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Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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durchtrennt haben. Er lag in einer großen Blutlache, ringsherum lauter Spritzer.
    Suzanne atmete tief durch, dann noch einmal, und versuchte, ihren Magen unter Kontrolle zu behalten. Sie riss die Augen auf, als der Tote auf sie zuzuschweben schien, und in ihren Ohren setzte lautes Rauschen ein.
    Eine harte Hand fasste an ihren Hinterkopf und drückte ihn sanft nach vorn. »Atme.«
    Sie erkannte Johns Hand und Stimme. Gehorsam beugte sie sich nach vorn und atmete zitternd ein und aus. Langsam verschwanden die Sterne vor ihren Augen. Es waren Leute im Wohnzimmer, die redeten und umherliefen, aber sie nahm nur John richtig wahr, der groß und verlässlich bei ihr stand. »Na komm, atme tief ein und aus.«
    Sie schluckte mühsam und sah zur Seite. Atmete. Tief. Ein und aus. Konzentrierte sich darauf und nicht auf ihren Magen, der sich umstülpen wollte.
    »Suzanne?« Die Stimme eines anderen. Nicht Johns. Sie riskierte einen Blick und bereute es sofort. Bei jeder Bewegung schlingerte ihr Magen.
    Tyler Morrison. Alle außer Claire nannten ihn Bud. Und so sah er auch aus. Groß und kräftig gebaut, hellbraunes Haar und hellbraune Augen, die weich wurden, sowie er Claire ansah. Jetzt blickten sie hart, auf die Arbeit konzentriert.
    »Hallo, Bud.«
    »Geht’s einigermaßen?«
    »Bestens«, hauchte sie und schluckte wieder. Ihr Magen hatte sich auf halber Höhe des Brustbeins eingependelt und schob sich nicht mehr weiter hinauf. Sie war erleichtert, und im nächsten Moment drückte John ihr ein Glas in die Hand. »Hier, trink das.«
    Dankbar trank Suzanne das eisgekühlte Wasser in großen Schlucken. Es rauschte kalt durch die Speiseröhre und dämpfte das Hitzegefühl, das mit der Übelkeit einherging. »Danke«, murmelte sie. Sie rang sich für ihn ein Lächeln ab, bekam aber keines zurück. »Das habe ich gebraucht.« Sie wandte sich Bud zu. »Du warst aber schnell hier.«
    »Das ist die neue bürgerfreundliche Polizei. Wir wollen die Leute zufriedenstellen.« Er lächelte leicht, aber es war klar, dass er als »die Polizei« hier war, und nicht als Claires Verlobter, neben dem sie schon beim Dinner gesessen hatte. Sein Blick und sein Benehmen waren ernst. »Okay, Suzanne. Es gibt ein paar Dinge, die wir erledigen müssen. Als Allererstes möchte ich, dass du hierher zu mir kommst.«
    Er winkte sie heran und ging mit ihr zu dem Toten. Sie musste der Blutlache ausweichen und merkte sofort, wie sich der Speichel unter der Zunge sammelte. Mit enormer Anstrengung hielt sie ihren Magen in Schach. John legte den Arm um ihre Taille. Sie lehnte sich gegen ihn, um seine Kraft und Wärme zu spüren. Ihr war egal, was Bud dachte. Sie war nur dankbar für die Unterstützung dieses eisenharten Arms. Ihr zitterten die Knie, und sie wusste, er würde sie notfalls ewig aufrecht halten.
    Drei Männer knieten bei dem Toten. Sie hatten sich eigens Stellen dafür gesucht, wo kein Blut hingespritzt war. Einer nahm dem Toten mit einem Gerät, das sie mal bei CSI gesehen hatte, die Fingerabdrücke ab, ein anderer fotografierte, und der dritte nahm mit einer Pinzette Fasern auf und steckte sie in Pergaminumschläge.
    Hinter ihr blitzte ein Licht auf, und sie fuhr zusammen.
    »Ganz ruhig«, murmelte John leise, nur für ihre Ohren bestimmt.
    Sie holte tief Luft und nickte. Johns Arm legte sich enger um sie. Sie standen Hüfte an Hüfte, doch seine Aufmerksamkeit war auf die Umgebung gerichtet, seine Miene distanziert. Sein Blick glitt kalt und wachsam umher. Hätte er sie nicht gerade noch fester umfasst, hätte sie geglaubt, er nähme sie gar nicht wahr. Stattdessen registrierte er jede ihrer Regungen.
    Wieder blitzte es hinter ihr, und noch mehrere Male darauf. Der Fotograf, ein kleiner, rotblonder Mann mit einem blonden Zwirbelbart, umkreiste die Leiche und ließ schließlich die Kamera sinken, die an einem Lederriemen vor seiner Brust hing.
    »Ich habe alles, Lieutenant«, sagte er und machte Platz.
    »In Ordnung, Lou«, sagte Bud. »Bleib noch. Wir werden jetzt mal sehen, wen wir hier haben.«
    Er zog sich ein Paar Gummihandschuhe über, kniete sich auf eine fleckenlose Stelle und begutachtete den Toten zunächst von hinten. Dann zog er ihn an der Schulter, um ihn auf den Rücken zu drehen. »Okay.« Bud ging in die Hocke. »Wer ist er?«, fragte er und schaute zu Suzanne und John hoch.
    Sie wappnete sich und sah hin.
    Der Tote hatte ein langes, schmales, stark gebräuntes Gesicht mit ebenmäßigen Zügen. Durch die Grimasse des gewaltsamen

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