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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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sehen: Wie er besiegt auf den Knien lag und um
Gnade bettelte.
    „Niemals“, stieß er scharf hervor, als könne er
die prophetische Enthüllung des Kindes allein durch seine Wut verhindern.
    Er stieg aus dem Bett, warf sich einen seidenen
Morgenmantel über den nackten Körper und stapfte aus seinem Schlafzimmer ins
Arbeitszimmer nebenan. Auf dem antiken, mit kunstvollen Schnitzereien
verzierten Schreibtisch, der einst einem Kaiser gehört hatte, stand ein riesiger
Touchscreen- Monitor. Dragos fuhr mit dem Finger über die glatte Oberfläche und
rief das Bild einer Überwachungskamera aus seinem Labor auf.
    Ach ja, dachte er, beunruhigt vom Ausmaß seiner
Erleichterung. Es ist alles noch da.
    Der Schein der eng stehenden vertikalen
UV-Licht- Stangen blendete schmerzhaft seine hyperempfindlichen Augen, aber er
kümmerte sich nicht darum. Er zoomte sich näher an die lethargische, halb
verhungerte Kreatur heran, die in der Zelle gefangen war - die Kreatur, deren
Gene er in sich trug. Der tödliche Außerirdische, der sein Großvater war.
Nicht, dass Blut und Gene ihm persönlich etwas bedeuteten. Jedoch waren die
mächtigen Blutzellen und DNA des Ältesten wesentlicher Bestandteil von Dragos'
Plänen. Jahrzehntelang hatte er gearbeitet, sich jahrhundertelang geduldig im
Untergrund versteckt und seine Schachzüge geplant, während er darauf gewartet
hatte, dass die Zeit für seinen großen Schlag gekommen war. Und nun stand
Dragos' Krönung fast unmittelbar bevor.
    Er würde verdammt sein, wenn er sich all das
vom Orden aus den Händen reißen ließ, bevor er die Chance hatte, sich den Ruhm
zu sichern, der ihm allein zustand. Er hatte bereits Maßnahmen ergriffen, um zu
verhindern, dass die Vision, die er mit angesehen hatte, sich erfüllte. Er
hatte an seiner Operation einige Veränderungen vorgenommen.
    Teure und etwas drastische Maßnahmen ergriffen,
um seine Vermögenswerte zu schützen.
    Und keinesfalls würde er tatenlos zusehen, wie
die Krieger in Boston seine Arbeit störten. Der Orden war ein Problem, auf das
er verzichten konnte - das er sich so kurz vor dem Sieg nicht leisten konnte.
Sie hatten ihm offen den Krieg erklärt, als sie im letzten Sommer seine
Versammlung vor Montreal gestört und ihn und seinen privaten inneren Kreis von
hochrangigen Stammesverbündeten gezwungen hatten, in die Wälder zu fliehen wie
Ratten von einem sinkenden Schiff.
    Es war ein unerwarteter Schlag gewesen, der
seine Autorität untergraben und ihn wertvolle Zeit gekostet hatte. Er würde
dafür sorgen, dass die Krieger bezahlten.
    Aber Dragos hatte auch noch ein anderes
Problem.
    Er rief die Videokonferenzsoftware auf seinem
Computer auf und wählte Wilhelm Roths Quartier am anderen Ende der Festung. Der
deutsche Vampir, in der Hamburger Agentur ein kompromissloser Direktor, war
zweifellos nicht daran gewöhnt, die Rolle des Untergebenen zu spielen, und
Dragos amüsierte der Gedanke, wie dieser frühe Weckruf am Vormittag den Mann
verärgern würde. Man musste ihm zugutehalten, dass er den Anruf schon vor dem
zweiten Klingeln annahm, tüchtig wie immer. Das war auch einer der Gründe,
warum Dragos bei ihm Nachsieht walten ließ. Das und die Tatsache, dass Roth
rücksichtslos seine Pläne verfolgte.
    „Sir“, sagte er und hielt sein Gesicht vor den
Monitor in seinem Quartier. „Womit kann ich Ihnen dienen?“
    „Statusreport“, verlangte Dragos und starrte
seinen Untergebenen an.
    Roth räusperte sich. „Es ist alles arrangiert.
Die erste Phase der Operation hat gestern Abend begonnen. Es dürfte nicht lange
dauern, bis es zu ersten Kampfhandlungen kommt.“
    Dragos grunzte beifällig. „Und die andere
Angelegenheit?“
    Ein kurzes Zögern, aber das war auch alles.
    Dragos fragte sich, ob Roth sich darüber im
Klaren war, dass sein Leben in diesem Augenblick von seiner Ehrlichkeit abhing.
Roth räusperte sich. „Ich habe in Hamburg mit einem... persönlichen Problem zu
tun, Sir.“
    „Ja“, sagte Dragos. Es war nicht nötig, viele
Worte zu machen. Seine Kontaktleute in Übersee hatten ihm schon alles über die
vernichtenden Anschläge auf zwei Residenzen des Deutschen berichtet. Er hatte
auch gehört, dass Roths Stammesgefährtin vermisst wurde. Nach einem
Zusammenstoß mit Agenten in Roths Hamburger Privatbüro war sie anscheinend
entführt worden - von dem Vampir, der offensichtlich ein Hühnchen mit Roth zu
rupfen hatte.
    Einem Vampir, dem Kontakte zum Orden nachgesagt
wurden.
    Dragos' Kiefer verkrampfte sich vor

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