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Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Titel: Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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    Er nahm den Dolch vom
Nachttisch, brachte seinem Handgelenk einen frischen Schnitt bei und presste
die Blutung auf Tess’ Lippen. Er wartete, ob sie darauf ansprach, und wollte
den Himmel verfluchen, als ihr Mund geschlossen blieb und sein Blut nutzlos
über ihr Kinn rann.
    „Komm schon, mein Engel. Trink
für mich.“ Er streichelte ihre kalten Wangen und pustete zärtlich eine Strähne
der honig-blonden Haare aus ihrer Stirn. „Bitte lebe, Tess … trink und lebe.“
    Ein verlegenes Räuspern erklang
aus der Richtung des Türrahmens. „Tut mir leid, die … ähem … die Tür war
offen.“
    Chase. Na, toll. Dante fiel
niemand ein, den er jetzt so ungern sehen wollte. Er war von dem, was er tat -  und
was er empfand - , viel zu sehr in Anspruch genommen, um sich jetzt
unterbrechen zu lassen. Schon gar nicht durch den Ex-Agenten aus dem Dunklen
Hafen. Er hatte gehofft, der Mistkerl hätte das Anwesen längst wieder verlassen
und wäre dahin zurückgegangen, wo er herkam -  vorzugsweise nachdem er Lucans
Schuhe Größe achtundvierzig in den Arsch bekommen hatte.
    Andererseits mochte Lucan dieses
Privileg für Dante reserviert haben.
    „Raus hier“, knurrte er.
    „Trinkt sie überhaupt?“
    Leise und giftig erwiderte
Dante: „Welchen Teil von ,Raus hier‘ hast du nicht verstanden, Harvard? Ich
kann im Moment kein Publikum gebrauchen, und ganz sicher brauche ich nichts von
deinem Gewäsch.“
    Er presste sein Handgelenk
wieder gegen Tess’ Lippen und schob sie mit den Fingern leicht auseinander in
der Hoffnung, sie würde mit sanfter Gewalt ein wenig von seinem Blut aufnehmen.
Es funktionierte nicht. Dantes Augen schmerzten, als er sie ansah. Er fühlte,
wie etwas Feuchtes seine Wangen hinablief. Schmeckte das Salz von Tränen, die
seine Mundwinkel streiften.
    „Scheiße“, brummte er und
wischte sich in einer Mischung aus Verwirrung und Verzweiflung das Gesicht an
der Schulter ab.
    Er hörte, wie Schritte sich dem
Bett näherten; spürte, wie die Luft sich bewegte, als Chase eine Hand
ausstreckte. „Es könnte besser gehen, wenn du ihren Kopf neigst, etwa so …“
    „Fass sie nicht an!“  Dante
erkannte seine Stimme selbst kaum wieder, so viel Gift und tödliche Warnung
lagen darin. Er fuhr herum und sah dem Agenten in die Augen, sein Blick war
scharf und glühte, seine Fangzähne waren blitzartig ausgefahren.
    Der wilde Beschützerdrang, der
in ihm kochte, war erbittert und absolut tödlich. Chase verstand die Zeichen
offensichtlich auf Anhieb. Er wich mit erhobenen Händen zurück. „Es tut mir
leid. Ich wollte nichts Böses. Ich wollte nur helfen, Dante. Und um Verzeihung
bitten.“
    „Bemüh dich nicht.“ Er wandte
sich wieder Tess zu, elend vor Sorge und dem heftigen Verlangen nach Ruhe. „Ich
brauche überhaupt nichts von dir, Harvard -  außer dass du endlich gehst.“
    Ein langes Schweigen war die
Antwort, und Dante fragte sich, ob sich der Agent tatsächlich davongeschlichen
hatte. Doch so viel Glück hatte er nicht.
    „Ich verstehe, wie du dich
fühlst, Dante.“
    „Ach tatsächlich.“
    „Ich glaube schon, ja. Ich
glaube, ich verstehe jetzt einige Dinge, die ich vorher nicht begriffen habe.“
    „Tja, schön für dich. Verdammt
toll für dich, Ex-Agent Chase. Schreib es doch auf, in einem deiner sinnlosen
Berichte, vielleicht heften dir deine Kumpels aus den Dunklen Häfen zur
Belobigung einen gottverdammten Orden an die Brust. Harvard hat tatsächlich mal
was verstanden.“
    Der Vampir lachte gequält, aber ohne
Groll. „Ich hab’s vergeigt, ich weiß. Ich habe dich und die anderen belogen,
und ich habe aus persönlichen, selbstsüchtigen Motiven die Mission gefährdet.
Was ich getan habe, war falsch. Und ich will, dass du
    -  ganz besonders du, Dante -  weißt,
dass es mir leidtut.“
    Dantes Puls hämmerte vor Wut,
sicher auch aus Sorge wegen Tess’ Zustand, aber er schlug trotzdem nicht wild
auf Chase ein, auch wenn er nichts lieber als das getan hätte. Er vernahm die
Reue in der Stimme des Mannes. Und er vernahm Demut und Bescheidenheit -  Dinge,
die bei Dante selbst eigentlich immer zu kurz gekommen waren. Bis jetzt. Bis
Tess kam.
    „Warum erzählst du mir das?“
    „Ganz ehrlich? Weil ich sehe,
wie du diese Frau liebst. Du liebst sie, und es ängstigt dich zu Tode. Du hast
Angst, sie zu verlieren, und nun tust du alles Erdenkliche, um ihr
beizustehen.“
    „Ich würde für sie töten“, sagte
Dante ruhig. „Ich würde für sie sterben.“
    „Ja. Ich

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