Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11
keine nachweisbare Spur zu hinterlassen.
Und was das Buch anging, hatte
sich nicht einmal Savannahs beeindruckende übersinnliche Fähigkeit, die
emotionale Geschichte eines Gegenstandes zu lesen, als hilfreich erwiesen.
Alles, was Gideons Gefährtin dem
Tagebuch entlocken konnte, war der tiefe Wahnsinn gewesen, der den Schreiber
umnachtet hatte - die Blutgier hatte ihm den Verstand genommen.
Frustriert war Tegan ein paar
Bahnen geschwommen, dann hatte er sich in die Ecke des gruftähnlichen
unterirdischen Raumes gesetzt und die nackten Beine auf einer Liege aus
Teakholz ausgestreckt. Sein Haar und die knappe schwarze Badehose, die ihm eng
am Körper klebte, waren immer noch feucht vom Wasser. Er hatte die Einsamkeit
und die Dunkelheit genossen - zumindest so lange, bis diese verdammten
Neonröhren über dem Pool ansprangen, fast so wie diese Lampen, die einem in
Verhörräumen ins Gesicht schienen.
Er stand auf und erwartete
schon, Rio mit Tess an seiner Seite hereinhinken zu sehen, um eine Runde
Physiotherapie zu absolvieren. Aber wer da gerade aus den Duschräumen in den
Poolbereich trat, war jemand anders.
Es war Elise.
Sie sah ihn nicht, als sie
barfuss hereinkam, in einem schneeweißen Badeanzug, an den Seiten geschlitzt
und zusammengehalten von zierlichen Bronzeringen. Das Vorderteil war tief
ausgeschnitten, und ein weiterer Ring hielt es über der perfekten Rundung ihrer
Brüste zusammen. Dieser aufreizende Badeanzug war fast eine ebenso große
Überraschung wie die, sie hier zu sehen. Nie im Leben hätte Tegan vermutet,
dass diese reservierte Witwe aus den Dunklen Häfen in solch unzüchtiger
Kleidung so extrem gut aussehen konnte.
Und verdammt noch mal, sie sah
tatsächlich zum Anbeißen aus.
Eine tiefe, primitive Regung kam
in ihm auf, als er ihr dabei zusah, wie sie das Badetuch wegzog, das sie um den
Hals getragen hatte. Sie ließ es am Beckenrand auf die Fliesen fallen, dann
trat sie auf die erste wasserbedeckte Treppenstufe am flachen Ende des Beckens.
Geräuschlos zog Tegan sich
zentimeterweise tiefer in seine Ecke zurück, atmete kaum in den dünnen
Schatten, die ihn verbargen. Obwohl man deutlich sehen konnte, dass ihr Körper
in Ermangelung des stärkenden Stammesblutes schmaler war, als er sein sollte,
war Elise ein wahrer Augenschmaus. Alles an ihr war wunderschön, angefangen von
ihren langen Beinen und der sanften Kurve ihrer Hüften zu den schlanken
Rundungen ihrer Taille, ihrer Brüste und ihren zarten Schultern.
Er hatte andeutungsweise ihre
Figur gesehen, als sie letzte Nacht in ihrer Wohnung aus der Dusche gekommen
war, und auch, als sie bewusstlos auf dem Futon gelegen hatte, aber der dicke
Bademantel hatte mehr verborgen als enthüllt. Doch dieser winzige Fetzen aus
elastischem, weißem Material, den sie jetzt trug, hob ihre Vorzüge nur umso
deutlicher hervor. Und zwar extrem deutlich.
Sie ließ sich ins Wasser gleiten
und begann, langsam zur Mitte des Beckens zu schwimmen. Plötzlich tauchte sie
unter und verschwand aus seinem Blickfeld, bis sie am gegenüberliegenden Ende
wieder auftauchte, um Luft zu holen. Als ihr Gesicht durch die Wasseroberfläche
brach, öffnete sie die Augen und bemerkte ihn. Ihr überraschtes kleines
Aufkeuchen hallte von der gewölbten Decke wider.
„Tegan.“ Sie hob den Arm, um
sich am Beckenrand festzuhalten, hielt aber ihren Körper unter Wasser, als
wollte sie sich so vor seinen aufdringlichen Blicken schützen. „Ich dachte, ich
wäre hier allein.“
„Das dachte ich auch.“ Er kam
aus seiner Ecke ins Licht hinaus, und ihm entging nicht, dass sich ihre Wangen
röteten und sie schnell den Blick abwandte, als sie sah, dass er praktisch
nackt war.
Er kam näher an den Beckenrand
und grinste, als sie prompt in Richtung Poolmitte auf Abstand ging. „Dein Arm
sieht besser aus.“
„Tess hat meine Wunde versorgt“,
sagte sie. „Gabrielle und Savannah haben mir etwas zu Essen gemacht und mir was
Frisches zum Anziehen gegeben. Savannah sagte, es wäre in Ordnung, wenn ich
hier ein paar Bahnen schwimme …“
Tegan zuckte die Schultern und
sah ihr beim Wassertreten zu, ihre schlanken Arme und Beine bewegten sich
geschmeidig unter der Wasseroberfläche. „Tu, wonach dir der Sinn steht. Du bist
mir keine Erklärung schuldig.“
Sie sah ihn über das Wasser
hinweg an. „Warum gibst du mir dann das Gefühl, dass es so ist?“
„Tue ich das?“
Statt einer Antwort drehte sie
sich herum und begann, in entspannten Zügen zu schwimmen,
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