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Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11

Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11

Titel: Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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hatten, um
eine erneute, aggressivere Chemotherapie durchführen zu können. Dylan betete um
ein Wunder, trotz der bleiernen Schwere in ihrer Brust, während sie sich
innerlich gegen schlechte Neuigkeiten wappnete.
    Sie drückte
den Desinfektionsmittelspender, der neben der Tür an der Wand angebracht war,
drückte sich einen Klecks Isopropylgel auf die Handfläche und verrieb ihn. Als
sie ein paar Latexhandschuhe aus der Schachtel auf dem Tresen zog und
hineinschlüpfte, verschwand alles, was sie in den letzten Tagen durchgemacht
hatte, vollkommen.
    Ihre eigenen
Sorgen verdampften einfach, als sie die Tür aufdrückte, denn nun war nichts
anderes mehr wichtig als die Frau, die auf dem Bett zusammengerollt lag und an der
so viele Monitorkabel und Infusionsschläuche hingen.
    Gott, ihre
Mutter wirkte so winzig und gebrechlich, wie sie so dalag.
    Sie war
immer zierlich gewesen, gute zehn Zentimeter kleiner als Dylan, ihr Haar von
einem tieferen Rotton, selbst mit der Handvoll grauer Haare, die seit ihrem
ersten Kampf gegen den Krebs gekommen waren. Nun war Sharons Haar kurz
geschnitten, ein stacheliger, gewagter Schnitt, der sie fast zehn Jahre jünger
wirken ließ als ihre vierundsechzig Jahre. Dylan verspürte einen plötzlichen
Anfall von unvernünftiger, aber schneidender Wut angesichts der Tatsache, dass
eine erneute Runde Chemotherapie ihr diesen prächtigen, dichten kupferroten
Haarschopf nehmen würde. Leise ging sie auf das Bett zu, versuchte, keinen Lärm
zu machen, aber Sharon schlief nicht. Sie drehte sich um, als Dylan näher kam,
ihre grünen Augen waren hell und warm. „Oh ... Dylan ... hallo, Süße.“ Ihre
Stimme war schwach, das einzige wirkliche physische Anzeichen dafür, dass sie
krank war. Sie streckte die Hand aus, nahm Dylans Latexfinger und drückte sie
fest.
    „Wie war die
Reise, Schatz? Wann bist du zurückgekommen?“
    Scheiße. Sie
hatte ja offiziell ihren Aufenthalt in Europa verlängert. Die paar Tage, die
sie mit Rio verbracht hatte, kamen ihr wie ein Jahr vor.
    „Äh, ich bin
gerade erst nach Hause gekommen“, antwortete Dylan, was nur zum Teil gelogen
war.
    Sie setzte
sich auf den Rand der dünnen Krankenhausmatratze, ihre Hand immer noch gefangen
im klammernden Griff ihrer Mutter.
    „Ich habe
mir etwas Sorgen gemacht, als du deine Pläne so abrupt geändert hast. Deine
E-Mail, dass du noch etwas länger bleibst, war so kurz und merkwürdig. Warum
hast du mich nicht angerufen?“
    „Tut mir
leid“, sagte Dylan. Dass sie ihre Mom anlügen musste, tat ihr noch mehr weh,
als zu wissen, dass sie ihr Sorgen bereitet hatte.
    „Ich hätte
angerufen, wenn ich gekonnt hätte. Oh, Mom ... es tut mir so leid, dass es dir
nicht gut geht.“
    „Es geht
schon. Besser, jetzt, wo du da bist.“ Sharons Blick war klar und von einer
ruhigen Entschlossenheit. „Aber ich sterbe, Liebes. Das verstehst du doch,
nicht wahr?“
    „Sag das
nicht.“ Dylan drückte die Hand ihrer Mutter, dann hob sie die kühlen Finger an
die Lippen und küsste sie. „Du schaffst das, genau wie du's schon einmal
geschafft hast. Du kommst wieder auf die Beine.“
    Die Stille -
die sanfte Duldung - im Zimmer war fast wie mit Händen zu greifen. Ihre Mutter
würde das Thema nicht weiterverfolgen, aber es war hier, lauerte wie ein Geist
in der Ecke.
    „Nun, reden
wir lieber über dich. Ich will alles wissen, was du gemacht hast, wo du überall
gewesen bist ... was du gesehen hast, solange du fort warst.“
    Dylan sah
hinab, konnte ihrer Mutter nicht in die Augen sehen, wenn sie ihr schon nicht
die Wahrheit sagen konnte. Und die konnte sie ihr nicht sagen. Das meiste davon
würde sowieso unglaubwürdig klingen, besonders der Teil, wo Dylan zugeben
müsste, dass sie fürchtete, Gefühle für einen gefährlichen, geheimnisvollen
Mann entwickelt zu haben. Einen Vampir, verdammt noch mal. Es klang verrückt,
diese Worte auch nur zu denken.
    „Erzähle mir
mehr über die Story von dem Dämonennest, an der du arbeitest, Liebes. Diese
Fotos, die du mir geschickt hast, waren ja allerhand. Wann wird sie
veröffentlicht?“
    „Es gibt
keine Story, Mom.“ Dylan schüttelte den Kopf. Es tat ihr leid, das ihrer Mutter
gegenüber erwähnt zu haben - und anderen auch.
    „Wie sich
herausgestellt hat, ist diese Höhle einfach nur eine Höhle“, sagte sie und
hoffte, überzeugend zu klingen. „An der war gar nichts Besonderes.“
    Sharon
wirkte skeptisch. „Wirklich? Aber dieser Sarkophag, den du da gefunden hast -
und die

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