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Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11

Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11

Titel: Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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und Polizei der
Vampirbevölkerung. Dort hielt man den Orden und die Krieger, die in ihm
dienten, für eine dubiose Randgruppe der zivilisierten Gesellschaft, für eine
Miliz, die Selbstjustiz betrieb. Sie galten als tollwütige Hunde, die förmlich
darum bettelten, abgeschlachtet zu werden.
    Nikolai
wusste, dass er sich bei dieser Sache sehr weit vorwagte, aber das machte den
Drang, persönlich für Gerechtigkeit zu sorgen, nicht weniger zwingend.
    Obwohl er
innerlich vor Empörung kochte, zwang sich Niko, sich zu beruhigen. Seine Wut
würde keinem der Toten, die da unten verstreut lagen, mehr helfen. Für sie war
es zu spät. Es gab nichts, was er für sie tun konnte, außer ihnen etwas Respekt
zu erweisen - etwas, was man ihnen selbst nach ihrem Tod noch verweigert hatte.
    Einen
feierlichen Moment lang - wenn auch nur so lange, wie er für sein Vorhaben
brauchte - kniete sich Nikolai neben den steilen Abhang der Schlucht. Er
breitete die Arme weit aus und konzentrierte sich darauf, eine helle Kraft in
seinem Inneren herbeizurufen. Diese Stammesgabe, die nur er allein besaß, war
ihm sonst und besonders bei seiner Arbeit nur wenig von Nutzen. Er spürte, wie
sich diese Kraft in seinem Inneren zusammenballte. Sie gewann an Macht und
Licht, breitete sich in seinen Schultern aus und floss ihm die Arme hinunter,
dann in seine Hände hinein, zwei Kugeln aus Licht, die mitten in seinen
Handflächen unter der Haut glühten.
    Nikolai
legte die Finger neben sich auf die Erde.
    Sofort
begann es in den Kletterpflanzen und dornigen Zweigen um ihn herum zu rascheln.
Grüne Triebe und kleine wilde Waldblumen erwachten auf seinen Ruf hin und
wuchsen mit übernatürlicher Geschwindigkeit. Niko schickte die keimenden
Sprossen in die Schlucht hinab und stand dann auf, um zuzusehen, wie die Toten
schnell von einem Teppich aus zarten jungen Blättern und Blüten bedeckt wurden.
    Als
Bestattungsritual war das nicht viel, aber es war alles, was er diesen armen
Seelen anzubieten hatte, die man dort unter freiem Himmel zum Verwesen liegen
gelassen hatte.
    „Ruht in
Frieden", murmelte er.
    Als auch der
letzte Knochen bedeckt war, machte er sich zügig wieder zum Haus auf. Der
Lagerschuppen, wo er vorhin schon Blut gerochen hatte, fiel ihm jetzt wieder
ins Auge.
    Nur um
seinen Verdacht zu bestätigen, stapfte Niko hinüber, sprengte das
Vorhängeschloss, stieß die Tür auf und sah hinein. Der Schuppen war leer, genau
wie Lex ihm gesagt hatte. Aber die Stahlgitter, die man dort eingebaut hatte,
waren nicht für längerfristige Lagerzwecke konstruiert. Es waren hohe,
vergitterte Käfige, abschließbare Zellen, die nur einem einzigen Zweck dienten
- vorübergehend menschliche Gefangene aufzunehmen.
    Lebendes
Wild, das freigelassen wurde, damit Sergej Jakut hier in diesen abgelegenen
Wäldern seinem illegalen Sport frönen konnte.
    Mit einem
Knurren verließ Nikolai den Schuppen und stapfte zum Haus hinüber.
    „Wo ist
er?", fragte er den bewaffneten Wächter, der prompt in Kampfhaltung ging,
als er zur Tür hereinstürmte.
    „Wo zur
Hölle ist er? Sag es mir!"
    Er wartete
die Antwort nicht ab, denn vor einer geschlossenen Tür, die von der großen
Halle abging, waren zwei weitere Wachen postiert. Auch sie gingen sofort in
Kampfhaltung. Hinter ihnen mussten Jakuts Privaträume liegen.
    Nikolai
stürmte hinüber und stieß einen der hirnlosen Muskelprotze aus dem Weg. Der
andere riss sein Maschinengewehr hoch und zielte auf ihn. Niko schlug ihm die
Waffe ins Gesicht und warf den verdutzten Vampir gegen die nächste Wand.
    Er trat die
Tür ein, zersplitterte den alten, hölzernen Türrahmen und brach die alten,
eisernen Scharniere sauber aus den Angeln. Durch den Trümmerregen schritt
Nikolai voran und ignorierte die Rufe von Jakuts Männern. Er fand den Gen Eins
halb nackt auf einem Ledersofa, wo er besitzergreifend über der entblößten
Kehle einer dunkelhaarigen Frau hing, die in seinen Armen gefangen war.
    Bei der
plötzlichen Störung hob Jakut den Kopf von seinerMahlzeit und sah auf.
So wie auch seine Blutwirtin.
      Renata.
    Das konnte
doch wohl nicht wahr sein.
    Sie war in
einer Blutsverbindung? Die Stammesgefährtin dieses Monsters?
    All die
wütenden Anschuldigungen, die Nikolai Sergej Jakut entgegenschleudern wollte,
blieben ihm im Hals stecken. Er konnte nur noch starren, seine Vampirsinne
gerieten vom Anblick des Blutes der jungen Frau auf Jakuts Lippen, das von
seinen riesigen Fängen tropfte, noch mehr in Aufruhr.

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