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Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Titel: Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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hatte kürzere Haare. Doch es war eindeutig der Tote aus Suzannes Wohnzimmer.
    Roger Beckett, 36, letzte bekannte Adresse: Justizvollzugsanstalt Salem.
    Scheiße. Der Kerl hatte ein Vorstrafenregister so lang wie sein Arm, hatte schon mit fünfzehn angefangen. Er war drogensüchtig und immer wieder im Entzug gewesen, ein Wiederholungstäter, der mehrfach gesessen hatte. Für Körperverletzung, bewaffneten Raubüberfall, Drogenhandel, Vergewaltigung.
    Buds Herz machte einen Satz.
    Vergewaltigung.
    Vergewaltiger änderten sich nicht. Ihr Leben lang nicht.
    Er glaubte nicht, dass Psychotherapie oder Verhaltenstraining bei ihnen etwas nützte, so wenig wie bei Pädophilen. Im Grunde war er der Ansicht, dass Sexualverbrecher kastriert werden sollten, was er freilich nicht vor anderen äußerte und kaum sich selbst eingestand. Was nicht mehr da war, konnte nicht benutzt werden. So würden sie keinem Schwächeren mehr damit etwas antun können. In seinen Augen wäre das das einzig Wirksame. Diese Männer behielten ihre Neigung lebenslang. Bud konnte sich in diese Krankhaftigkeit nicht hineindenken, wusste aber, dass ein Mann, der von kleinen Mädchen oder Jungen angetörnt wurde, auf andere Weise keinen hochbekam. Und Vergewaltiger brauchten die Gewalt, wurden angetörnt von der Macht über die gedemütigte Frau. Einmal Vergewaltiger, immer Vergewaltiger.
    Wäre John nicht rechtzeitig gekommen, wäre Suzanne brutal vergewaltigt und dann getötet worden, davon war Bud überzeugt.
    Als die Daten über den zweiten Killer geladen wurden, kam die Diensthabende herein. »Lieutenant«, sagte sie. »Da ist jemand, der Sie sprechen möchte.«
    »Ich habe zu tun, Sergeant Lopez. Ich will jetzt nicht gestört werden«, meinte er geistesabwesend. Über die gesicherte Leitung kam ein Anhang herein. Ein umfangreicher. Vierzig Megabyte, vermutlich viele JPG-Dateien.
    »Von diesem Besucher schon«, sagte Carmela Lopez trocken. Sie trat beiseite und ließ einen mittelgroßen Mann mit kurzen hellbraunen Haaren herein. Allerweltsgesicht, billiger schwarzer Anzug, weißes Hemd, schmaler schwarzer Polyesterschlips. Er hätte genauso gut FBI auf die Stirn tätowiert haben können.
    »Lieutenant Morrison, ich bin Special Agent Sisman, der neue Leiter der Außenstelle Portland.«
    Bud hatte jetzt keine Zeit für dienstübergreifende Kontaktpflege. »Ich bin wirklich beschäftigt, Special Agent«, sagte er. »Wenn es um das Memo zur gemeinsamen Terrorismusabwehr geht, das wir vor zwei Wochen alle bekommen haben, dann –«
    »Nein«, fiel ihm der FBI -Mann ins Wort. »Ich komme wegen einer aktuellen Sache.« Er deutete mit einer Kopfbewegung zum Bildschirm. »Sie haben eine Anfrage nach einer fingerabdruckbasierten Identifizierung eines unbekannten Toten eingereicht. NCIC -Ergebnisse erreichen uns zuerst. Für einen bestimmten Satz von Fingerabdrücken ist uns die Anfragebeantwortung verboten, und das«, er zeigte auf den Anhang, der endlich fertig geladen war, »das ist er.«
    Bud war verwirrt. »Was ist wer?«
    Sisman trat heran und tippte auf den Bildschirm.
    Die Datei war gerade fertig geladen, als der Bildschirm schwarz wurde und ein pulsierender Schriftzug erschien: Nur für Dienstgebrauch.
    Was sollte das denn? »Wessen Dienst?«, knurrte Bud.
    »Meinen zum Beispiel«, antwortete Agent Sisman. Er begegnete Buds Augen mit einem harten Blick. Sisman war einen halben Kopf kleiner als er und über zehn Kilo leichter, aber genauso ein zäher Hund wie Bud. »Sie bekommen Zugang zu den Informationen, wenn Sie mir sagen, warum Sie sie brauchen.«
    Bud überlegte etwa drei Sekunden, aber es war eigentlich keine Frage, wie die Antwort ausfallen würde. Suzannes Leben stand auf dem Spiel. »Abgemacht. Sie zuerst.«
    »Also gut.« Sisman setzte sich auf den harten Plastikstuhl und bediente die Tastatur. Es handelte sich um eine Art mehrstufiges Sicherheitssystem. Der Abschluss jeder Stufe wurde mit einem Piepton bestätigt. Bud konnte nicht erkennen, was Sisman eingab, und auf dem Bildschirm erschienen nur Sternchen. Namen und Passwörter.
    Es dauerte ein paar Minuten, dann wurde der Bildschirm hell, und ein Gesicht erschien. Bud war sich nicht sicher, ob es dem zweiten Killer gehörte, den er sich im Leichenschauhaus angesehen hatte. Dem hatte der halbe Kopf gefehlt. John hatte den Schuss so platzieren müssen, um Suzanne zu schützen.
    Bei Menschen war eine Schussverletzung nur an zwei Stellen augenblicklich tödlich: an der Nasenwurzel und im Nacken

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