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Midleifcrisis

Midleifcrisis

Titel: Midleifcrisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Lasse Andersson
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und Frauen über beschissene Anwälte beschweren, von denen sie nach Strich und Faden ausgeplündert werden, auch der Bindestrichname meines juristischen Vertreters wird häufig genannt. Aber mich bei der Anwaltskammer zu beschweren wäre mir peinlich, denn da sitzt Hannahs Papa in diversen Gremien. Also entziehe ich ihm das Mandat, zahle knurrend seine Abschlussrechnung über nicht weniger als 4900 Euro – für realistisch nicht mehr als drei Stunden seiner Zeit – und mache es wie die Privatsender mit unbegabten Sängern: Ich veranstalte ein Casting.
    Bei einer Väter-Hilfe-Gruppe lasse ich mir Adressen geben und telefoniere mit insgesamt neun Kanzleien. Wenn eine mir bescheidet, einen Termin würde ich frühestens in vier Wochen kriegen, sortiere ich sie aus, denn wenn der Anwalt schon keine Zeit hat, mich als Kundschaft an Land zu ziehen, dann hat er erst recht keine Zeit, sich um meinen Fall zu kümmern.
    Am Ende habe ich noch drei Jungs auf der Liste, die ich in der folgenden Woche abklappere. Zwei wirken sehr kompetent und vertrauenswürdig, doch ich entschließe mich für den dritten, eine merkwürdige, Zigarillo rauchende Gestalt in Jeans und Karohemd von vielleicht 55 Jahren. Er ist, so ulkig das klingt, die Inkarnation meines Cowboys, er trägt sogar Stiefel, die er bei unserem ersten Gespräch auch nach fünf Minuten auf den Tisch legt. Alles in allem scheint er von Frauen nicht viel zu halten und räumt ein, selbst zwei Mal geschieden zu sein. Am Ende gibt der Kleine in mir den Ausschlag, der sich vor dem Schreibtisch dieser coolen Sau tatsächlich sehr beschützt fühlt, und ich unterschreibe sein Mandat.
    Ich glaube, bei seinen Machoauftritten ist eine Menge Show dabei, um uns jammerlappigen Scheidungsmännern ein bisschen mehr Mumm einzuhauchen. Und das ist angesichts der sich jagenden Ultimaten von Elkes Anwältin auch bitter nötig.
    »Warum zahlen Sie Ihrer Frau denn überhaupt Unterhalt?«, will er bei unserem ersten Gespräch wissen. »Hat die keine Ausbildung? Putzfrau gewesen oder was?«
    Als ich ihm von Elkes verheißungsvoller Bankerkarriere erzähle, schnippt er zufrieden mit den Fingern. »Soll sie doch wieder arbeiten gehen! Gar nichts steht der Dame zu. Sie zahlen für die Kinder, Höchstsatz, bei Ihrem Gehalt, da werden wir nichts dran drehen können, es sei denn, Sie eröffnen eine eigene Firma und machen schnell noch ein paar Verluste. Aber die Dame soll mal schön ihren Arsch in Bewegung setzen.«
    Als ich auf die Drohung von Elkes Anwältin zu sprechen komme, blättert er in den Unterlagen, nimmt die Füße vom Tisch, beugt sich zu mir rüber und sticht mir fast seinen Zigarillo gegen die Brust. »Scheidung wird Ihre Frau in 100 Jahren nicht einreichen«, verkündet er, »das ist alles bloß Kanonendonner, damit Sie es vor lauter Schiss auch nicht tun. Wenn sie sich irgendeinen Vorteil davon verspräche, hätte sie es lange getan und nicht …«, er raschelt ein bisschen in den Unterlagen, »… jetzt schon fast drei Jahre damit gewartet.«
    Auf meine Frage, was ihn da so sicher macht, erklärt er mir: »Ihre Frau ist ja nicht blöd und die Anwältin auch nicht. Ab dem Tag der Scheidung sieht Ihre Frau möglicherweise gar kein Geld mehr. So alt wie Ihre Kinder sind, ist sie verpflichtet, wieder zu arbeiten, was sie im Moment ja ganz offensichtlich nicht tut. Außerdem steigt ihr Anteil an Ihrer Rente mit jedem Tag, an dem Sie noch verheiratet sind, und wie ich sehe, blasen Sie, lieber Herr Andersson, ihr die Kohle ja auch so in den Arsch.«
    Ich bin über alle Maßen verwirrt, und wir gehen meinen Fall langsam durch.
    Er ist eine Art Burgschauspieler der deftigen Art. Hannah hat damals viel zugehört, bei ihm sitze ich im Publikum, während er seine Darbietungen gibt, und plötzlich verstehe ich viel, von dem ich vorher keine Ahnung hatte. Vor allem verstehe ich Elkes aggressive Vorstöße, mit denen sie mich bisher so eingeschüchtert hat. »Erst scharf schießen«, nennt mein Anwalt diese Strategie, »und hinterher reden. Mache ich auch immer, wenn ich eine Frau vertrete. Die meisten Männer erschrecken sich dabei so derartig, dass sie erst mal zahlen, und das Geld sehen sie nie mehr wieder. Wie viel geben Sie dieser Frau? 2500 im Monat? Und dazu noch die Nebenkosten fürs Haus? Mann, Sie hätte ich auch gerne mal auf der Gegenseite, da macht man ja ein Vermögen.«
    Ich zeige mich reuig, dann machen wir uns an die Arbeit und er verhört mich.
    »Haben Sie Ihre Frau jemals dazu

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