Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11
sicherzustellen, dass er nicht
vorhatte, ohne sie abzureisen. Oder sollte sie warten, dass er kam und sie
abholte?
Sie seufzte schwer und ging auf
die Tür zu.
In dem Moment wurde geklopft.
Es war nicht Tegan, so viel
konnte sie spüren. Elise öffnete und sah mit Erstaunen in ein vertrautes
Gesicht.
„Oh.“ Sie sah zu Boden,
überrascht und voller Schuldbewusstsein. „Hallo Sterling.“
Sie konnte ihn nicht ansehen.
Besonders angesichts der Tatsache, dass in seinen Augen ehrliche Besorgnis lag.
„Ich habe gehört, dass du dich
nicht wohl fühlst. Savannah sagte, dass du schon den ganzen Tag da drin alleine
bist, also wollte ich … mal nach dir schauen und mich davon überzeugen, dass es
dir gut geht.“
Elise nickte. „Es geht mir gut.
Nur Kopfschmerzen. Um ehrlich zu sein, brauchte ich etwas Zeit für mich
allein.“
„Natürlich.“ Sterlings Stimme
klang so beherrscht, dass es fast schon wieder unbeholfen wirkte. Er ließ einen
langen Augenblick verstreichen, bevor er erneut das Wort ergriff. „Ich kann
einfach nicht glauben, was er dir im Labor angetan hat.
Wie er dazu kam, dir all diese
schrecklichen Dinge an den Kopf zu werfen …“
„Nein, das muss dir nicht leid
tun, Sterling. Es ist nicht nötig.“
Er atmete tief aus, Wut strahlte
von ihm ab, wie er da so steif im Türrahmen stand. „Tegan hat sich extrem im
Ton vergriffen.
Er hatte kein Recht, so mit dir
zu reden. Ich gehe nicht davon aus, dass er das Ehrgefühl besitzt, sich bei dir
zu entschuldigen, für das, was er dir angetan hat, also bin ich gekommen, um es
an seiner Stelle zu tun.“
„Das musst du nicht“, sagte sie
und sah auf, in diese vertrauten, harten, blauen Augen.
„Doch, das muss ich“, beharrte
er. „Und nicht nur für Tegans Verhalten, sondern auch für mein eigenes. Ach,
verdammt, Elise. Was mit Camden passiert ist, in jener Nacht vor dem Dunklen
Hafen … es tut mir so leid. Es tut mir so verdammt leid, alles, was passiert
ist. Wenn ich doch nur mit ihm hätte tauschen können … wenn ich an seiner
Stelle zum Rogue geworden wäre … wenn doch nur ich es gewesen wäre, der vor
dieser Waffe stand, als der Abzug gedrückt wurde …“
„Ich weiß.“ Sie streckte die
Hand nach ihrem Schwager aus und drückte sanft seinen muskulösen Unterarm. „Mir
tut es auch leid.“
Er sah sie grimmig an,
versuchte, ihr Bedauern mit einem steifen Kopfschütteln abzutun.
Aber nun konnte sie den Rest
nicht ungesagt lassen.
„Doch. Bitte hör mir zu. Ich
habe dir die Schuld an Camdens Tod gegeben, Sterling, und das war falsch von
mir. Du hast alles getan, was du konntest, um ihn zu retten. Ich weiß, was es
dich gekostet hat. Ich bin diejenige, die dir eine Entschuldigung schuldet. Du
hast dich für ihn verantwortlich gefühlt … und auch für mich … und ich habe dir
diese ganze Last aufgebürdet, als ich sie mit dir hätte teilen sollen. Es war
dir gegenüber nicht fair.“
Zärtlichkeit huschte über seine
Züge. „Du warst mir nie eine Last.“
„Nun, Sterling, das ist ja
gerade das Problem“, sagte sie, so behutsam sie nur konnte. „Ich kann deine
Gefühle nicht erwidern. Es war falsch von mir, dass ich dir das nie klargemacht
habe. Ich hätte mich deutlicher ausdrücken müssen.“
Er erstarrte bei ihren Worten.
„Sterling, ich wollte dir nie
wehtun. Oder dir den Eindruck vermitteln, dass wir beide jemals …“
„Du hast dich immer vollkommen
angemessen verhalten, Elise.“
Sein kurz angebundener,
vorsichtiger Ton klang aufgesetzt in ihren Ohren. „Aber trotzdem habe ich dir
wehgetan.“
Er schüttelte langsam den Kopf.
„Alle meine Entscheidungen habe ich selbst getroffen, Elise. Du hast nichts
getan, worüber du dir Vorwürfe machen müsstest.“
„Sei dir da nicht so sicher“,
murmelte sie und dachte an all die Fehler, die sie in der Vergangenheit
begangen hatte, und der blasphemische Akt ihrer Blutsverbindung mit Tegan war
vermutlich derjenige, den sie am meisten bereuen würde.
Sie fühlte, wie die Präsenz des
Kriegers in ihr stärker wurde.
Wo auch immer im Hauptquartier
er sich gerade aufhielt, er näherte sich ihr jetzt. Sie konnte ihn in der Wärme
spüren, die durch ihre Glieder fuhr, und im Prickeln der feinen Härchen in
ihrem Nacken.
„Ich weiß deine Besorgnis zu
schätzen, Sterling, wirklich. Aber es ist alles in Ordnung. Es geht mir gut.“
Seine hellbraunen Augenbrauen
zogen sich zusammen. „So siehst du aber nicht aus. Du wirkst fiebrig. Du hast
Gänsehaut auf den
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