Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11
Ihnen doch schon,
dass ich sie nicht bei mir habe.“
„Dann werden Sie sie noch einmal
neu erstellen müssen, Mr.
Sullivan.“ Ein knapper Wink ließ
die beiden bewaffneten Wachen den Raum betreten. „Ich habe mir erlaubt, Ihre
Laboreinrichtung hierherbringen zu lassen. Alles, was Sie benötigen, ist
vorhanden, einschließlich einer Testperson für das fertige Produkt. Meine
Mitarbeiter werden Ihnen den Weg zeigen.“
„Warten Sie!“ Die Wachen stießen
ihn auf die Tür zu. Ben warf einen hastigen Blick über die Schulter. „Sie
verstehen nicht.
Die Formel ist … sehr komplex.
Ich habe sie mir nicht eingeprägt. Sie richtig hinzukriegen könnte mehrere Tage
dauern …“
„Sie haben nicht mehr als zwei
Stunden, Mr. Sullivan.“
Brutale Hände packten ihn
unnachgiebig und schubsten ihn auf die Treppe ins Untergeschoss, das ihm
unheilvoll entgegengähnte wie schwarze, endlose Nacht.
Chase schnallte sich seine
Waffen um und überprüfte ein letztes Mal seinen Munitionsvorrat. Er hatte eine
Pistole, die mit herkömmlichen Patronen geladen war. Eine weitere Waffe
enthielt an der Spitze gekerbte Spezial-Titankugeln, die ihm die Krieger
ausdrücklich zu dem Zweck gegeben hatten, Rogues damit zu töten. Er hoffte
aufrichtig, sie nicht einsetzen zu müssen, aber wenn er ein Dutzend wilder
Vampire wegblasen musste, um an seinen Neffen zu kommen, würde er das verdammt
noch mal tun.
Er nahm seinen dunklen Mantel
vom Haken neben der Tür und trat hinaus ins Treppenhaus. Elise stand ganz still
da, fast wäre er in sie hineingerannt.
„Sterling … hallo. Gehst du mir
aus dem Weg? Ich hatte gehofft, ich könnte mit dir reden.“ Ihre fliederfarbenen
Augen musterten ihn mit einem raschen Blick. Sie runzelte die Stirn, als sie
das Arsenal von Messern und Schusswaffen entdeckte, das er um die Hüften und
quer über die Brust trug. Er fühlte deutlich ihre Besorgnis und roch die
plötzliche, bittere Note von Furcht - gemischt mit ihrem zarten, eigenen Duft.
„So viele schreckliche Waffen. Ist es so gefährlich da draußen?“
„Mach dir darüber keine
Gedanken“, sagte er. „Bete einfach weiter für Camden, dass er bald wieder nach
Hause kommt. Um den Rest kümmere ich mich.“
Sie nahm das Ende ihrer
scharlachroten Witwenschärpe und ließ den Seidenstoff beiläufig durch ihre
Finger gleiten. „Eigentlich wollte ich genau darüber mit dir reden, Sterling.
Ein paar von den Frauen und ich haben darüber gesprochen, was wir noch für
unsere vermissten Söhne tun können. Gemeinsamkeit macht stark, also haben wir
gedacht, dass wir uns vielleicht zusammentun sollten … wir könnten tagsüber im
Hafengebiet oder in den alten U-Bahn-Schächten nach ihnen suchen. Wir können an
allen Orten nachsehen, wo unsere Söhne Schutz vor der Sonne gesucht haben
könnten …“
„Ausgeschlossen! Auf gar keinen
Fall.“
Chase hatte nicht vorgehabt, sie
so abrupt abzuwürgen. Aber die Vorstellung, sie könnte tagsüber die Schutzzone
des Dunklen Hafens verlassen, um sich in die schlimmsten Gegenden der Stadt zu
begeben, ließ sein Blut gefrieren. Solange die Sonne da war, war sie außerhalb
seines Schutzes und dem aller anderen Stammesmitglieder. Selbst wenn die Rogues
aus denselben Gründen keine Gefahr bedeuteten, bestand immer das Risiko, ihren
Lakaien in die Arme zu laufen.
„Es tut mir leid, aber das kommt
nicht infrage.“
Sie machte vor Überraschung
große Augen. Dann sah sie schnell nach unten und nickte höflich, doch er konnte
spüren, dass sie sich unter der Maske der Schicklichkeit sträubte. Das
Stammesgesetz gab Chase als ihrem nächsten Angehörigen - wenn auch angeheiratet
- das Recht, ihr tagsüber eine Ausgangssperre aufzuerlegen. Das war eine
altertümliche Maßnahme, die bereits seit der Entstehung der Dunklen Häfen vor
beinahe tausend Jahren existierte. Chase hatte bisher noch nie davon Gebrauch
gemacht. Auch wenn er sich dabei wie ein Arschloch fühlte, konnte er nicht
zulassen, dass sie ihr Leben riskierte, während er machtlos in der Dunkelheit
saß.
„Glaubst du, mein Bruder würde
das, was du vorhast, billigen?“, fragte Chase und wusste, dass Quentin einer
solchen Idee niemals zugestimmt hätte; nicht einmal, um das Leben seines Sohnes
zu retten. „Du hilfst Camden am besten, indem du hier bleibst, wo ich dich in
Sicherheit weiß.“
Elise hob den Kopf, und in ihren
fliederfarbenen Augen lag ein entschlossenes Funkeln, das er noch nie bei ihr
gesehen hatte. „Camden ist nicht das
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