Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11
Porsche vorbei, aber ohne beim
Vorbeifahren hinzusehen, dann nahm er langsam wieder seinen Weg auf.
Dante fuhr in einem Zustand
völliger Abwesenheit ins Hauptquartier zurück. So durcheinander war er, dass er
hinter North End eine falsche Abzweigung nahm und ein paar Blocks zurückfahren
musste, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen.
Sein Kopf war angefüllt von
Tess’ Duft, ihrem Geschmack. Sie verweilte auf seiner Haut, seiner Zunge, und
er musste sich nur an das Gefühl ihres hinreißenden Körpers erinnern, der sich
an ihn klammerte, ihn umschloss, um sofort wieder einen massiven Ständer zu
bekommen.
Verdammt.
Was er heute Nacht mit Tess
getan hatte, war nicht geplant gewesen, und es war einfach eine hirnverbrannte
Dummheit.
Nicht, dass er viel Bedauern
darüber aufbringen konnte, wie er die letzten Stunden verbracht hatte. Noch nie
hatte er mit einer Frau so lichterloh gebrannt, und man konnte wahrlich nicht
sagen, dass es ihm in dieser Hinsicht an Vergleichsmöglichkeiten gefehlt hätte.
Das, dachte er, war wohl einfach der Tatsache zu verdanken, dass Tess eine
Stammesgefährtin und ihr Blut in ihm lebendig war. Aber die ganze Wahrheit war
noch um einiges schlimmer.
Diese Frau machte einfach etwas
mit ihm, sie stellte etwas mit ihm an, das er nicht erklären und noch weniger
leugnen konnte. Und nachdem sie ihn so sanft aus dem Horror seiner Todesvision
herausgeholt hatte, war alles, was er wollte - was er brauchte - , sich noch
tiefer in ihrem Zauber zu verlieren oder was auch immer es war, das sie auf ihn
ausübte. Und Tess nackt unter sich zu haben stachelte ihn dabei nur umso mehr
an. Nun, da er sie gehabt hatte, wollte er nur eins - er wollte mehr.
Zumindest hatte sein Besuch in
ihrer Klinik gute Neuigkeiten ergeben.
Als Dante auf das Gelände des
Hauptquartiers einbog, zog er einen zerknüllten Klebezettel aus seiner
Manteltasche und presste ihn auf die glatte Oberfläche des Armaturenbretts,
damit er haften blieb. Im dämmrigen Schein der Innenbeleuchtung las er die mit
der Hand geschriebene Notiz von vor ein paar Tagen, die er von Tess’
Terminkalender auf ihrem Schreibtisch hatte mitgehen lassen.
Ben hat angerufen - Ausstellungseröffnung
im Museum morgen Abend um 7. Nicht vergessen!
Ben. Der Name fraß sich in
Dantes Kopf wie Batteriesäure. Ben, der Typ, mit dem Tess auf dieser popeligen
Ausstellung gewesen war. Dieser menschliche Abschaum, der mit Crimson dealte,
wahrscheinlich auf Befehl der Rogues.
Auf der Notiz stand auch eine
Telefonnummer, unter der Tess Ben hatte zurückrufen sollen, offenbar ein
Festnetzanschluss im Stadtteil Southie. Mit diesem ersten Anhaltspunkt würde
Dante jede Wette eingehen, dass es nur zwei Sekunden dauern würde, bis der Kerl
über das Internet oder seine Telefondaten lokalisiert war.
Dante fuhr den Porsche mit
quietschenden Reifen über den abgesperrten Einfahrtsweg auf das Herrenhaus zu
und rollte dann in die riesige Hochsicherheitsgarage, die den Fuhrpark des
Ordens beherbergte. Er stellte Scheinwerfer und Motor ab, schnappte sich die
Notiz vom Armaturenbrett und zog dann eine seiner Malebranche -Klingen
aus dem Behälter in der Konsole neben ihm.
Der gebogene Stahl fühlte sich
in seiner Hand kalt und unnachgiebig an - genauso, wie die Klinge sich am
nackten Hals des guten alten Ben anfühlen würde. Er konnte es kaum erwarten,
dass die Sonne wieder unterging. Nun wollte er sich ihm endlich auch offiziell
vorstellen.
18
Zum ersten Mal seit einer Woche -
so fühlte es sich zumindest an
- und trotz der Tatsache, dass
ihr der Kopf in Gedanken an Dante schwirrte, schlief Tess wie ein Baby. Die
ganze Nacht geisterte er durch ihre Träume und war das Erste, woran sie dachte,
als sie früh am nächsten Morgen erwachte, noch bevor der Wecker auf ihrem
Nachttisch überhaupt eine Chance hatte, um sechs Uhr mit seinem üblichen
gemeinen Geheul zu klingeln.
Dante.
Noch immer hing sein Duft an
ihrer Haut, selbst noch nach zwanzig Minuten unter dem warmen Strahl ihrer
Dusche. Zwischen ihren Schenkeln spürte sie einen angenehmen Schmerz; einen
Schmerz, den sie genoss, weil er aufs Neue die Dinge in ihr wachrief, die sie
letzte Nacht zusammen getan hatten.
Immer noch konnte sie die Stellen
ihres Körpers spüren, wo er sie berührt und geküsst hatte.
All die Stellen ihres Körpers,
die er sich Untertan gemacht und als sein Eigentum bezeichnet hatte.
Tess zog sich schnell an, dann
verließ sie ihre Wohnung und machte nur
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