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Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11

Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11

Titel: Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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süchtig, genau wie der Junkie, der sich wie
ein Fötus auf dem Boden zusammengerollt hatte und leise vor sich hin winselte,
während sein Leben langsam aus ihm herausrann.
    Obwohl nur
wenige Stammesvampire der Blutgier, dem andauernden, unersättlichen Durst nach
Blut verfielen, erholten sich diejenigen, die es taten, so gut wie nie davon.
    Sie hausten
am Rande der Gesellschaft, waren verwilderte, entwurzelte Monster, deren Leben
nur noch dem einen Zweck diente: ihren Hunger zu stillen.
    Lex glitt in
die Ecke zurück, als die beiden Raubtiere ins Zimmer geschlichen kamen. Sofort
fielen sie über den Menschen her und zerrissen ihn mit ausgefahrenen Fängen,
ihre Augen brannten in der Farbe und Hitze von Feuer.
    Ein weiterer
Rogue fand das Zimmer. Dieser war größer als die anderen beiden, brutaler, als
er sich in das Gemetzel warf und zu fressen begann. Unter den verwilderten
Vampiren brach eine Rangelei aus. Die drei gingen aufeinander los wie
geifernde, tollwütige Hunde. Fäuste hämmerten, Finger kratzten, Fangzähne
rissen durch Fleisch und Knochen, jeder der riesigen Männer kämpfte wild um
seine Beute.
    Lex sah
ihnen gebannt zu. Ihm schwindelte angesichts der Gewalt, die sich vor seinen
Augen abspielte, und der starke Blutgeruch von Mensch und Vampiren berauschte
ihn.
    Er
beobachtete und wartete.
    Die Rogues
würden einander bis auf den Tod bekämpfen, wie Wildtiere - die sie ja auch
waren. Am Ende würde nur der Stärkste überleben.
    Und das war
der, den Lex brauchte.
    Nachdem er
den ganzen Tag lang gewartet hatte, dass es Abend wurde, hatte er jetzt nur
noch zwei Stunden totzuschlagen, bevor er seinen Flieger nach Boston nehmen
konnte.
    Nikolai
dachte ernsthaft daran, seine Verabredung mit dem Flughafen einfach sausen zu
lassen und sich stattdessen zu Fuß aufzumachen, aber selbst mit der dem Stamm
eigenen Kondition und Turbogeschwindigkeit würde er es nicht einmal durch den
Bundesstaat Vermont schaffen, bevor der Sonnenaufgang ihn wieder in ein
Versteck zwang. Und bei dem Gedanken, sich am Arsch der Welt in irgendeiner
Scheune bei aufgescheuchtem Stallvieh einzuquartieren, war er nicht direkt wild
darauf sich ein Paar Nikes überzuziehen und loszusprinten.
    Also würde
er eben warten. Verdammt.
    Geduld war
noch nie seine Stärke gewesen. Bis die Sonne endlich untergegangen war und er
aus dem schützenden Mausoleum heraus konnte, war er vor Langeweile fast
übergeschnappt.
    Es musste
wohl diese Langeweile gewesen sein, die ihn in das übelste Viertel von Montreal
führte, wo er hoffte, sich die restliche Wartezeit mit etwas Action zu
vertreiben. Was für Action, war ihm ziemlich egal, aber er suchte sich gezielt
den Teil der Stadt aus, wo die Chancen gut standen, dass man mit Fäusten oder
Waffen etwas Dampf ablassen konnte.
    Hier in
diesem Straßenzug von billigen Mietskasernen und rattenverseuchten Seitengassen
bestand sein unmittelbares Angebot lediglich aus Cracksüchtigen, Drogen- oder
Menschenhändlern und Prostituierten beiderlei Geschlechts, die mit leerem Blick
durch die Straßen zogen. Immer wieder wurde er dumm angeglotzt, als er recht
ziellos die Straße entlangbummelte. Einer war sogar dumm genug, ihm im
Vorbeigehen eine Messerspitze zu zeigen, aber Niko blieb bloß stehen und
grinste den zahnlosen Drecksack einladend an, sodass seine Grübchen und
Fangzähne gut zur Geltung kamen, und schon war er das Problem los.
    Obwohl er
nie vor einem Kampf zurückschreckte, war es doch etwas unter seiner Würde, sich
mit Menschen zu schlagen. Ihm war nach einer wirklichen Herausforderung. Es
juckte ihn förmlich in den Fingern, einen Rogue zu finden. Im letzten Sommer
war Boston von blutsüchtigen Vampiren geradezu überrollt worden. Die Kämpfe
waren hart und blutig gewesen - der Orden hatte einen tragischen Verlust
erlitten -, aber Nikolai und die übrigen Krieger hatten es zu ihrer Mission
gemacht, die Stadt von Rogues zu säubern.
    Auch in
anderen Ballungsgebieten verlor der Stamm gelegentlich einen Zivilisten an die
Blutgier, und Niko würde sein linkes Ei darauf verwetten, dass es in Montreal
nicht anders war. Aber außer den Zuhältern, Dealern und Huren waren diese
hundert Meter Ziegelmauern und Asphalt in etwa so tot wie die Gruft, in der er
gezwungenermaßen den Tag verbracht hatte.
    „Hey,
Baby." Die Frau lächelte ihn aus einem dunklen Hauseingang an, als er an
ihr vorbeiging. „Suchst du was Besonderes, oder machst du nur einen Schaufensterbummel?"
    Nikolai
grunzte, aber er blieb stehen.

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