Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Mikrowellen durch dein Gehirn ?« Er klang ungläubig und empört. Das ärgerte sie.
    »Sie werden in der Medizin eingesetzt, ja. Genau wie Röntgenstrahlen und Radioaktivität. Bei gezielter Anwendung sind sie nützlich .«
    »Aha .« Douglas rückte mit dem Stuhl näher. »Und wie neu ist diese Operationsmethode? Wie viele Leute wurden damit schon behandelt ?«
    Allegra schwieg.
    »Allegra ?« Eine große, schwere Hand landete auf ihrer Schulter. »Wie neu ist sie ?«
    »Neu eben .« Sie schüttelte die Hand ab.
    »Gut, also neu. Aber … wie viele Leute wurden damit operiert ?«
    Allegra drehte den Kopf weg und kaute auf der Unterlippe. Schweigen. Totale Stille bis auf ihr eigenes Atemgeräusch. Sein Atem war nicht zu hören. Aber sie hörte ihn denken.
    »Na schön. Dann werde ich mal meine Vermutungen darlegen, und wenn ich falschliege, sagst du mir, wo ich falschliege. Einverstanden ?«
    Allegra zuckte die Achseln. Sie wollte sich darüber nicht unterhalten. Er konnte sowieso nichts tun oder sagen, was sie umstimmen würde.
    »Ich vermute, dass diese Operationsmethode, von der sie gesprochen haben, nicht nur neu ist, sondern sie ist noch im Versuchsstadium. Ich bin kein Arzt, habe aber eine Sanitäterausbildung, und Medizin interessiert mich. Wir haben mitunter schwere Verletzungen in den Teams, und ich verfolge immer, wie es meinen Männern hinterher ergeht. Wir bekommen eine ziemlich gute ärztliche Behandlung, die beste verfügbare. Ich denke, ich kenne mich mit neuen Behandlungsmethoden ganz gut aus, aber von einem Mikrowellenstrahl, der nur auf bestimmte Gewebearten wirkt und andere verschont, habe ich noch nicht gehört. Daher glaube ich, dass sie gerade mal Tierversuche gemacht haben und jetzt nach freiwilligen Testpersonen suchen. Was bei Wahlchirurgie, wie du weißt, völlig unvernünftig ist .«
    Allegra schloss die Augen und ließ den Kopf hängen.
    Er redete ruhig mit ihr, in ganz vernünftigem Ton. »Das weißt du doch, Honey, oder? Du hast keine lebensbedrohliche Krankheit … «
    »Oh doch !« , fuhr sie auf. »Das ist lebensbedrohlich! Ich habe nämlich kein Leben mehr, das den Namen verdient! Ich könnte genauso gut tot sein !«
    »Nein, da irrst du dich .« Er nahm ihre Hände und sprach weiter ruhig auf sie ein. »Du hast ein wunderbares Leben. Du bist gesund, unglaublich begabt, du bist schön, du hast Freunde, die dich lieben, du hast … « Er stockte. »Du hast alles, wofür es sich zu leben lohnt. Und in ein paar Jahren, wenn sie die Methode perfektioniert haben, wenn sie Routine geworden ist, dann kannst du an eine Operation denken .«
    Douglas hatte auch diesen Ton. Wie oft hatte sie den schon zu hören bekommen?
    Ms Ennis, ich möchte nicht, dass Sie sich allzu große Hoffnungen machen. Vielleicht sollten Sie sich darauf einrichten, mit diesem Umstand zu leben. Und in ein paar Jahren, wenn die Methode ausgereift ist, sprechen wir uns wieder.
    Mit dieser Stimme der Vernunft brauchte ihr keiner mehr zu kommen. Sie wusste genau, was sie wollte, nämlich wieder sehen können – jetzt! Sie wollte es so sehr, dass nicht einmal der Gedanke, unter dem Skalpell zu sterben, sie davon abbringen konnte.
    Sie allein hatte das zu entscheiden, sonst niemand. Sie wollte das nicht diskutieren, niemand sollte sich einmischen.
    »Weißt du was? Ich habe jetzt ziemlichen Hunger « , sagte sie strahlend. »Wirklich großen Hunger, und da du nicht willst, dass ich koche, wirst du wohl den Küchenchef machen müssen, den Senior Chief der Küche, den Chief-Chef .« Sie setzte ihr Bühnenlächeln auf. Das konnte sie jederzeit problemlos. Künstler lernten das sehr schnell. »Also an die Arbeit, Senior Chief .«
    Stille, dann Ausatmen. Bei einem anderen hätte sie es als Seufzen bezeichnet. »Gut. Dann also Mittagessen .« Sie hörte ihn aufstehen und den Gefrierschrank öffnen. Die kalte Luft wirbelte herüber.
    »Du hast hier erstaunliche Mengen Essen « , brummte er. »Du könntest ein SEAL -Team einen Monat lang verköstigen, und das will was heißen. Mal sehen « , die Kanten der Plastikbehälter kratzen über die Eisschicht, »wir haben, hmm, Minestrone. Und hier, wow, eines meiner Lieblingsgerichte, Auberginen mit Parmesan. Sauerteigbrot, Apfelkuchen. Tolle Sachen sind das. Ich hoffe, es schmeckt so gut, wie es aussieht. Hast du eine Märchenfee, die dir nachts heimlich leckeres Essen bringt ?«
    Sie hatte etwas Besseres. »Das sind die Mancinos « , erklärte Allegra lächelnd.
    »Die was