Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11
Vampirvolks.
Er war Dantes Mentor, ein wahrer
Freund, wenn Dante sich erdreisten durfte, den legendären Krieger so zu
bezeichnen.
Aber das hieß nicht, dass Lucan
ihn nicht zur Schnecke machte, wenn er glaubte, dass Dante es nötig hatte.
„Die PR der Dunklen Häfen geht
mir genauso am Arsch vorbei wie dir“, sagte Lucan, die tiefe Stimme beherrscht
und kühl. „Aber diese Droge macht mir Sorgen. Wir müssen herausfinden, woher
sie kommt, und die Verteilerkette lahmlegen. Das ist zu wichtig, um es den
Leuten aus den Reservaten zu überlassen. Wenn wir dadurch, dass Agent Chase ein
paar Nächte Krieger spielen darf, gewährleisten können, dass die Operation
geheim und im Rahmen bleibt, bis wir die Situation unter Kontrolle haben, und
zwar zu unseren Bedingungen , dann müssen wir das in Kauf nehmen.“
Dante öffnete den Mund, um mit
einem weiteren Gegenargument zu kontern, aber Lucan hob eine schwarze
Augenbraue und brachte ihn damit zum Verstummen, noch ehe ihm das erste Wort
über die Lippen gekommen war.
„Ich habe beschlossen, dass du
es bist, mit dem Agent Chase auf Streife gehen wird.“
Dante biss sich auf die Zunge.
Er wusste, Lucans Entscheidung stand unwiderruflich fest, er würde nicht mit
ihm darüber diskutieren.
„Ich habe dich ausgewählt, weil
du der Beste für den Job bist, Dante. Tegan würde den Agenten wahrscheinlich
sofort umbringen, einfach weil er ihm auf die Nerven geht. Und Niko ist zwar
ein fähiger Krieger, aber er hat nicht deine jahrelange Erfahrung auf der
Straße. Pass auf, dass der Agent nicht in Schwierigkeiten kommt, aber lass
dabei das eigentliche Ziel nicht aus den Augen: unsere Feinde auszulöschen. Ich
weiß, du wirst mich nicht enttäuschen. Das hast du noch nie getan. Ich werde
Chase kontaktieren und ihn wissen lassen, dass seine erste Tour morgen Abend
beginnt.“
Dante nickte stumm. Jetzt, wo
ihm die Empörung heiß durch die Adern schoss, wagte er nicht zu sprechen. Lucan
schlug ihm auf die Schulter, als wollte er ihm bedeuten, dass er Dantes
kochenden Ärger verstand, dann ging er aus dem Labor.
Einen Moment lang konnte Dante
nur dastehen, seine Kiefer so schmerzhaft aufeinandergepresst, dass seine
Backenzähne schmerzten.
Hatte er, als er das Gelände
betreten hatte, wirklich geglaubt, diese Nacht könnte nicht mehr schlimmer
werden?
Da hatte er sich verdammt noch
mal ordentlich getäuscht.
Nach allem, was er in den
vergangenen zwölf Stunden durchgemacht hatte, kriegte er nun auch noch diesen
ungewollten Babysitterjob als krönenden Abschluss. Offenbar musste er seine
Definition von „Rettungslos verfahrener Scheiße“ noch einmal ganz neu
überdenken.
7
„Da haben Sie ihn wieder, Mrs.
Corelli.“ Tess reichte einen Katzentransportkorb aus Plastik über den
Empfangstresen und gab den knurrenden, fauchenden weißen Perser seiner
Eigentümerin zurück. „Angel ist gerade nicht in bester Laune, aber in ein paar
Tagen ist er wieder ganz auf dem Damm. Ich würde ihn allerdings nicht
rauslassen, solange sich die Fäden noch nicht ganz aufgelöst haben. Seine Tage
als Casanova sind jetzt auf jeden Fall gezählt.“
Die ältere Dame schnalzte mit
der Zunge. „Seit Monaten geht das jetzt schon so. Ich schau die Straße hoch,
die Straße runter - überall rennen lauter kleine Angels herum. Und mein armes
Miezekätzchen, jeden Abend kam er zugerichtet wie ein Preisboxer nach Hause,
sein armes Gesichtchen ganz zerrissen und blutig.“
„Tja, viel Interesse am Raufen
wird er jetzt nicht mehr haben.
Oder an seinem anderen
Lieblingshobby. Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, ihn kastrieren
zu lassen, Mrs. Corelli.“
„Mein Mann lässt fragen, ob Sie
das nicht auch für den aktuellen Freund unserer Enkelin tun könnten. Oh, das
ist vielleicht ein wilder Junge. Nichts als Ärger, dabei ist er erst fünfzehn!“
Tess lachte. „Ich fürchte, ich
darf wirklich nur Tiere behandeln.“
„Schade, das ist alles, was ich
dazu sage. Also, was bin ich Ihnen schuldig, meine Liebe?“
Tess sah der älteren Frau zu,
wie sie mit aufgesprungenen, arthritischen Händen umständlich ihr Scheckbuch
zückte. Sie wusste, Mrs. Corelli war schon eine Weile im Rentenalter, trotzdem
arbeitete sie immer noch fünf Tage die Woche als Putzfrau. Es war harte Arbeit,
die schlecht bezahlt wurde, aber seit die Invalidenrente ihres Mannes vor ein
paar Jahren ausgelaufen war, war Mrs. Corelli diejenige, die ihre Familie
durchbringen musste. Immer, wenn Tess in
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