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Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Titel: Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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ihren Beinen. Alles in
ihr schien in seiner Gegenwart erwacht zu sein, alles an ihr, das weiblich und
elementar war, brach mit Urgewalt an die Oberfläche ihres Seins empor und
verzehrte sich nach etwas. Verzehrte sich nach ihm.
    Lieber Himmel, was war nur los
mit ihr?
    Sie war am Durchdrehen. Am
Ausflippen. Wenn sie noch einigermaßen alle Tassen im Schrank hatte, sollte sie
Dante und seinen kranken Hund im Untersuchungsraum lassen und sofort von hier
abhauen.
    Ja, klar. Das wäre dann auch
wirklich professionell. Sehr reif und erwachsen.
    Er hatte sie einmal geküsst. Na
und? Alles, was er jetzt getan hatte, war, sie mit den Fingerspitzen zu
streicheln. Sie  war hier diejenige, die überreagierte. Tess atmete tief
ein, dann noch einmal, um ihre hyperaktiven Hormone wieder herunterzufahren.
Als sie wieder halbwegs das Gefühl hatte, sich unter Kontrolle zu haben, drehte
sie sich um und ging zum Untersuchungsraum zurück, im Kopf eine Reihe lahmer
Ausflüchte, warum sie den Drang verspürt hatte davonzulaufen.
    „Tut mir leid“, sagte sie, als
sie die Türe öffnete. „Ich dachte, ich hätte das Telefon gehört …“
    Die klägliche Ausrede blieb ihr
im Hals stecken, als sie ihn erblickte. Er saß auf dem Boden, als sei er gerade
erst dort zusammengebrochen. Schwer hing sein Kopf herab, von seinen riesigen
Handflächen gestützt. Seine Fingerspitzen, die in seinem dichten Haar vergraben
waren, schimmerten weiß. Er sah aus, als hätte er entsetzliche Schmerzen, sein
Atem ging mühsam und zischend durch die Zähne, die Augen hatte er fest
zusammengepresst.
    „O mein Gott“, flüsterte sie und
trat näher. „Dante, was ist passiert? Was ist los mit dir?“
    Er antwortete nicht. Vielleicht
konnte er nicht mehr sprechen.
    Und obwohl offensichtlich war,
dass er schlimme Schmerzen hatte, strahlte Dante eine dunkle, wilde Gefahr aus,
so übermächtig, dass sie fast nichts Menschliches mehr an sich hatte.
    Ihn dort in Schmerzen am Boden zu
sehen, gab Tess ein plötzliches Gefühl von Déjà-vu, eine ungute Vorahnung, die
ihre Wirbelsäule kitzelte. Langsam wich sie zurück, bereit, den Notruf
anzurufen und sein Problem -  was immer es war -  von jemand anderem behandeln
zu lassen. Aber da rollten sich seine mächtigen Schultern vor Schmerz zu einem
festen Ball zusammen. Er stieß ein Stöhnen aus, und der tiefe, schmerzerfüllte
Laut war mehr, als sie ertragen konnte.
     
    Dante wusste nicht, wie ihm
geschah.
    Die Todesvision kam blitzschnell
und durchbohrte ihn wie eine Explosion gleißenden Tageslichts. Wenigstens war
er wach, aber jetzt wurde er bei vollem Bewusstsein in einem Zustand der
Lähmung festgehalten, all seine Sinne tobten von der Wucht eines lähmenden,
tödlichen Angriffs. Die Vision war noch nie über ihn gekommen, wenn er wach
war. Und noch nie war sie von so entsetzlicher, gnadenloser Heftigkeit gewesen.
    Vor einer Minute noch hatte er
neben Tess gestanden, überwältigt von den erotischen Fantasien darüber, was er
mit ihr tun wollte. Und dann plötzlich kam er auf dem Linoleumfußboden des
Behandlungsraums zu sich und fühlte, wie er in Rauch und Flammen aufging.
    Von allen Seiten leckten Flammen
nach ihm und rülpsten fette, schwarze Rauchschwaden. Er konnte sich nicht
bewegen.
    Er fühlte sich in der Falle,
hilflos, hatte Angst.
    Der Schmerz war unendlich, genau
wie seine Verzweiflung.
    Es beschämte ihn, wie tief er
beides empfand, wie schwer es für ihn war, vor Qual nicht laut aufzuschreien
über etwas, das er nur in seiner Vorstellung durchlebte.
    Aber er hielt durch, das war das
Einzige, was er tun konnte, wenn die Vision ihn überkam, und er betete, dass
sie bald vorüberging.
    Er hörte seinen Namen auf Tess’
Lippen, sie fragte ihn, was er brauchte. Aber er konnte nicht antworten. Seine
Kehle war ausgedörrt, sein Mund voller Asche. Als sie näher kam, spürte er, wie
ehrlich ihre Besorgnis um ihn war und wie genau sie erkannte, in welch
schlimmem Zustand er war. Er wollte ihr sagen, dass sie gehen, ihn alleine
leiden lassen sollte -  auf die einzige Art, die er kannte.
    Aber dann waren plötzlich kühle,
sanfte Finger auf seiner Schulter. Er spürte, wie sich über ihm die weiße Ruhe
des Schlafes auszubreiten begann wie eine schützende Decke, als sie über seinen
knotigen, verkrampften Rücken und das feuchte Haar seines Nackens strich.
    „Es wird wieder gut, Dante“,
sagte sie weich zu ihm. „Lass mich dir helfen. Du bist in Sicherheit.“
    Und zum ersten Mal, seit er

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