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Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Titel: Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Gefühle erlaubt.“
    „Gefühle sind gefährlich“,
murmelte Tess. Auch wenn sie sich nicht wirklich ausmalen konnte, welchen
Schmerz Dante mit sich herumtrug, empfand sie, dass eine Art Verwandtschaft
zwischen ihnen wuchs. Beide allein, beide verloren in ihren Welten. „Ich möchte
nichts für dich empfinden, Dante.“
    „Ach, Tess. Ich will auch nichts
für dich empfinden.“
    Er hielt ihrem Blick stand, und
seine Lippen legten sich auf ihre. Sein Kuss war süß, zärtlich und ein wenig
andächtig. Er riss all ihre Mauern ein, die Ziegelsteine ihrer Vergangenheit
und ihrer Qual stürzten ins Nichts und ließen sie nackt und bloß zurück,
unfähig, sich vor ihm zu verbergen. Tess erwiderte seinen Kuss und wollte mehr.
Sie fror bis auf die Knochen, und sie brauchte alle Wärme, die er ihr geben
konnte.
    „Bring mich ins Bett“, flüsterte
sie. „Bitte, Dante …“

23
     
    Chase betrat seinen Wohnsitz im
Dunklen Hafen von der Rückseite. Er hielt es für das Beste, nicht das ganze
Haus aufzuscheuchen, indem er rasend wie ein Tier und mit Blut besudelt den
Vordereingang benutzte. Elise war oben; er hörte ihre sanfte Stimme im
Wohnzimmer der ersten Etage, wo sie und einige Stammesgefährtinnen aus der
Gemeinde sich versammelt hatten.
    Riechen konnte er sie auch.
Seine Sinne waren geschärft von der Wut, die noch immer in ihm kochte. Die
Gewalttätigkeit, die er eben ausgelebt hatte, und der feminine Duft der Frau,
die er mehr begehrte als alles andere, waren wie eine Droge, die direkt in
seine Vene schoss.
    Mit einem wilden Fauchen drehte
er ab in die entgegengesetzte Richtung, weg von seiner Schwägerin, und steuerte
seine eigenen, privaten Räumlichkeiten an. Dort angekommen, trat er die Tür mit
einem Fuß zu und fingerte aufgebracht an dem widerspenstigen Reißverschluss
seiner Jacke, die von verspritztem Menschenblut ruiniert war. Er legte die
Jacke ab und warf sie in den Flur, dann zog er sein Hemd aus und warf es
ebenfalls von sich.
    Er war eine wandelnde
Katastrophe. Blutige Kratzer und Quetschungen verunstalteten seine Hände, mit
denen er Ben Sullivan beinahe zu Brei geschlagen hatte. Und dann war da dieser
fiebernde, wilde Durst, der ihn anstachelte, irgendetwas zu zerstören, sogar
jetzt noch, einige Zeit nach seinem unkontrollierten Wutausbruch. Es war nicht
sonderlich klug gewesen, den Crimson-Dealer so anzufallen, aber das Bedürfnis,
ein gewisses Maß an Vergeltung zu üben, war übermächtig gewesen.
    Chase hatte seinem wilden
Urtrieb nachgegeben, was er selten tat. Zum Teufel, hatte er das überhaupt
jemals zuvor getan?
    Er war immer sehr stolz auf
seine festen, rechtschaffenen Grundsätze gewesen. Stolz, dass er sich nie von
seinen Gefühlen leiten ließ. Dass sein Verstand nicht korrumpierbar war.
    Und jetzt hatte er in einem
einzigen unachtsamen Moment alles zunichtegemacht.
    Zwar hatte er den Dealer nicht
umgebracht, aber als er sich auf ihn stürzte, tat er es mit der vollen Absicht,
ihn zu töten. Er hatte seine Fangzähne entblößt und sie dem Mann in den Hals
geschlagen. Es kümmerte ihn nicht, dass er sich dadurch als Vampir enttarnte.
Er hatte ihn übel zugerichtet, aber am Ende seine Wut unter Kontrolle gebracht
und den Menschen gehen lassen. Vielleicht hätte er ihm das Gedächtnis löschen
sollen, um den Stamm vor Aufdeckung zu schützen. Aber Chase wollte, dass
Sullivan sich gut daran erinnerte, was ihn erwartete, wenn er sich nicht an
ihre Vereinbarung hielt.
    Die ganze Situation war eine
grobe Verletzung des Vertrauens, das ihm Dante und die anderen Krieger
entgegenbrachten.
    Aber Chase fand, dass er kaum
eine Wahl gehabt hatte. Er brauchte Sullivan auf der Straße, nicht
weggeschlossen unter der schützenden Obhut des Ordens. So abstoßend sein Plan
auch war, er brauchte Kooperation und Hilfe von diesem Dealer, um Camden zu
finden. Es war ein Angebot, das er diesem menschlichen Abschaum machte, und er
ließ ihn bei seinem eigenen spritzenden Blut schwören. Sullivan war kein Idiot.
Nach der kleinen Kostprobe vampirischer Wut, die er heute bekommen hatte,
bettelte er förmlich darum, Chase in jeder nur erdenklichen Weise helfen zu
dürfen.
    Chase wusste, dass er mit seiner
Mission jetzt allein stand. Es würde einiges auszustehen geben mit Dante und
den anderen, aber das ließ sich nun nicht ändern. Er steckte zu tief in diesem
persönlichen Kreuzzug, um sich groß um die Folgen für ihn selbst zu scheren. Er
hatte bereits seine Stellung in der Agentur verwirkt, für die

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