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Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Titel: Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Im neuen Jahr wird die Miete erhöht, nicht?“
    Tess nickte. „Aber nur um acht
Prozent.“
    Es war eigentlich nicht viel,
aber sie konnte sich die Miete der Klinik so schon kaum leisten. Die
Mieterhöhung würde ihr finanziell den Rest geben -  es sei denn, sie erhöhte
ihre Preise.
    Und wenn sie das tat, war sie
vermutlich die Hälfte ihrer Kundschaft los. Womit sie wieder am Ausgangspunkt
angekommen war. Sie wusste, die einzig sinnvolle Alternative war, die Klinik zu
schließen, ihre Zelte abzubrechen und etwas anderes anzufangen.
    Vor dieser Möglichkeit hatte
Tess keine Angst; sie war es gewohnt umherzuziehen. Manchmal fragte sie sich,
ob es ihr nicht leichterfiel, neu anzufangen, als zu versuchen, sich irgendwo
wirklich einzuleben. An einem Ort, wo sie bleiben konnte. Den suchte sie immer
noch. Vielleicht würde sie ihn nie finden.
    „Hör mal, Tess, ich … ich wollte
mit dir über was reden.
    Meine Kurse werden dieses
Semester ziemlich arbeitsintensiv, ich brauche definitiv mehr Zeit zum Lernen.“
Nora zögerte und hob eine Schulter. „Du weißt, wie gern ich hier bei dir
arbeite, aber ich muss einfach meine Stunden etwas reduzieren.“
    Tess nickte, sie konnte es
verstehen. „Gut.“
    „Weißt du, zwischen Klinik und
College hab ich jetzt kaum noch Zeit für irgendwas anderes. Mein Vater heiratet
in ein paar Wochen ein zweites Mal, also muss ich mir auch noch überlegen, ob
ich dort ausziehe. Und meine Mom möchte sowieso, dass ich nach meinem Abschluss
im Frühling zu ihr nach Kalifornien zurückkomme …“
    „Ist schon gut. Wirklich. Ich
verstehe dich“, sagte Tess, irgendwie ein wenig erleichtert.
    Sie hatte Nora in einige Aspekte
der finanziellen Krise ihrer Klinik eingeweiht, und während Nora darauf
bestanden hatte, die Situation gemeinsam durchzustehen, fühlte Tess sich immer
noch verantwortlich. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass sie die Klinik
eigentlich eher für ihre Patienten und für Nora über Wasser hielt als für sich
selbst. Sie machte ihren Job gut -  und das wusste sie auch - , aber sie wurde
das Gefühl nicht los, dass dieses neue Leben, das sie sich hier aufgebaut
hatte, nur eine andere Form des Davonlaufens, des Sich-Versteckens war. Vor
ihrer Vergangenheit, ja bestimmt, aber auch vor dem Hier und Jetzt. Vor etwas,
das sie zu sehr ängstigte, um es genauer zu analysieren.
    Immer läufst du davon, Tess.
    Dantes Worte von gestern Abend
klangen ihr immer noch im Ohr. Sie hatte darüber nachgedacht und wusste, dass
seine Beobachtung zutraf. Genau wie er hatte sie manchmal das Gefühl, dass sie,
wenn sie nur in Bewegung blieb, immer weiter lief, vielleicht -  wirklich nur
vielleicht -  überleben konnte. Aber es war nicht der Tod, dem sie davonlaufen
musste. Davor, dass sie einmal sterben würde, hatte sie keine Angst. Ihr Dämon
war immer an ihrer Seite.
    In ihrem tiefsten Inneren wusste
sie, dass sie selbst das war, wovor sie davonlief.
    Tess strich einen Papierstapel
auf ihrem Schreibtisch glatt und riss sich zusammen, um das Gespräch wieder
aufnehmen zu können. „Ab wann hattest du denn gedacht, weniger Stunden zu
machen?“
    „So bald wie möglich, sobald du
mich entbehren kannst. Es macht mich sowieso ganz krank, dass du mich von
deinen privaten Ersparnissen bezahlst.“
    „Lass das mal meine Sorge sein“,
sagte Tess und wurde vom fröhlichen Bimmeln der Türglocke am Vordereingang
unterbrochen.
    Nora sah über die Schulter. „Das
muss der Kurierdienst mit unserer Materialbestellung sein. Die nehme ich noch
schnell entgegen, bevor ich gehe.“
    Sie spurtete davon. Tess hörte
murmelnde Stimmen im Empfangsbereich. Dann war Nora wieder da, mit verdächtig
geröteten Wangen.
    „Das ist definitiv nicht der
Kurierdienst“, sagte sie bemüht leise, als wollte sie nicht, dass man draußen
ihre Worte hören konnte. „Du, das ist ein absoluter Gott .“
    Tess lachte. „Ein was?“
    „Nimmst du heute Abend noch
Laufkundschaft? Da ist ein absolut wahnsinnig gut aussehender Typ mit einem
jämmerlichen kleinen Köter.“
    „Ist es ein Notfall?“
    Nora zuckte die Schultern. „Ich
glaube nicht. Keine sichtbaren Verletzungen, kein Blut, aber der Typ ist
hartnäckig. Er hat nach dir gefragt. Und, hab ich’s schon erwähnt? Er sieht
einfach zum Anbeißen aus.“
    „Du hast es erwähnt“, sagte
Tess, stand von ihrem Tisch auf und nahm ihren weißen Laborkittel vom Haken.
Unter ihrem Ohr fing es zu prickeln an. Es war ein seltsames Gefühl, so wie sie
es bei der

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