Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11
Katzen hinunter
zu den Hunden. Er klickte den Knopf an, um die Liste der Tiere
aufzurufen, die ein neues Heim suchten, und überflog die Fotos. Ein paar sahen
vielversprechend aus für seine Zwecke, besonders ein trauriger Geselle namens
Barney hatte es ihm angetan, der besondere Pflege benötigte und davon
träumte, seine letzten goldenen Jahre an einem netten, warmen Plätzchen
verbringen zu dürfen.
Ja, der müsste passen. Etwas
Längerfristiges wollte er auf keinen Fall.
Dante klappte sein Handy auf und
wählte die Nummer des Tierheims. Nach dem fünften Läuten nahm endlich eine
Kaugummi kauende junge Frau mit starkem Bostoner Akzent ab.
„Heimtierhilfe Eastside, kann
ich Ihnen helfen?“
„Ich brauche eines Ihrer Tiere“,
sagte Dante zu ihr.
„Bitte?“
„Der Hund auf Ihrer Website, der
alte. Den will ich.“
Einen Moment lang war es still
am anderen Ende, dann hörte er eine Kaugummiblase knallen. „Oh! Sie meinen
unsren Baahney?“
„Genau den.“
„Tut mir leid, aber der ist
schon adoptiert worden. Ist der immer noch auf unserer Site? Die müssen ihn
beim letzten Update vergessen haben. Was für eine Art Hund hätten Sie denn
gern? Wir haben noch ein paar andere da, die gute neue Plätze suchen.“
„Ich brauche ein Tier noch heute
Abend.“
Er hörte ein unsicheres kleines
Lachen. „Ah, so arbeiten wir eigentlich nicht. Sie müssten schon herkommen und
einen Antrag ausfüllen und dann auf ein Gespräch mit einer unserer …“
„Ich kann bezahlen.“
„Nun, das wäre schon in Ordnung,
wir müssen nämlich einen kleinen Spendenbetrag erheben, für tierärztliche Behandlung
und …“
„Wären hundert Dollar genug?“
„Ähm …“
„Zweihundert?“, fragte er, der
Preis war ihm vollkommen egal. „Es bedeutet mir sehr viel.“
„Ja“, sagte sie, „ja, ähm, den
Eindruck hab ich auch.“
Dante machte seine Stimme tief
und konzentrierte sich auf den beeinflussbaren menschlichen Verstand am anderen
Ende der Leitung. „Helfen Sie mir aus der Klemme. Ich brauche wirklich eines
Ihrer Tiere. Jetzt wollen wir beide mal ein wenig nachdenken, und dann sagen
Sie mir, was ich tun muss, um ein Tier von Ihnen zu bekommen.“
Einige Sekunden lang zögerte
sie. „Hören Sie, dafür könnte ich meinen Job verlieren, aber wir haben einen
Hund da, er ist heute erst bei uns reingekommen und noch nicht mal untersucht
worden. Aber sein Zustand ist schlecht, und ich sag’s Ihnen ehrlich, eine
Augenweide ist er auch nicht. Wir haben gerade keinen Platz für ihn, deshalb
soll er morgen früh gleich eingeschläfert werden.“
„Den nehme ich.“ Dante sah auf
die Uhr. Es war kurz nach fünf, zum Glück war es hier in Neuengland um die Zeit
an der Oberfläche schon dunkel. Harvard würde sich in den nächsten vier Stunden
noch nicht im Hauptquartier blicken lassen. Was ihm viel Zeit gab, um diese
kleine Transaktion zu erledigen, bevor er sich mit dem Agenten zur Patrouille
aufmachen musste.
Er stand auf, nahm Mantel und
Schlüssel. „Ich bin unterwegs.
In zwanzig Minuten bin ich da.“
„In Ordnung. Um halb sechs
machen wir zu, aber ich warte auf Sie. Kommen Sie einfach zur Hintertür und
fragen nach Rose. Das bin ich.“ Wieder ließ sie eine Kaugummiblase knallen, ihr
Kiefer arbeitete hektisch. „Ähm, und das Geld - die zweihundert? Können Sie
die in bar bringen?“
Dante lächelte, als er sich zur
Tür aufmachte. „Aber klar doch.“
15
Tess überprüfte noch einmal die
Summe auf dem Monitor ihres Computers, um sicherzugehen, dass der Befrag auch
korrekt war, bevor sie per Mausklick die Überweisung veranlasste. Die
angemahnten Rechnungen der Klinik waren jetzt bezahlt. Aber dafür war ihr
Sparkonto um mehr als tausend Dollar geschrumpft. Und nächsten Monat würde es
neue Rechnungen geben.
„Du, Tess?“ Nora erschien in der
offenen Tür und klopfte zögernd an den Türrahmen. „Entschuldige die Störung,
aber es ist schon fast sechs und ich muss los, mich auf die Prüfung morgen
vorbereiten. Willst du, dass ich abschließe?“
„In Ordnung“, sagte Tess und
rieb sich die Schläfen, wo sie inzwischen vor lauter Stress einen unangenehmen
Druck verspürte. „Danke, Nora. Schönen Abend.“
Einen langen Augenblick sah Nora
sie an und dann die Rechnungen, die sich auf ihrem Schreibtisch türmten. „Alles
in Ordnung?“
„Ja.“ Tess versuchte ein
beruhigendes Lächeln. „Ja, klar, alles in Ordnung.“
„Ich habe die Benachrichtigung
des Vermieters gesehen.
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