier einer.« Er schwieg eine Weile. »Als Yabon zum Königreich kam, waren wir ein loser Verband von Clans, und wir wurden danach unterschieden, wie wir eure Leute behandelten. Manche von uns hießen eure Vorfahren willkommen, andere nicht. Wir Hadati behielten größtenteils unsere alte Lebensart bei, blieben weiter in den Hochländern und züchteten Rinder und Schafe. Doch jene, die in den Städten lebten, wurden schnell von euren in immer größerer Zahl kommenden Landsmännern vereinnahmt, bis es kaum noch einen Unterschied zwischen den Leuten aus der Stadt Yabon und denen aus dem Königreich gab. Laurie und Roald stammen aus einer solchen Familie. So wurde Yabon schließlich ein echter Teil des Königreiches.
    Aber manche widersetzten sich dem König, und aus dem Widerstand erwuchs ein offener Krieg. Eure Soldaten marschierten zahlreich auf, und die Rebellion wurde schnell niedergeschlagen. Allerdings gibt es eine Legende - an die jedoch kaum jemand glaubt -, der zufolge sich einige Clans der Hochländer weder vor dem König verbeugen noch in den Krieg ziehen wollten. Deshalb wählten sie die Flucht und gingen in den Norden, um sich dort jenseits der Macht des Königreiches eine neue Heimat zu suchen.«
    Martin betrachtete den Hund. »Dann ist diese Legende vielleicht doch wahr.«
    »So scheint es«, meinte Baru. »Ich glaube, ich werde hier draußen irgendwo auf entfernte Verwandte stoßen.«
    Auch Aruthas Blick hing jetzt an dem Hund. »Und wir finden Verbündete. Diese Trolle waren mit Sicherheit Diener von Murmandamus, und dieser Mann war ihr Feind.«
    »Und der Feind unseres Feindes ist unser Verbündeter«, sagte Roald.
    Baru schüttelte den Kopf. »Denkt daran, diese Menschen sind vor dem Königreich geflohen. Sie werden immer noch nicht besonders viel für Euch übrig haben, Prinz. Vielleicht haben wir mit ihnen die gleichen Schwierigkeiten wie Eure Vorfahren.« Das letzte setzte er mit einem schiefen Lächeln hinzu.
    Arutha sagte: »Wir haben keine andere Wahl. Bis wir nicht wissen, was hinter diesen Bergen liegt, müssen wir jede Chance ergreifen, die sich uns bietet.« Er stimmte einer kurzen Rast zu, während der sie den Leichnam des getöteten Drachenfangers mit Felsen bedeckten und ein einfaches Hügelgrab errichteten. Der Hund stand starr daneben, als sie diese Arbeit erledigten. Erst nachdem sie fertig waren, bewegte sich der Hund wieder und legte den Kopf auf das Grab seines Herrn.
    »Lassen wir ihn hier zurück?« fragte Roald.
    »Nein«, entgegnete Baru. Wieder sagte er etwas in dieser eigentümlichen Sprache, und widerwillig kam der Hund an seine Seite. »Ihre Sprache muß immer noch die alte sein, denn der Hund gehorcht den Befehlen.«
    »Und nun, wie geht es weiter?« fragte Arutha.
    »Mit aller Vorsicht, aber ich denke, wir sollten uns von ihm führen lassen«, antwortete der Mann aus den Bergen und zeigte auf den Hund. Er sagte ein einziges Wort, worauf der Hund

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