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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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von Chaos herrschte, als wäre die
Arbeit Hals über Kopf liegen gelassen worden.
    Und hinter dem Schreibtisch stand auf einem
breiten Arbeitstisch eine Art Architektenmodell. Es musste wohl irgendein
Projekt für die Dunklen Häfen sein - etwas, von dem es später wieder ein Foto
von Claire und ihrem perfekten Lächeln geben würde, wie sie als Roths perfekte
Gefährtin neben einer Gruppe seiner Kumpane posierte. Aber als er sich dem
Modell näherte, stellten sich seine Nackenhaare auf.
    Er kannte dieses Stück Land.
    Er kannte seine Form, wie es aussah... wie es
sich anfühlte.
    Es war sein eigenes. .
    Auf diesem keilförmigen Gelände am Seeufer war
sein Dunkler Hafen. Oder vielmehr war er dort gewesen, bevor Roths Heimtücke
und Reichens eigene Verzweiflung ihn in rauchende Trümmer verwandelt hatten.
    „Was zur Hölle ist das?“
    Claire stellte sich neben ihn, mit angespanntem
Gesichtsausdruck.
    „Andreas, alle dachten, du seist tot. Es gab
keine Erben, die Anspruch auf das Grundstück erhoben. Es sollte unter dem Rest
der Berliner Vampirgemeinde versteigert werden...“
    „Das war mein Land.“ Seine Stimme begann
seltsam zu zittern. „Das war mein Zuhause.“
    „Ich weiß“, sagte sie schnell. „Ich weiß, und
ich konnte nicht zulassen, dass es verkauft wird. Als ein paar von uns aus der
Region vor einigen Wochen die Trauerfeier für dich und deine Familie abhielten
und ich erfuhr, dass sich noch niemand gemeldet und Anspruch auf das Land
erhoben hatte, habe ich das Grundstück selbst gekauft. Niemand wusste davon.
    Ich wollte etwas Besonderes dort. Ich wollte,
dass es eine Art Gedenkpark wird. In Erinnerung an die, die dort gestorben
sind.“
    Reichen starrte das Modell an, den friedlichen
Park mit seinen sorgfältig angelegten Zierteichen, Spazierwegen und
Blumenbeeten. Die ganze Anlage war wunderschön. Perfekt.
    Claire hatte das getan... für ihn.
    Er war verblüfft. Vor Überraschung sprachlos.
    „Es steht mir wohl nicht zu, das zu machen“,
sagte sie. „Es tut mir leid. Ich konnte nur einfach den Gedanken nicht
ertragen, dass dein Zuhause meistbietend versteigert und der Tod deiner
Verwandten vergessen wird. Es kam mir einfach nicht richtig vor. Aber was ich
getan habe, kommt dir wahrscheinlich auch nicht richtig vor.“
    Reichen stand da, schweigend, reglos. Zu sagen,
dass er Claires Akt des Mitgefühls nicht fassen konnte, war extrem
untertrieben. Er war bewegt - tiefer, als er es seit vielen Jahren gewesen war.
Er starrte das Architektenmodell an, sah all die Einzelheiten, all die
liebevolle Sorgfalt, die man für die Anlage verwandt hatte.
    Für ihn. Und zum Gedenken an seine Familie.
    Langsam drehte er sich zu Claire um und wusste,
dass sein Gesicht so reglos wie Stein sein musste, so prompt, wie sie einen
Schritt zurückwich. Gut, dachte er. Gut. Halte sie auf Abstand.
    Denn alles, was er in diesem Augenblick tun
wollte, war, sie fest in seine Anne zu nehmen und sie zu küssen, bis ihnen
beiden der Atem ausging.
    Aber sie war Roths Gefährtin.
    Die Gefährtin seines Feindes.
    Und er war immer noch gefährlich, immer noch zu
nahe auf der rasiermesserdünnen Grat über dem Abgrund seines Hungers. Wenn er
Claire jetzt berührte, konnte er sich nicht darauf verlassen, dass er es dabei
beließ. Wenn er auch einst in seinem Leben ein Ehrenmann gewesen war, hatte das
Feuer, das vor drei Monaten wieder in ihm erwacht war, diesen Teil von ihm
schon beinahe verschlungen. Er war eine Gefahr für Claire, auf mehr als nur
eine Art.
    „Ich will allein sein“, murmelte er mit einem
kehligen Fauchen.
    Es war ihm ernst damit. Er konnte jetzt nicht
in ihrer Nähe sein. Er wollte nicht an die kurze Zeit mit ihr denken, die sich
so unauslöschlich in ihn eingebrannt hatte, oder wie schnell sein Körper - und
auch sein nur allzu schwaches, empfängliches Herz - immer noch auf ihre bloße
Anwesenheit reagierte.
    Er wollte sie nicht ansehen, als sie sich ihm
jetzt näherte, ihre Miene sanft und besorgt, ihre Hand ausgestreckt, als wolle
sie ihn berühren. Etwas, wonach er sich in diesem Augenblick selbstsüchtig und
mit ganzer Seele sehnte. Sein Puls hämmerte hart in seinen Venen. Sein Mund war
nass vor Hunger nach ihr, sein Schwanz steif und schwer vor Begierde.
    Nur ein einziger Schritt trennte sie noch
voneinander. Er hielt den Atem an, als sie die Hand hob und sie sanft auf seine
Brust legte. „Andreas, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht...“
    „Raus, Claire.“ Zischend sog er den Atem

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