Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)
zertrümmertem Schädel gefunden worden, während ihr Mann schwor, er sei zur Tatzeit in Aruba gewesen.
Das war jedoch nicht wahr. Er war in Portland gewesen. Es gab nur eine Person, die das bezeugen konnte: Suzanne Barron. Durch Suzannes Aussage hätte man ihn an einen Ort befördern können, wo ihm sein Geld und seine Mafiaverbindungen nichts mehr nützten.
Kein Wunder, dass der reiche, mächtige Carson alles unternommen hatte, um Suzanne zu finden und umzubringen. Einschließlich eines Foltermords. Nur sie konnte ihn auf den elektrischen Stuhl bringen.
Suzanne hatte darauf bestanden, gegen ihn auszusagen, obwohl sie sich damit sehr schadete. Falls es Carson nicht noch gelungen wäre, sie vor dem Prozess ermorden zu lassen, hätte sie bis ans Ende ihrer Tag im Zeugenschutz gelebt. Ihr jetziges Leben wäre unwiderruflich vorbei gewesen.
Carson war jedoch in der vergangenen Nacht erschossen worden. Mit einem Scharfschützengewehr.
Dadurch konnte Suzanne ihr Leben weiterführen und Claire nach Hause zurückkehren.
Bud wusste, dass John Suzanne liebte und alles täte, um sie zu schützen. Er wusste auch, dass John einer der fähigsten Scharfschützen war.
Er weigerte sich, zwei und zwei zusammenzuzählen.
Durch Carsons Tod blieb Suzanne ein Leben im Versteck erspart und Claire war außer Gefahr.
In den vergangenen vier Tagen hatte Bud endlose Besprechungen mit dem FBI durchgesessen, geackert, um gegen Carson einen wasserdichten Fall zu zimmern. Und dann hatte … jemand … die Sache in die eigene Hand genommen und Carson erschossen.
Bud war erschöpft, aber glücklich. Suzanne und John konnten zusammenbleiben, und er durfte Claire jetzt mit nach Hause nehmen. Sie waren lebendig und unversehrt aus der Sache herausgekommen.
Das Leben war zerbrechlich; Hoffnungen und Träume hingen an einem dünnen Faden, den jederzeit jemand durchschneiden konnte. Bud hätte Claire verlieren können. Dabei hatte er sie gerade erst gefunden. Jetzt war er nicht mehr bereit, noch länger zu warten. Sie würden so schnell wie möglich heiraten.
Trotz seiner Müdigkeit war er euphorisch. Er würde die schönste Frau der Welt heiraten, und Carson hatte den Tod gefunden. Das Leben konnte kaum besser werden.
Claires Bewacher blickten kaum auf, als er hereinkam. Sie hatten gewusst, dass er gleich eintreffen würde. Sie hatten in ständigem Telefonkontakt gestanden, und sie hatten ihn über Claire auf dem Laufenden gehalten. Nicht dass es viel zu berichten gegeben hätte. Sie war in ihrem Zimmer geblieben und hatte gelesen. Es hatte auch geheißen, dass sie nicht viel aß, was Bud ein wenig Sorgen machte. Claire hatte nicht viele Polster, von denen sie zehren konnte.
»Hallo, Lieutenant.« Sam Haney, rotzfrech und stämmig, einer von seinen Leuten, reinigte gerade seine Waffe. »Bin froh, dass es vorbei ist. War stinklangweilig. Sie sehen echt scheiße aus.« Die anderen drei blickten kurz auf, nickten und packten weiter ihr Zeug zusammen. Am Boden und auf dem Sofa lagen aufgeklappte Koffer, dazwischen Pizzakartons, zerfledderte Zeitungen und volle Aschenbecher. Es roch nach zu vielen Männern auf zu engem Raum, nach abgestandenem Essen, Rauch, Waffenreiniger und Anspannung.
Kein Wunder, dass Claire lieber für sich geblieben war. Sie war pingelig wie eine Katze. Bud war sicher, dass ihr Zimmer blitzsauber und parfümiert war.
Ehe Bud etwas sagen konnte, zeigte Haney mit dem Daumen hinter sich. »Sie ist da drinnen und liest. Mann, die verschlingt ein Buch nach dem anderen.« Er schüttelte bewundernd den Kopf.
Das ist meine Claire,
dachte Bud. »Ihr könnt euch auf die Socken machen.«
Haney salutierte salopp mit zwei Fingern an der Schläfe. »Sind praktisch schon weg.« Er warf seine letzten Sachen in seine Tasche und zog den Reißverschluss zu. Die anderen taten das Gleiche.
Bud ging zu Claires Tür und klopfte.
»Herein.« Diese Stimme hatte er vermisst. Sein Puls beschleunigte sich, als er ihr Zimmer betrat. Er grinste von einem Ohr zum anderen, das konnte er sich gar nicht verkneifen. Wenn er ihr erzählte, warum sie außer Gefahr war, würde er ein paar Klippen umschiffen müssen, aber dann könnte ihr Glück nichts mehr trüben. Sein Wagen stand draußen. In einer Stunde wären sie bei ihr zu Hause, und er hatte nicht vor, sie vor morgen früh wieder aus den Fingern zu lassen. Und sofort danach würden sie die Hochzeit planen. Oder vielleicht einfach ins Rathaus gehen und heiraten, sowie das mit den Bluttests
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