Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11
im Hauptquartier zwischen ihnen stand.
Zu seiner
Erleichterung lachte Niko leise in sich hinein. „Ich hab nichts gegen leichte
Mädels. Mann. Vielleicht solltest du nächstes Mal mitkommen. Ich kann dich mit
einem süßen Mädchen zusammenbringen, das es faustdick hinter den Ohren hat.“
Grübchen erschienen in seinen schmalen Wangen. „Du weißt schon, wenn du nicht
gerade vorhast, dich umzubringen oder so. Du verdammter Idiot.“
Er sagte es
ohne Bitterkeit, nur mit dem düsteren Wissen eines Freundes, der sich um ihn
sorgte.
„Ich lass es
dich wissen“, sagte Rio, und nur an der Art, wie Niko die Augen schmal machte,
sah er, dass der Krieger verstand, dass er nicht von der Aussicht auf etwas
Action an der Oberfläche redete.
Nikos Stimme
senkte sich zu einem vertraulichen Ton. „Du darfst sie nicht gewinnen lassen,
weißt du? Denn genau das heißt aufgeben.
Okay, sie
hat dich übel beschissen, und ich sage nicht, dass du jetzt vergeben und
vergessen sollst, denn ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ich das an deiner
Stelle könnte. Aber dich gibt's immer noch. Du bist immer noch da. Also scheiß
auf sie “, sagte Niko barsch. „Scheiß auf Eva. Und auf die Bombe,
die in dieser Lagerhalle hochgegangen ist.
Denn du,
mein Freund, bist immer noch hier.“
Rio knurrte
höhnisch, aber es war ein schwaches Geräusch, und die Kehle wurde ihm eng. Er
räusperte sich und fühlte sich verdammt befangen angesichts der Erkenntnis, wie
viel es ihm bedeutete, dass jemand sich um ihn Sorgen machte. „Verdammt, Amigo.
Wie viele Folgen von Oprah hast du dir reingezogen, seit ich fort war? Aus
deinem Mund war das wirklich bewegend.“ Niko gluckste. „Wenn ich's mir recht
überlege, vergiss einfach, was ich eben gesagt habe. Scheiß auch auf dich.“ Rio
lachte, das erste wirkliche Lachen, das aus seinem Mund kam seit ... Himmel,
seit einem ganzen Jahr.
„Hey, Niko.“
Vom anderen Ende des Trainingsareals kam Kade herangeschlendert, das schwarze
stachelige Haar und die scharfen silbernen Augen gaben dem Mann aus Alaska ein wildes,
wölfisches Aussehen. „Ich hau mich aufs Ohr. Wenn uns heute Abend wieder dieser
andere Rogue aus den Dunklen Häfen über den Weg läuft, dann vergiss nicht, das
ist meiner. Du hast es versprochen.“
„Wenn ich
den Blutsauger nicht zuerst erwische“, warf Brock ein, der hinter den anderen
Krieger trat und lächelte, während er spielerisch die Klinge eines riesigen
Dolches unter Kades Kinn legte. Brocks tiefes, dröhnendes Lachen klang
gutmütig, aber es war unbestritten, dass der Krieger, den der Orden aus Detroit
rekrutiert hatte, im Kampf so grimmig und gründlich war wie der Sensenmann
persönlich. Er ließ Kade los, und während die beiden aus dem Waffenraum zu
ihren eigenen unterschiedlichen Ecken des Hauptquartiers gingen, diskutierten
sie weiter darüber, für wen genau dieser Rogue reserviert war.
Chase war
der Letzte, der aus dem hinteren Teil des Trainingsareals kam. Sein schwarzes
T-Shirt hatte vorne einen langen Riss, offenbar war es hoch hergegangen. Der
Sättigungsgrad seiner Dermaglyphen und sein entspannter Blick ließen vermuten,
dass er heute Nacht bei den Clubgirls in jeder Hinsicht auf seine Kosten
gekommen war.
Er nickte
Rio leicht zur Begrüßung zu und sprach dann mit Nikolai.
„Wenn du
noch was von Seattle hörst, sag mir Bescheid. Ich frage mich wirklich, wie die
Agentur einen Mord dieser Art noch nicht bestätigen konnte.“
„Ja“, sagte
Niko. „Das wüsste ich auch gern.“
Rio runzelte
die Stirn. „Wer ist in Seattle getötet worden?“
„Eines der
ältesten, ehrenwertesten Mitglieder des dortigen Dunklen Hafens“, sagte Niko.
„Der Typ war Gen Eins.“
Angesichts
dieser Neuigkeiten stellten sich Rios Nackenhaare auf.
„Wie wurde
er getötet?“
Nikolais
Blick war ernst. „Kugel ins Hirn. Kopfschuss aus allernächster Nähe.“
„Wo?“
„Im
Allgemeinen befindet sich das Hirn im oberen Kopfbereich“, meinte Chase
gedehnt, die mächtigen Arme über der Brust verschränkt.
Rio warf ihm
aus schmalen Augen einen finsteren Blick zu. „Danke für die Lektion in
Anatomie, Harvard. Ich meine, wo war dieser Gen Eins, als er erschossen wurde?“
Niko
begegnete Rios ernstem Blick. „Auf dem Rücksitz seiner Limousine mit Chauffeur.
Mein Kontaktmann sagt mir, dass der arme Kerl gerade von der Oper kam oder vom
Ballett oder irgend so was, und als er an einer Ampel wartete, hat ihm jemand
eine Kugel in den Kopf gejagt und ist
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