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Midleifcrisis

Midleifcrisis

Titel: Midleifcrisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Lasse Andersson
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nutzen, um mich wenigstens grundsätzlich kundig zu machen, was heute noch von mir erwartet werden würde.
    Und jetzt sitze ich hier, im Fischereihafenrestaurant, und lasse Yvonne reden. Allemal besser, als mich als Hochstapler zu outen. »Ich will«, befehle ich mit fester Stimme, »dass du mir von deinem letzten Dom erzählst. Von deinem besten Dom und von der geilsten Session deines Lebens. Außerdem will ich wissen, ob du eher BD oder SM bist.« All diese Begriffe habe ich im segensreichen Internet gefunden, und es wäre ja gelacht, wenn sich das nicht hinbasteln ließe.
    Yvonne schlägt die Augen nieder und erzählt mir von höchst befremdlichen sexuellen Welten. Wie schwer es ist, einen Dom zu finden, der ihre Gefühle respektiert, wie sehr sie sich nach der richtigen Mischung aus Zärtlichkeit und Dominanz sehnt. Dass sie lieber gebunden und gedemütigt wird, aber auch Schmerzen im richtigen Moment zu schätzen weiß, aber dass die meisten Typen hirnlose Sados sind, die das Ganze als eine Art Heimwerkeraufgabe mit Werkzeugkoffer voller Peitschen, Klammern und Paddel missverstehen.
    Nun gut, es gibt Stellen, an denen ich gerne mal nachhaken würde, zum Beispiel, ob wir gleich noch an der Alster vorbeimüssen, um ein Paddel zu stehlen, und was wir dann damit anfangen werden. Doch ich schweige interessiert und lasse mich aufklären, dass sie komplizierte Stoppworte manchmal vergisst und wie furchtbar es dann wird und dass sie deshalb als immer und ewig gültiges Stoppwort »Rüdiger« auserkoren hat. Ich versuche, meine Überraschung zu verbergen, denn es ist der Name ihres Exmannes, und wann immer sie beim Bondage die Geilheit verliert, denkt sie zurück an den ehelichen Blümchensex. Sie fragt mich, ob ich ihr Stoppwort respektieren werde, ich nicke mit hoffentlich dominanter Miene, bevor ich tapfer zur ersten Tat schreite.
    Ich nehme ihre Hand und sage: »Yvonne! Ich möchte, dass du jetzt auf die Toilette gehst und dein Höschen ausziehst. Dann kommst du wieder, gibst mir erst einen Kuss und dann das Höschen.«
    Ich geb’s ja zu, das ist nicht meine Idee, ich habe es in einer Anleitung gefunden, nach der man testen kann, ob die eigene Frau eventuell verborgene BDSM-Tendenzen hat. Yvonne überlegt nicht lange, lächelt mich an, dann lässt sie ihr Essen stehen und verschwindet auf der Damentoilette, während unter dem Tischtuch zu meiner grenzenlosen Überraschung der Juniorpartner rumort. Ich bin bloß nervös, aber wenigstens ihm und dem Cowboy scheint die Sache Spaß zu machen.
    Doch die Sache mit dem Schlüppi wird mehr als peinlich, denn Yvonne legt ihn mit einem reizenden Lächeln vor mir auf den Tisch, die Typen am Nebentisch haben es volle Lotte mitgekriegt. Ich lasse das Teil eilig in der Hosentasche verschwinden und bitte um die Rechnung.
    Auf dem Weg zum Auto küssen wir uns. Probeweise fasse ich ihre Haare mit einem festen Griff und ziehe ihren Kopf in den Nacken. Yvonne schnauft wie mein erster Käfer damals in den Kasseler Bergen, es scheint ihr zu gefallen. Also gleich noch mal. Fester Griff in die Haare, dazu der mannhafte Satz: »Wer hat dir eigentlich erlaubt, mich zu küssen?« Sie schlägt die Augen nieder. Als ich ihr die Tür aufhalte, sehe ich, dass sie zittert.
    »Zieh dich aus«, sage ich in meiner Bude, »bis auf die Schuhe, Strümpfe und die Strapse. Und dann hol mir ein Bier, meine Zigaretten und einen Aschenbecher.«
    Sie tut es, unglaublich, sie rennt mit niedergeschlagenen Augen und nackt durch meine Bude und tut alles, was ich will! Ich bin inzwischen 42 Jahre alt, vögele seit mehreren Jahrzehnten durch die Gegend, aber wenn mir einer gesagt hätte, wie aufregend so eine Veranstaltung ist und wie das eigene Herz dabei hämmert, dem hätte ich einen Vogel gezeigt.
    Yvonne kniet sich mit dem Bier vor mich hin und murmelt: »Verzeih mir, ich habe keinen Öffner gefunden.« Mit strengem Blick schicke ich sie zurück in die Küche und rufe ihr nach: »Hängt am Kühlschrank. Und wäre besser für dich, wenn du ihn jetzt findest!« Scheiße, ich bin geil, aber ich komme mir auch albern vor, doch sie kehrt mit dem geöffneten Bier zurück und sieht in Schuhen, Strapsen und Strümpfen in der Tat fantastisch aus. Als Nächstes zündet mir Yvonne eine Kippe an und gibt mir den Aschenbecher. »Knie dich wieder hin und stell den Aschenbecher in deinen Nacken«, verlange ich. Sie zittert, aber sie kniet. Ich rauche eine Zigarette und bin mit meinem Latein am Ende. Also ziehe ich sie auf

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