Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11
ihr
losreißen.
„Sterling hat mich von überhaupt
nichts überzeugt“, sagte sie, griff nach ihrem Badetuch und hing es sich um.
„Wenn du es genau wissen willst, er will nicht einmal mit mir reden. Ich
glaube, er muss mich hassen, nach dem, was letzten Herbst geschehen ist.“
Tegan sah ihr forschend in die
klugen, lavendelfarbenen Augen. „Das denkst du? Dass er dich hasst?“
„Wir sind durch Heirat verwandt.
Sterling ist der Bruder meines Mannes - also auch der meine. Es wäre völlig
gegen Sitte und Anstand …“
Tegan schnaubte verächtlich.
„Brüder sind gegeneinander in den Krieg gezogen, weil sie dieselbe Frau
wollten. Das Verlangen hält sich nicht an Sitte und Anstand.“
Elise hielt sich das Badetuch
vor der Brust zusammen und machte sich daran zu gehen. „Die Richtung, die
dieses Gespräch nimmt, gefällt mir gar nicht.“
„Empfindest du etwas für ihn?“
„Natürlich nicht.“ Sie blieb
stehen und sah Tegan mit ehrlicher Entrüstung an. „Was gibt dir das Recht, mich
so etwas zu fragen?“
Natürlich gar nichts, aber
plötzlich war es ihm wichtig, das zu wissen. Er stand da und verstellte ihr absichtlich
den Weg, für den Fall, dass sie an ihm vorbeitauchen wollte. „Er will dich,
Elise. Er würde dich sofort in sein Bett nehmen, wenn du ihn lassen würdest.
Himmel, wahrscheinlich würde er dazu nicht einmal deine Erlaubnis brauchen.“
„Jetzt vergreifst du dich im
Ton.“
„Ich sage nur die Wahrheit. Sag
mir nicht, dass du nichts davon mitbekommen hast, wie sich Chase nach dir
verzehrt. Das kann jeder sehen, der auch nur halbwegs Augen im Kopf hat.“
„Aber nur du bist so ungehobelt
und taktlos, es auszusprechen.“
Ihre blassvioletten Augen
blitzten vor Empörung, und eine Sekunde lang fragte er sich, ob sie ihm eine
knallen würde. Er hoffte, dass sie es tun würde. Er wollte, dass sie wütend
war.
Wollte, dass sie ihn hasste,
besonders jetzt, da der Duft ihrer warmen, nassen Haut ihm zunehmend die Sinne
verwirrte, sich jede Rundung ihres zierlichen Körpers tief in seine Augen
einbrannte.
Er war ihr nahe genug, um sie
berühren zu können. Zu nahe, denn auf diese geringe Entfernung konnte er an
ihrem Hals das hektische Pochen ihres Pulses sehen, und er war sich nur allzu
bewusst, dass es hier niemanden gab, der ihn zurückhalten konnte, wenn er sie
jetzt gleich in die Arme riss und sich einen verbotenen Schluck von ihr gönnte.
„Die Wahrheit, das ist für dich
doch nur eine Entschuldigung für deine Gefühllosigkeit“, sagte sie, ihre Stimme
zunehmend erfüllt von einer ungewöhnlichen Wildheit. „Also kannst du mir jetzt
vielleicht auch sagen, warum du es für nötig befunden hast, mich darüber
anzulügen, was mit dem Crimson-Labor passiert ist.“
Tegans Augen verengten sich,
während er sie forschend ansah. Diese Frage löste in ihm ein seltsames Gefühl
der Beunruhigung aus. „Ich habe dich nicht angelogen.“
Sie verzog keine Miene und sah
ihn nur unverwandt und jetzt auch zunehmend herausfordernd an. „ Du hast
das Labor zerstört, nicht der Orden. Du persönlich bist es gewesen. Niemand
sonst. Ich habe alles darüber gehört.“
Ihm entfuhr ein leises Zischen.
Er wich zurück. Ihm war klar, dass er sich plötzlich in der Defensive befand,
aber er konnte nichts dagegen tun, sein Körper bewegte sich praktisch von
selbst. Und Elise folgte ihm auf dem Fuß, ihr nasser, fast nackter Körper viel
zu nah. Zu verdammt verlockend.
„Warum solltest du so etwas tun,
Tegan? Ich kann einfach nicht glauben, dass du persönliche Gründe dafür
hattest, das Labor in die Luft zu jagen. Also, sag’s mir. Warum? Hast du es
etwa für mich getan?“
Er blieb stumm. Es hatte ihm
komplett die Sprache verschlagen, und er fühlte sich gefährlich nahe an einem
Gefühl, das er nicht haben wollte.
Sie starrte wütend zu ihm
hinauf, die Stille war schwer und unbeweglich. „Also? Wo ist sie jetzt, deine
Wahrheit, Krieger?“
Tegan zwang sich zu einem
verächtlichen Auflachen, er hörte, wie das Geräusch kratzend seinem Hals
entwich. „Ich habe dich einmal gewarnt, Frau. Du spielst mit dem Feuer. Ein
zweites Mal werde ich dich nicht warnen.“
Elise schloss die Augen, als
Tegan einen Fluch knurrte und wütend davonstapfte. Sie wagte es nicht, sich zu
rühren oder zu atmen, solange Tegans schnelle Schritte ihn nicht zum Ausgang
geführt hatten. Erst als die Tür ging, sank sie erleichtert zusammen.
Was in aller Welt hatte sie sich
dabei gedacht? Hatte sie vollkommen
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