Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)
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»Claires Haushälterin heißt Rosa Mancino, und die hat eine riesige wundervolle Familie. Seit Jahren singe ich auf deren Hochzeiten und Beerdigungen und Taufen und Examenspartys .« Und bei der wilden Scheidungsparty, die Rosas Nichte für ihre Freundinnen geschmissen hatte, nachdem sie den »Penner « , wie sie ihren Ex nannte, losgeworden war. »Seit dem, äh, Unfall werde ich die gar nicht mehr los. Die Frauen kommen abwechselnd bei mir putzen und bringen immer etwas Hausgemachtes für den Tiefkühlschrank mit. Francesca, Rosas Schwester, kommt übrigens am Montag. Alle Frauen der Mancinos können sehr gut kochen, da habe ich wirklich Glück. Und die Männer sorgen auch für mich, wenn mal etwas zu reparieren ist und dergleichen. Sobald es zu schneien aufhört, wird einer von ihnen meinen Gehweg frei schaufeln, du wirst sehen .«
»Ich werde deinen Gehweg frei schaufeln und mich um Reparaturen kümmern. Du brauchst sie nicht mehr « , sagte Douglas. »Sag den Mancinos, dass ich jetzt hier bin .«
»Oh. Klar .«
Sie wusste nicht, ob sie das wirklich tun würde. Sollte sie? Die Männer der Mancinos gaben ihr das Gefühl von Sicherheit, wenn alle zwei, drei Tage einer von ihnen hereinschaute und fragte, ob sie etwas brauche. Und sie kamen fast immer gerade recht. Fast schien ihr, dass das Haus ringsherum zusammenbrach, seit sie blind geworden war. Es gab immer irgendetwas zu reparieren. Es wäre verrückt, den Mancinos zu sagen, sie bräuchten nicht mehr zu kommen, wenn sie gar nicht wusste, wie lange Douglas bei ihr blieb.
Jetzt war er hier. Sie hatten wundervollen Sex gehabt und vielleicht würde er davon noch mehr haben wollen. Aber auf lange Sicht – was sollte ein vitaler Mann wie er mit einer wie ihr anfangen?
Die Mikrowelle klingelte, und zwei Sekunden später stand eine Schale Suppe vor ihr. Der Duft sprach für sich. »Hmm .« Sie atmete den Dampf tief ein. »Rosas Minestrone. Himmlisch. Hast du dir auch welche genommen ?«
»Doppelt so viel .« Er klang amüsiert. »Außerdem habe ich die Auberginen erhitzt. Vielleicht lasse ich dir was übrig, wenn du mich nett darum bittest. Übrigens habe ich mir ein Bier aufgemacht. Was möchtest du trinken ?«
»Ich trinke nur abends Alkohol. Wasser genügt mir, danke .« Zum Glück war Alkohol keine Versuchung für sie. Wenn sie die Trinkergene der Ennis’ geerbt hätte anstatt der maßvollen Art ihrer Mutter, wäre sie nach dem Unfall der Flasche verfallen und nicht mehr davon losgekommen. Ein Glas Wein am Abend war mehr als genug. »Wenn du geduldig suchst, findest du eine Schüssel Tiramisu, aber das echte, nicht diesen Restaurant-Papp, und außerdem ist da irgendwo selbst gemachtes Eis .«
»Ja, ich weiß, hab das Terrain schon erkundet. Du hast eine interessante Auswahl da drin. Du isst besser als jeder andere, den ich kenne .«
»Ja, die Mancinos sind wirklich süß .«
»Scheint so. Sie scheinen dich sehr zu mögen. Sie scheuen keine Mühe. Jede Wette, dass sie gern mehr täten, als F, M und A in die Deckel zu ritzen. Die würden sich glatt eine Maschine besorgen, die ihnen die Deckel mit Blindenschrift beschriftet, wenn du die lesen könntest .«
Er verwendete das glatt gegen sie. Na, das konnte sie auch.
Allegra reckte das Kinn. »War das bloß lauwarme Luft, als du sagtest, du würdest mit mir spazieren gehen? Oder bist du vom Joggen zu müde dafür? Wie ist denn das Wetter draußen ?«
Scharfes Luftholen. Langsames Trommeln mit den Fingerspitzen. Die Anspannung war zum Greifen.
Sie brachte ihn auf die Palme. Tja, das tat sie mit vielen Leuten. Es war hart. Aber er war ein großer Junge, ein richtig großer Junge, er würde das verkraften.
Es blieb still in der Küche, solange Douglas’ Räderwerk arbeitete.
Plötzlich hatte sie rechts ein anderes Gefühl auf der Haut. Sie drehte den Kopf und spürte Sonne im Gesicht. Es war unmissverständlich. »Die Sonne kommt raus « , sagte sie.
Endlich redete er wieder. »Das stimmt. Es hat aufgehört zu schneien, die Sonne scheint. Wenn du spazieren gehen möchtest, wäre jetzt die beste Zeit dafür. Am Abend wird es wahrscheinlich wieder schneien. Hast du Kleidung für kaltes Wetter? Und Schuhe mit Gummisohlen ?«
»Ja. Alles. Dass ich gestern Abend unpassendes Schuhwerk anhatte, heißt noch lange nicht, dass ich blöd bin, Senior Chief Kowalski. Du wirst schon noch merken … «
»Schon gut, schon gut .«
Bestimmt hielt er jetzt beschwichtigend die Hände hoch.
Die Luft neben ihr
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