Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11
angekommen waren, brachte Tegan Elise zu seinem Quartier, damit
sie duschen und sich etwas erholen konnte, während er zum Techniklabor
aufbrach, wo sich der Orden auf seine Bitte hin versammelt hatte. Als er in den
Raum trat, begrüßte Lucan ihn von seiner Position neben Gideons Computerkonsole
aus mit einem wissenden Nicken. Niko, Kade und Brock saßen um den Tisch in der
Mitte des Raumes, die beiden Neuen wirkten schon völlig integriert, wie sie mit
Dante und Chase über ihre Abschussquoten von Rogues in dieser Woche
aufschnitten und damit, wer von ihnen das schärfste Auge gehabt hatte.
Aber es war der Anblick von Rio,
der Tegan vor Überraschung und Befriedigung zum Lächeln brachte. Der Spanier
stand an die hintere Wand des Labors gelehnt, etwas entfernt von den anderen,
mit einem dumpfen, brütenden Gesichtsausdruck, aber aufmerksam.
Entschlossenheit strahlte von ihm aus wie eine elektrische Ladung. Als er bei
Tegans Ankunft grüßend das Kinn hob, straffte sich die vernarbte Seite seines
Gesichts durch ein grimmiges Lächeln.
Die einst so lebendigen,
topasfarbenen Augen waren nun hart und von tödlicher Nüchternheit erfüllt.
Tegan sah seine Brüder an, die
einen seit Jahrhunderten seine Kampfgefährten und die anderen, die sich erst
noch bewähren mussten. Er konnte nicht anders - eine Welle des Stolzes stieg in
ihm auf, zu ihnen zu gehören. Für lange Zeit hatte er gedacht, er kämpfe diesen
Krieg allein. Natürlich stärkten Lucan und die anderen ihm immer den Rücken, so
wie er ihnen, aber bisher hatte Tegan jede Schlacht gekämpft, als sei es einzig
und allein die seine.
Jeden Tag, den er gelebt hatte,
hatte er sich in seiner dunklen Isolierung gesuhlt … bis eine mutige Schönheit
ihn lehrte, das Licht nicht zu fürchten. Jetzt, wo er sie gefunden hatte,
wollte er dafür sorgen, dass die Dunkelheit, die er gekannt hatte, sie nie
berühren würde.
Und das bedeutete, sie vor Marek
in Sicherheit zu bringen.
„Was gibt es Neues von Peter
Odolf?“, fragte Lucan, als Tegan den Ledersack mit seiner Ausrüstung auf den
Tisch hievte.
„Die meiste Zeit hat er nur
Unsinn gefaselt. Und die übrige Zeit war er komatös.“ Tegan zog die
handbeschriebenen Seiten aus dem Sack, die sie von Irina bekommen hatten, und
reichte sie Lucan. „Bevor er zum Rogue mutierte, hat Odolf geschrieben,
zwanghaft und heimlich. Und sein Bruder, der einige Zeit vor ihm auch zum Rogue
wurde, war ähnlich besessen. Kommt dir das bekannt vor?“
„Scheiße. Das gleiche Zeug, wie
wir es in dem Tagebuch gefunden haben, hinter dem Marek her war.“
Tegan nickte. „Odolf sagte etwas
Seltsames in einem der wenigen Momente, als er klar im Kopf war. Als Elise und
ich ihn fragten, was das Rätsel bedeutet, sagte er ,da versteckt er sich’.“
„Wer versteckt sich wo?“, fragte
Gideon, nahm Lucan die Briefe aus der Hand und überflog sie rasch. Einen der
Verse las er laut vor. „Bezieht sich das auf einen bestimmten Ort?“
„Vielleicht. Odolf hat es uns
nicht gesagt. Vielleicht weiß er es nicht.“ Tegan zuckte die Schultern. „Das
ist alles, was er uns gab, danach fing er wieder mit seinem wirren Gerede an.
Wir sind mit ihm nicht weitergekommen.“
Dante erhob sich aus seiner
lässigen Haltung vom Tisch und setzte mit einem Rumms die Füße auf den Boden.
„Was auch immer es bedeutet, es ist wichtig genug, um Mareks Interesse zu
wecken. Und das hat noch nie etwas Gutes bedeutet.“
„Er ist bereit, jeden zu töten,
der sich ihm in den Weg stellt“, fügte Tegan hinzu. „Nachdem er herausgefunden
hatte, dass wir in Berlin sind, hat Marek einigen seiner Lakaien in der Stadt
den Befehl erteilt, Elise zu töten. Einem von ihnen wäre es fast gelungen.“
„Dieser Hundesohn“, zischte
Lucan. Seine Züge verhärteten sich vor Ärger.
„Sie hat den Bastard verletzt
und es zum Glück geschafft, zu entkommen. Am Abend bin ich in die Stadt und
habe ihn erledigt.“ Vom anderen Ende des Raumes spürte Tegan Chases Blick auf
sich ruhen und warf ihm einen ehrlichen Blick zu. „Elise ist mir
… sehr wichtig geworden. Ich
werde nicht zulassen, dass ihr etwas zustößt. Ich würde mein Leben geben, damit
sie in Sicherheit ist.“
Chase sah ihn einen langen
Augenblick an, dann nickte er knapp. „Was ist mit der Glyphe, die du in dem
Tagebuch gefunden hast? Das Symbol gehörte zu einem der ersten Krieger, nicht
wahr? Einem Gen-Eins namens Dragos.“
„Ja“, sagte Tegan. „Da muss es
eine Verbindung geben, aber ich
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