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Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Titel: Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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flüsterte Elise.
Wieder sah sie auf die gefaltete Stickerei hinab. „,Auf die östlichen
Grenzlande richte den Blick‘ - vielleicht sollten wir den Teppich nach links
drehen?“
    Sie drehte den Gobelin um
neunzig Grad, sodass sein oberer Rand nach Osten wies. Der gefaltete Mittelteil
verlief nun vertikal. Und in dem Bild erschien plötzlich ein anderes, das zuvor
nicht zu sehen gewesen war und erst in diesem neuen Blickwinkel offenbar wurde.
In den Gobelin war der blasse Umriss eines Kreuzes eingestickt, und in seinem
Mittelpunkt bildete sich aus den Fäden ein einziges Wort.
    „Praha“, las Elise laut,
erstaunt darüber, dass eine Stimme aus so alter Vergangenheit plötzlich durch
die Seide und das Leinen dieser Stickarbeit zu ihnen sprach. „Das Geheimnis,
was immer es auch ist, liegt in Prag.“
    „Das ist ja unglaublich“, stieß
Savannah hervor.
    Sie streckte die Hand aus und
strich mit den Fingern über den verborgenen Text. Kaum hatte sie die
Nadelstiche berührt, zog sie auch schon die Hand zurück, als hätte sie sich
verbrannt.
    „Oh mein Gott.“ Ihre
dunkelbraunen Augen waren vor Entsetzen geweitet. Wieder drückte sie die Hand
auf den Stoff und hielt sie dort in ernstem Schweigen.
    „Savannah, was spürst du da?“
    Als sie schließlich sprach, war
ihre Stimme atemlos vor Grauen. „Dieser Gobelin enthält noch einige andere
Geheimnisse.“

30
     
    Die Krieger rüsteten sich gerade
für ihre nächtliche Patrouille, als die automatische Glastür des Techniklabors
aufglitt und vier wunderschöne Frauen hereingeeilt kamen. Elise und Gabrielle
trugen den Gobelin aus Lucans Bibliothek, Tess und Savannah folgten ihnen mit
ernsten Mienen. Savannah schien besonders grimmig. Ihre Lippen waren zu einem
schmalen Strich aufeinandergepresst, ihre Hände zuckten und ballten sich im
Gehen.
    Tegan begegnete Elises nervösem
Blick. „Was ist los?“
    „Der Gobelin“, sagte sie, als sie
und Gabrielle ihn auf dem Besprechungstisch ausbreiteten. „Ich glaube, wir
haben herausgefunden, was Odolfs Rätsel bedeutet.“
    „Ist das dein Ernst?“
    „Allerdings.“ Ihre ernste Miene
sagte ihm, dass es keine guten Neuigkeiten waren, die sie überbrachte.
    Tegan und die übrigen Krieger
versammelten sich um die Frauen. „In Ordnung. Zeigt, was ihr gefunden habt.“
    Er sah zu, verblüfft und mit
wachsendem Stolz, als sie die seltsamen Verse rezitierte und die Stickerei
entsprechend faltete.
    Es war unglaublich, und doch,
als Elise es für sie vormachte, so offensichtlich. Die Stickerei entsprach aufs
Genaueste dem scheinbar unsinnigen Vers. Als Elise fertig war, trat sie zurück
und enthüllte ein völlig neues Bild - eines, das Kassia in den Fäden verborgen
hatte, als sie die Stickarbeit vor all diesen Jahrhunderten anfertigte.
    Elise begegnete Tegans
neugierigem Blick. „Als ich bei Irina war, zeigte sie mir eine Stickerei von
unglaublichem Detailreichtum. Auch in dieses hatte Kassia ein verstecktes Bild
eingestickt.
    Als ich eben diesen Gobelin an
der Wand gesehen habe, wusste ich, dass ihn dieselbe Person hergestellt haben
musste. Je länger ich ihn ansah, desto mehr habe ich mich gefragt, ob auch er
etwas verbarg, was nicht auf den ersten Blick sichtbar wird.“
    Tegan lächelte. Er verschwendete
keinen Gedanken daran, dass alle ihm dabei zusahen, als er den Arm um sie legte
und sie liebevoll auf die Stirn küsste. „Gute Arbeit.“
    „Ich kenne diesen Gebirgszug“,
sagte Lucan, als er das Bild inspizierte.
    Tegan nickte, auch er erkannte
die charakteristische Felsgruppe, die sich nordöstlich von Prag befand. „Es ist
nicht weit entfernt von der Region, wo damals der größte Teil des Stammes
lebte.“
    „Also soll das eine Art
Landkarte sein?“, fragte Rio. „Wenn ja, wonach suchen wir dann?“
    „Die Frage ist nicht was,
sondern wen.“ Savannahs leise Stimme hatte sofort die volle Aufmerksamkeit
aller Anwesenden.
    „Der Gobelin weist auf einen Ort
hin, an dem Dragos jemanden versteckte. Den Vampir, der ihn gezeugt hat.“
    „Ach, verdammt!“
    Tegan wusste nicht, welcher der
Krieger den Fluch ausgestoßen hatte, aber jeder von ihnen musste die Tragweite
dessen begreifen, was Savannah gerade gesagt hatte.
    „Dragos’ Stammesgefährtin hat
diese Arbeit extra für mich angefertigt“, sagte Lucan mit finsterem Gesicht. „Willst
du damit sagen, Kassia hat diese Nachricht absichtlich hineingestickt? Warum?
Und warum zum Teufel ist sie nicht zu mir gekommen und hat es mir erzählt?“
    „Weil

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