Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11
Armen.“
„Es ist nichts.“
Er starrte in ihr Gesicht, das
vermutlich gerötet war, sowohl von der Nahrung, die sie kürzlich zu sich
genommen hatte, als auch ihrer Beschämung darüber, dass Sterling den Grund für
ihr Unbehagen vermutlich nur zu bald selbst herausfinden würde.
Und es dämmerte ihm sofort. Sie
sah es daran, wie seine Miene in sich zusammenfiel, und an der sprühenden Wut,
die seine Augen mit indigofarbenem Feuer füllte.
„Was hat er mit dir gemacht?“
„Nichts“, sagte sie, überflutet
von einem Gefühl der Demütigung, für das Tegan nichts konnte.
„Du hast von ihm getrunken.“
Es war eine Anklage, die Elise
nicht abstreiten konnte. „Es ist nichts. Mach dir wegen mir keine Sorgen …“
„Hat er dich so gedemütigt, bis
du dachtest, dass du das tun musst? Hat er dich dazu … verführt, von ihm zu
trinken?“ Sterling zischte einen Fluch, vor Wut fuhren seine Fangzähne aus.
„Ich bring ihn um, verdammt noch
mal. Wenn er dich dazu gezwungen hat, dann schwöre ich, dieser Hundesohn wird
dafür bezahlen!“
„Tegan hat mich zu überhaupt
nichts gezwungen. Ich bin zu ihm gegangen. Es war meine Entscheidung. Ich habe
ihn darum gebeten, ihn benutzen zu dürfen. Es ging allein von mir aus,
Sterling, nicht von ihm.“
„Du bist zu ihm gegangen?“ Er
sah sie an, als hätte sie ihn geschlagen. „Du hast freiwillig von ihm
getrunken? Himmel, Elise … warum ?“
„Weil ich Camden ein Versprechen
gegeben habe. Ich habe ihm versprochen, dass ich tun würde, was ich kann, um
dafür zu sorgen, dass keine anderen Jungen mehr von den Rogues verletzt werden,
oder von denen, die ihnen dienen. Ich habe ein Gelübde abgelegt, aber ich kann
es nicht erfüllen, wenn mein Körper geschwächt ist. Tegan hatte recht. Ich
brauchte Stammesblut, und er hat es mir gegeben.“
Sterling fuhr sich mit der Hand
durchs Haar, dann über sein Gesicht. Als er die Hand ausstreckte, um sie an den
Schultern zu packen, waren seine Augen wild vor Schmerz, und der Griff seiner
Finger war grob.
„Du hättest dich nicht mit einem
Fremden einlassen sollen, Elise. Verdammt, zu mir hättest du kommen sollen!“
Sie schreckte angesichts der
plötzlichen schneidenden Härte seiner Stimme und der Wildheit, die sein gut
aussehendes Gesicht verzerrte, zusammen. Als sie versuchte, sich seinem starken
Griff zu entziehen, hielt er sie nur umso fester.
„Ich hätte mich um dich
gekümmert. Ich hätte dich gut behandelt. Weißt du das denn nicht?“
„Sterling, bitte lass mich los.
Du tust mir weh.“
„Ich würde tun, was die Lady
sagt, Harvard.“
Der kühle Befehl kam aus nur
wenigen Metern Entfernung aus dem Korridor. Tegan stand dort, in einem
grafitgrauen Pullover und schwarzen Hosen, die Arme über der Brust verschränkt
und eine massige Schulter an die weiße Marmorwand gelehnt.
Alles an seiner Haltung ließ
verlauten, dass ihn der kleine Konflikt zwischen Elise und dem Bruder ihres
toten Gefährten völlig kalt ließ, aber Tegans Augen sagten etwas anderes. Sein
Blick war fest auf Sterling gerichtet. Es war ein äußerst drohender Blick.
Elise hob die Hände, um
Sterlings schraubstockartigen Griff abzuschütteln. „Sterling, ich bitte dich …“
Erschrocken sah er sie an und
ließ sie sofort los. „Es tut mir leid. Jetzt bin ich derjenige, der sich im Ton
vergriffen hat. Es wird nicht wieder vorkommen, das schwöre ich dir.“
„Das will ich verdammt noch mal
hoffen“, sagte Tegan, sein Ton seltsam beschützend, obwohl er sich von seiner
Position auf der anderen Seite des Korridors keinen Zentimeter wegbewegt hatte.
Als Sterling sich zurückzog, sichtlich betroffen von der für ihn so
uncharakteristischen Vorstellung, die er da eben gegeben hatte, sah Tegan
schließlich zu Elise hinüber. „Der Flieger ist startklar. Kommst du mit oder
nicht?“
Elise schluckte und nickte
schließlich etwas zittrig.
„Ich komme.“
Befangen schlüpfte sie an
Sterling vorbei. Sie konnte seinen Blick auf sich spüren, als sie auf den
Korridor hinaustrat. Die Last des düsteren Blickes, mit dem ihr Schwager sie
verfolgte, blieb bei ihr, als sie neben Tegan in Gleichschritt verfiel und mit
ihm den Korridor hinunterging.
Lange nachdem Elise und Tegan
aus seinem Blickfeld verschwunden waren, stand Chase immer noch da. Er konnte
nicht so tun, als überraschte es ihn, dass Elise ihn zurückgewiesen hatte.
Diesen Schmerz hatte er schon seit Langem auf sich zukommen sehen, und er
wusste, dass er sich nur selbst
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