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Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11

Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11

Titel: Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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deine mentale Waffe. Das hier war ihre."
    „Unglaublich."
Renata strich mit der Hand über die kühlen Blätter und zarten Blüten. „Himmel,
Nikolai, deine Gabe ist ... Wahnsinn  trifft es nicht mal
annähernd."
    Er zuckte
mit den Schultern. „Ich hatte nie viel Verwendung dafür. Gib mir lieber ein
Magazin Hohlspitzenmunition oder ein paar Stangen C-4, dann zeig ich dir, was
Wahnsinn ist."
    Es sollte
lässig klingen, aber sie spürte, dass seine Gewandtheit nur Fassade war für
etwas anderes, Düsteres.
    „Was ist mit
deinem Bruder?"
    „Was soll
mit ihm sein?"
    „Du hast
gesagt, er kann das auch?"
    „Er konnte
es, ja", sagte Nikolai, und die Worte klangen etwas hohl. „Dmitrij war jünger
als ich. Er ist tot. Es ist vor langer Zeit passiert, noch damals in
Russland."
    Renata
verzog das Gesicht. „Tut mir leid."
    Er nickte,
pflückte ein Blatt aus dem Blätterdschungel und zerriss es. „Er war noch ein
Teenie - ein guter Junge. Er war ein paar Jahrzehnte jünger als ich. Ist mir
immer nachgelaufen wie so ein verdammter kleiner Hundewelpe und wollte alles
tun, was ich tat. Ich hatte nicht viel Zeit für ihn. Ich lebte gern gefährlich
- Scheiße, so wie eben heute auch. Jedenfalls, Dmitrij hatte sich in den Kopf
gesetzt, mich zu beeindrucken." Er stieß einen rauen, erstickten Fluch
aus. „Der kleine Idiot. Er hätte alles getan, nur damit ich ihn bemerke, weißt
du? Damit ich ihm sage, dass ich ihn toll finde, dass ich stolz auf ihn
bin."
    Renata sah
ihn im Dunkel an und erkannte in ihm dieselben Schuldgefühle wie bei sich, wenn
sie an Mira dachte. Sie sah dasselbe Grauen in ihm, denselben Selbsthass, weil
ein Kind in ernster Gefahr war - oder womöglich sogar schon tot -, nur weil
jemand, dem es vertraute, es im Stich gelassen hatte.
    Nikolai
kannte diese Qualen. Er hatte sie selbst durchlebt.
    „Was ist mit
Dmitrij passiert?", fragte Renata sanft. Sie wollte keine alten Wunden
aufreißen, aber sie musste es wissen. Und so, wie es ihn quälte, konnte sie
sehen, dass Nikolai diesen Schmerz schon viel zu lange mit sich herumtrug. „Du
kannst es mir sagen, Nikolai. Was ist mit deinem Bruder passiert?"
    „Er war
nicht wie ich", sagte er, die Worte unter dem Gewicht der Vergangenheit
nachdenklich. „Dmitrij war klug, ein Musterschüler. Er hat seine Bücher und die
Philosophie geliebt, hat es geliebt, hinter die Dinge zu schauen,
herauszufinden, wie alles um ihn herum funktionierte, damit er es wieder
zusammenfügen konnte. Er war brillant, hochbegabt, aber er wollte lieber sein
wie ich."
    „Und wie
warst du damals?"
    „Wild",
sagte er, und es klang wie eine Beschreibung, nicht wie Prahlerei. „Ich bin der
Erste, der das zugeben würde. Ich bin immer ein bisschen waghalsig gewesen. Mir
war egal, wo ich morgen landen würde, solange ich mich heute amüsieren konnte.
Dmitrij war ein nachdenklicher Junge - ich stand auf Adrenalin. Ihm hat es Spaß
gemacht, die Dinge zusammenzufügen - mir macht es Spaß, sie in die Luft zu
jagen."
    „Bist du
darum dem Orden beigetreten? Wegen des Adrenalinstoßes beim Kampf?"
    „Zum Teil
schon." Er stützte seine Ellbogen auf die Knie und starrte zu Boden. „Nach
dem Mord an Dmitrij musste ich weg. Ich habe mir die Schuld daran gegeben, was
passiert war. Auch meine Eltern haben mir die Schuld daran gegeben. Ich habe
das Land verlassen und bin in die Staaten gekommen. Hab mich nicht viel später
mit Lucan und den anderen in Boston zusammengetan."
    Ihr war
nicht entgangen, dass er gesagt hatte, dass sein Bruder ermordet worden war,
nicht einfach gestorben.
    „Was ist passiert,
Nikolai?"
    Er stieß
einen langen Seufzer aus. „Ich hatte eine alte Fehde mit so einem Arschloch aus
einem Dunklen Hafen in der Ukraine. Manchmal sind wir ziemlich übel
aneinandergeraten, wohl vor allem aus Langeweile. Aber eines Nachts hört
Dmitrij diesen Schwachkopf in einer Taverne Scheiße über mich reden und
beschließt, ihn zur Rede zu stellen. Dmitrij hat eine Klinge gezogen und
verpasste dem Kerl vor all seinen Freunden einen Stich. Es war ein
Glückstreffer - Dima war lausig mit Waffen. Wie auch immer, der Mistkerl war
stinksauer, und zwei Minuten später liegt mein Bruder in einer Blutlache, den
Kopf vom Hals gehauen."
    „Oh mein
Gott." Renata holte scharf Atem. Sie fühlte sich ganz elend. „Das tut mir
so leid, Nikolai."
    „Mir
auch." Er zuckte mit den Schultern. „Später bin ich losgezogen und habe
Dmitrijs Mörder aufgespürt. Ich habe mir seinen Kopf geholt und ihn

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