Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Titel: Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
Vom Netzwerk:
Stammesgefährtinnen gratulierten ihr, und
Elise kamen fast die Tränen, so herzlich in ihren schwesterlichen Kreis
aufgenommen zu werden.
    Durch ihren Tränenschleier
hindurch erblickte Elise zum ersten Mal den Wandteppich, der am anderen Ende
der Bibliothek in der Ecke hing. Die Farben der mittelalterlichen Szene waren
immer noch frisch und strahlend, der Ritter auf seinem Pferd so detailgenau
dargestellt, als wäre es ein Gemälde.
    Die Kunstfertigkeit dieser
Stickerei war wirklich außergewöhnlich … Vertraut …
    Und unverkennbar.
    Sie hatte ein ähnlich
aufwendiges Stück gesehen, als sie sich mit Irina Odolf getroffen hatte. Die
Stickereiarbeit, in die die Briefe eingeschlagen waren, die Irina gefunden
hatte.
    „Dieser Wandteppich“, sagte sie,
fast unfähig zu atmen. „Wo kommt er her?“
    „Er gehört Lucan“, sagte
Gabrielle. „Er wurde um das Jahr 1300 für ihn angefertigt. Vor langer Zeit, als
der Orden noch jung war.“
    Elises Herz begann ihr bis zum
Hals zu schlagen. „Wer hat ihn gemacht, weißt du das?“
    „Hm, eine Frau namens Kassia“,
sagte Gabrielle. „Sie war die Stammesgefährtin eines der Krieger, die den Orden
ursprünglich gegründet haben. Lucan sagt, ihr Talent mit Nadel und Faden war
beispiellos, was man schon an den Details in diesem Stück sehen kann. Er sagte,
dies war ihre letzte Arbeit und ihr erstaunlichstes Werk. Das ist Lucan auf dem
Schlachtross …“
    „Darf ich es mir mal ansehen?“,
fragte Elise, stand auf und ging hinüber, um den Wandteppich genauer in
Augenschein zu nehmen.
    Auf einem Hügel in der Ferne,
hinter dem Ritter auf dem steigenden Hengst, lag eine Burg unter einer schmalen
Mondsichel. Einer zunehmenden Mondsichel.
    Und unter den Hufen des Rosses
lag ein zertrampeltes Feld mit tief eingezogenen Ackerfurchen.
     
    Burg und Ackerkrume sollen
sich unter der Mondsichel zusammenfinden
     
    Das seltsame Rätsel ging ihr
durch den Sinn, wieder hörte sie die gequälte Stimme von Peter Odolf.
    Das konnte doch wohl nicht
sein … oder doch?
    Elise fuhr mit der Hand über die
zierlichen Stiche am Saum des Gobelins. Alles war mit so absichtsvoller
Sorgfalt vernäht worden. Und in der rechten unteren Ecke war das Zeichen der
Stickerin eingearbeitet - das Symbol einer Stammesgefährtin, genau wie sie es
auf der Stickerei gesehen hatte, die Irina ihr gezeigt hatte.
    War da etwa irgendwo eine
Nachricht verborgen?
    Seit so langer Zeit?
    „Was hast du, Elise?“ Gabrielle
trat hinter sie. „Stimmt etwas nicht?“
    Elises Puls raste. „Wäre es wohl
möglich, diesen Teppich von der Wand zu nehmen?“
    „Ich denke schon … klar, warum
nicht.“ Sie stellte sich auf den gepolsterten Stuhl, der neben dem Wandteppich
stand, und griff hinauf, um ihn von seinem Haken zu heben. Vorsichtig hielt
Gabrielle den Gobelin in der Hand. „Was willst du damit machen?“
    „Bitte lege ihn flach hin.“
    „Ich räume den Tisch ab“, sagte
Savannah, und sie und Tess machten sich daran, rasch das Essen und das Geschirr
zur Seite zu räumen. „In Ordnung, bring ihn rüber.“
    Elise folgte Gabrielle, als sie
den Wandteppich ausbreitete.
    Einen Augenblick lang studierte
sie ihn schweigend und rief sich den Rest des kryptischen Verses ins
Gedächtnis:
     
    auf die östlichen Grenzlande
richte den Blick am Kreuz liegt Wahrheit
     
    „Ich würde gerne etwas
ausprobieren. Dazu werde ich den Stoff falten, aber ich verspreche, dabei ganz
vorsichtig zu sein.“
    Als Gabrielle zustimmend nickte,
schlug Elise das obere Ende des Wandteppichs um, sodass es in der Mitte zu
liegen kam, dann hob sie das untere Ende und faltete es so, dass sich die Burg
und das Feld unter Lucans Ross berührten.
    „,Burg und Ackerkrume sollen
sich unter der Mondsichel zusammenfinden‘“, murmelte sie und sah, wie die
beiden Teile des Teppichs zusammen ein neues Bild ergaben.
    „Es sieht wie eine Art Gebirge
aus“, meinte Tess, als sich eine charakteristisch geformte Felsgruppe in den
Stichen abzeichnete.
    „Woher hast du gewusst, was du
tun musst?“
    „Das Odolf-Tagebuch enthielt
seltsames Gekritzel - immer dieselben wirren Sätze, von denen Peter Odolf in
den Wochen besessen war, bevor er der Blutgier verfiel und zum Rogue wurde.
Dieselben Sätze, die auch sein Bruder schrieb, bevor er zum Rogue mutierte.
Mein Gott … ich dachte schon, dieses Rätsel würden wir nie lösen können.“
    Gabrielles Augen weiteten sich.
„Du denkst, dieser Gobelin hat mit dieser Sache zu tun?“
    „Das muss er“,

Weitere Kostenlose Bücher