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Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Titel: Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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nicht von sich. Ihre Finger gruben sich tiefer in
seine Schultern und hielten ihn mit einer Intensität, die er kaum fassen
konnte.
    Er war derjenige, der sich
schließlich zurückzog und sich mit einem tiefen, gemurmelten Fluch aus ihrer
Umarmung löste. Als er zum Haus hinaufsah, konnte er hinter den Fensterscheiben
mehrere Gesichter erkennen. Einige Angehörige von Elises gehobenen Kreisen
starrten sie mit offener Verachtung an.
    Elise sah sie auch. Sie folgte
seinem Blick über die frostüberzogenen Rasenflächen und Beete, aber als sie
sich Tegan wieder zuwandte, war in ihrer Miene auch nicht die kleinste Spur von
Schuldbewusstsein zu erkennen. Nur ihr weicher Blick, und die unterschwellige
Hitze des Begehrens in ihren Augen.
    „Lass sie doch glotzen“, sagte
sie und strich ihm vor versammeltem Publikum übers Kinn. „Es ist mir egal, was
sie denken.“
    „Es sollte dir nicht egal sein.
Das ist deine Welt da oben, auf der anderen Seite dieser Fensterscheiben.“ Sie
konnte auf keinen Fall länger mit ihm hier draußen bleiben, nicht solange ihr
Kuss sein Blut immer noch in Wallung brachte. „Du solltest wieder reingehen.“
    Erneut sah sie hinauf zu dem
goldenen Lichtschein, der aus den Fenstern und Glastüren des Ballsaals drang,
und schüttelte langsam den Kopf. „Ich kann nicht mehr zurück. Wenn ich sie
anschaue, sehe ich nur einen goldenen Käfig. Es gibt mir den Drang,
davonzulaufen, bevor die Falle wieder über mir zuschnappt.“
    Dieses ehrliche Geständnis
erstaunte Tegan. „Du warst in den Dunklen Häfen nicht glücklich?“
    „Es war alles, was ich kannte.
Quentin war alles, was ich kannte. Seine Familie hat mich als Baby aufgenommen
und als eines ihrer Kinder aufgezogen. Für das Leben, das sie mir ermöglicht
haben, schulde ich ihnen alles.“
    Tegan stieß einen Grunzlaut aus.
„Das klingt für mich nach Dankbarkeit. Daran ist nichts auszusetzen, aber was
ich dich fragte, war, ob du dort glücklich warst.“
    Sie warf ihm einen
gedankenvollen Blick zu. „Die meiste Zeit schon. Besonders als Camden geboren
wurde.“
    „Du sagst, du hättest dich
eingesperrt gefühlt.“
    Sie nickte. „Körperlich war ich
nie sehr stark. Meine Gabe machte es mir schwer, die Dunklen Häfen jemals für
längere Zeit zu verlassen, und Quentin hielt es für unklug, mich alleine
irgendwohin gehen zu lassen. Ich bin mir sicher, dass er mich nur beschützen
wollte, aber manchmal war es einfach … erdrückend. Dann waren da noch all die
Verpflichtungen der Agentur gegenüber, und die überzogenen Erwartungen, die auf
einem ruhten, wenn man ein Mitglied der Familie Chase war. Man hatte seine
Grundsätze, die um jeden Preis eingehalten werden mussten: Loyalität der
Agentur gegenüber; den eigenen Platz kennen und dort bleiben; nur reden, wenn
man gefragt wird.
    Ich kann gar nicht sagen, wie
oft ich einfach losschreien wollte, nur um mir zu beweisen, dass ich es konnte.
Fast jeden Tag, und seither hat sich nichts daran geändert.“
    „Was hindert dich daran?“
    Mit einem Stirnrunzeln sah sie
über die Schulter. „Was?“
    „Na los. Schrei doch, wenn dir
danach ist. Ich werde dich nicht davon abhalten.“
    Elise lachte. Wieder sah sie zum
Herrenhaus hinauf. „Da würden sie sich wirklich die Mäuler zerreißen, wie?
Kannst du dir vorstellen, was für Geschichten morgen im Umlauf sind?
    Wie du eine hilflose Zivilistin
terrorisiert hast? Dein Ruf wäre auf ewig ruiniert.“
    Er zuckte die Schultern. „Wenn
du mich fragst, nur ein Grund mehr, es zu tun.“
    Elise stieß einen langen Seufzer
aus, ihr Atem bildete eine Wolke in der kalten Luft. Als sie sich umdrehte, um
ihn noch einmal anzusehen, lag ein bittender Glanz in ihren großen,
lavendelfarbenen Augen. „Ich kann da heute Nacht nicht wieder reingehen.
Bleibst du mit mir hier draußen, Tegan … nur noch ein bisschen?“
     
    Marek war rot vor Wut, als er
die Liste der Flugdaten durchging, die einer seiner Lakaien ihm vor einigen
Stunden vom Bostoner Flughafen besorgt hatte. In der vorigen Nacht hatte ein
Privatjet kurzfristig einen Flug nach Berlin angetreten, mit zwei Passagieren
an Bord - bei einem von ihnen handelte es sich definitiv um einen
Ordenskrieger.
    So wie Mareks Maulwurf ihm den
Passagier beschrieben hatte, konnte es nur Tegan sein. Aber die Frau, die ihn
begleitete, war ihm ein Rätsel. Tegan war überzeugter Einzelgänger, und so sehr
er sich auch den Kopf zerbrach, konnte sich Marek einfach nicht vorstellen, was
den stoischen, tödlichen

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