Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11
Lucan
spricht für den Orden, und wenn er sagt, dass wir bei diesem kleinen Problem euren
Arsch retten sollen, dann reicht mir das. Aber das muss nicht heißen, dass ich
es gut finde. Das muss auch nicht heißen, dass ich Sie mag.“
„Ich habe nicht vor, hier einen
Beliebtheitswettbewerb zu gewinnen. Und wenn Sie zu meiner vorgeschlagenen
Rolle in dieser Untersuchung irgendwelche Einwände haben, dann bitte ich Sie,
diese auszusprechen.“
Dante lachte auf, überrascht von
dieser Herausforderung. Er hätte nicht gedacht, dass der Knabe es in sich
hatte. „Nun, ich bin nicht der Typ, der um den heißen Brei herumredet, Agent
Chase - ’tschuldigung, Special Agent. Was ich tue, was alle hier in
diesem Raum jede Nacht tun, ist ein harter, dreckiger Job.
Wir kämpfen. Wir töten. Und wir
veranstalten garantiert kein Touristenprogramm für irgendwelche weichgespülten
Agenten aus den Vampirreservaten, die auf unsere Kosten, auf unserem Blut und
Schweiß, politisch Karriere machen wollen.“
„Ich kann Ihnen versichern, dass
das nicht in meiner Absicht liegt. Alles, worum es mir geht, ist mein Anteil
daran, die Individuen, die in meiner Gemeinschaft vermisst werden, zu
lokalisieren und zu bergen. Wenn der Orden dabei den Vertrieb der Droge Crimson
stoppen kann, umso besser. Für alle Mitglieder unserer Spezies.“
„Und wieso glauben Sie, dass Sie
auch nur im Entferntesten die Fähigkeiten mitbringen, die Sie brauchen, um mit
uns auf Streife zu gehen?“
Agent Chase sah durch den Raum,
vermutlich um sich von einem der um den Tisch versammelten Krieger Bestätigung
zu holen. Es war still. Nicht einmal Lucan machte sich für ihn stark.
Dante kniff die Augen zusammen
und lächelte, fast hoffte er, die Stille würde den Agenten vertreiben. Ihn mit
eingeklemmtem Schwanz in sein ruhiges, kleines Reservat zurückschicken.
Dann könnten Dante und der Rest
des Ordens sich endlich wieder ihrer Aufgabe zuwenden, die Rogues auszulöschen -
ohne ein verdammtes Publikum, das womöglich auch noch über ihre Abschusszahlen
Buch führte.
„Ich habe einen
Bachelor-Abschluss in Politikwissenschaften von der Columbia Universität“,
sagte Chase schließlich. „Und wie mein Bruder und mein Vater vor mir habe ich
in Harvard Jura studiert, wo ich meinen Abschluss als Jahrgangsbester
absolviert habe. Außerdem bin ich in drei Kampfsportarten geschult und habe auf
elfhundert Fuß eine Trefferquote, die mich als versierten Scharfschützen
ausweist. Letzteres ohne die Hilfe eines Zielfernrohrs.“
„Ist das so?“ Die Aufzählung war
schon eindrucksvoll, aber Dante verzog trotzdem keine Miene. „Dann sagen Sie
mir doch mal, Harvard, wie oft haben Sie Ihre Kampfsportausbildung oder Ihr
Waffentraining schon außerhalb des Unterrichts eingesetzt? Wie viel von Ihrem
Blut haben Sie schon vergossen? Wie viel haben Sie Ihren Feinden im Kampf
genommen?“
Der Agent hielt Dantes
ausdruckslosem Starren stand, sein eckiges, glatt rasiertes Kinn hob sich eine
Nuance. „Ich habe keine Angst davor, mich auf der Straße zu bewähren.“
„Das ist gut“, knurrte Dante,
„das ist wirklich gut. Denn wenn Sie daran denken, mit einem von uns hier zum
Tanz zu gehen, dann werden Sie sich weiß Gott bewähren müssen.“
Chase entblößte die Zähne zu
einem angespannten Lächeln.
„Ich danke Ihnen für die
Warnung.“
Er ging an Dante vorbei, wobei
er ihn streifte, murmelte Lucan und den anderen eine Verabschiedungsfloskel zu
und verließ das Labor, wobei er seine Aktentasche fest umklammert hielt.
Als sich die Flügel der Glastür
hinter dem Agenten geschlossen hatten, knurrte Niko in seinem sibirischen
Dialekt einen Fluch. „Was für ein Schlamassel. Ein Bürohengst aus dem Dunklen
Hafen, der denkt, er hat das Zeug dazu, mit uns auf Streife zu gehen.“
Dante schüttelte den Kopf, er
war derselben Meinung, aber seine Gedanken kreisten um etwas anderes, das
genauso beunruhigend war. Oder noch beunruhigender.
„Ich bin heute Nacht in der City
angegriffen worden“, sagte er und sah in die angespannten Gesichter seiner
Brüder. „Ich dachte erst, es wäre ein Rogue, er war vor einem Club auf
Beutefang. Ich habe den Dreckskerl angegriffen, aber er war nicht so einfach zu
besiegen. Schließlich musste ich ihn bis ans Flussufer verfolgen, und dort bin
ich dann wirklich in einen schönen Schlamassel geraten. Eine ganze Gruppe von
Scheißkerlen hat mich angegriffen. Sie waren schwer bewaffnet.“
Gideon warf ihm einen strengen
Blick
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