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Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Titel: Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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begleiten?“
    Hätte er in seiner
selbstbewussten, dominierenden Art darauf bestanden, hätte Tess ihn sofort
abblitzen lassen. Aber er hatte höflich gefragt, so als ob er verstand, wie
weit er in sie dringen konnte und wo die Grenze war. Und obwohl Tess sich an
diesem Abend eigentlich danach gesehnt hatte, allein zu sein, fiel ihr, so sehr
sie sich auch das Hirn zermarterte, einfach keine befriedigende Ausrede ein, um
ihn stehen zu lassen. „Ja, klar. Ich denke schon. Wenn Sie möchten.“
    „Es gibt nichts, was ich lieber
täte.“
    Sie begannen einen langsamen
Bummel den Gehsteig entlang, nur ein Paar von vielen, unterwegs auf einer
Straße voller Touristen und Einheimischer in North End. Eine ganze Weile lang
sprachen sie nichts. Tess nippte an ihrem Cappuccino, und Dante besah sich mit
falkenhaftem Scharfblick die Gegend.
    Einerseits machte sie das etwas
nervös; andererseits fühlte sie sich dadurch auch irgendwie beschützt. In all
den vorbeiflanierenden Gesichtern konnte sie keine Gefahr entdecken, aber Dante
hatte eine grimmige Wachsamkeit an sich, so als wäre er auf jede Situation
eingestellt.
    „Sie haben mir letztes Mal gar
nicht gesagt, was Sie beruflich machen. Sind Sie Polizist oder so?“
    Er sah im Gehen zu ihr herüber,
sein Gesichtsausdruck war ernst. „Ich bin ein Krieger.“
    „Krieger“, wiederholte sie, die
antiquierte Bezeichnung machte sie skeptisch. „Was bedeutet das genau -  Militär?
Spezialeinheit? Wachdienst?“
    „In gewissem Sinn bin ich das
alles. Aber ich bin einer von den Guten, Tess, das schwöre ich Ihnen. Meine
Brüder und ich tun, was auch immer nötig ist, um die Ordnung aufrechtzuerhalten
und sicherzustellen, dass die Schwachen und Unschuldigen nicht zur Beute der
Starken oder Korrupten werden.“
    Sie lachte nicht, obwohl sie
sich gar nicht sicher war, dass er es ernst meinte. Seine Wortwahl ließ sie an
alte Ideale von Gerechtigkeit und Adel denken, so als hätte er sich einer Art
von ritterlichem Ehrenkodex verschrieben.
    „Nun, ich kann nicht behaupten,
dass ich diese Berufsbezeichnung schon mal in einem Lebenslauf gelesen habe.
Was mich angeht, ich bin einfach die niedergelassene Tierärztin von nebenan.“
    „Und womit verdient Ihr Freund
seine Brötchen?“
    „Exfreund“, gab sie mit ruhiger
Stimme zurück. „Ben und ich sind schon seit einer Weile nicht mehr zusammen.“
    Dante blieb stehen, um sie
anzusehen, etwas Dunkles blitzte über seine Züge. „Haben Sie mich angelogen?“
    „Nein, ich habe nur gesagt, dass
ich mit Ben auf der Ausstellung war. Sie haben einfach angenommen, dass er mein
Freund ist.“
    „Und Sie haben mich in dem
Glauben gelassen. Warum?“
    Tess zuckte die Schultern, sie
war sich nicht sicher. „Vielleicht habe ich Ihnen nicht genug vertraut, um
Ihnen die Wahrheit zu sagen.“
    „Aber jetzt vertrauen Sie mir?“
    „Ich weiß nicht. Ich brauche
lange, bis ich jemandem vertrauen kann.“
    „Ich auch“, sagte er und sah sie
jetzt noch intensiver an als zuvor. Sie nahmen ihren Spaziergang wieder auf.
„Sagen Sie, wie sind Sie denn eigentlich zusammengekommen mit diesem …
    Ben?“
    „Wir haben uns vor ein paar
Jahren über meine Praxis kennengelernt. Er ist mir immer ein guter Freund
gewesen.“
    Dante grunzte, sagte aber nichts
weiter dazu. Weniger als einen Häuserblock vor ihnen lag der Charles River, wo
Tess am liebsten spazieren ging. Sie schritt ihm voran über die Straße und
betrat einen der gekiesten Uferpfade.
    „Das glauben Sie doch nicht im
Ernst“, sagte Dante, während sie sich der dunklen, gekräuselten Wasserfläche
des Charles näherten. „Sie sagen, er ist ein guter Freund, aber Sie sind nicht
ehrlich. Nicht zu mir, und auch nicht sich selbst gegenüber.“
    Tess runzelte die Stirn. „Wie um
alles in der Welt können Sie wissen, was ich denke oder nicht denke? Sie wissen
gar nichts über mich.“
    „Sagen Sie mir, dass ich mich
irre.“
    Sie setzte an, ihm genau das zu
sagen, aber sein unerschütterlicher Blick sah bis in ihr Innerstes hinein. Er wusste es. Gott, wie war das möglich, dass sie sich ihm so verbunden fühlte? Wie
konnte es sein, dass er in ihr las wie in einem offenen Buch? Sie hatte gestern
ihm gegenüber dasselbe Gefühl gehabt -  diese plötzliche, eigenartige
Verbundenheit - , im Museum.
    „Auf der Ausstellung“, sagte
sie, ihre Stimme ruhig in der kühlen Dunkelheit, „hast du mich geküsst.“
    „Das habe ich.“
    „Und dann bist du ohne ein Wort
verschwunden.“
    „Ich

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