Miese Chefs
Raum stürmten.
Erfahrenere Lehrer mussten intervenieren, die Jungs präsentierten plausible Ausreden und die Klasse wurde für den Morgen oder Nachmittag aufgelöst, man rief die Eltern an und der geschwächte Lehrer bekam vom Direktor eine strenge Ansprache über Disziplin und Kontrolle im Klassenzimmer zu hören. In der nächsten Stunde waren sie dann tougher, viel tougher. Es war jedoch eine unechte Toughheit, aus Not, nicht aus Vergnügen an der Sache geboren. Das war meine erste Lektion darüber, was es heißt, authentische Tyrannei an den Tag zu legen. Sie müssen durch und durch authentisch sein, das ist keine Gaukelei und kein Stil, den Sie sich für neun Stunden am Tag zu eigen machen.
Sie müssen durch und durch authentisch sein, denn es ist keine Gaukelei und kein Stil, den Sie sich für einen Tag zu eigen machen.
Sie müssen von echtem Schrot und Korn sein. Und wenn Sie das nicht sind, dann werden Sie nie zum Despoten, weil wir alle auf einen Blick erkennen können, dass Sie nur so tun. Wenn ein Schauspieler schauspielert, dann können wir das erkennen. Wenn jemand lügt, dann können wir auch das (meistens) erkennen. Doch wie ist es, wenn Sie erst einige Schritte auf dem Weg zu wahrer Tyrannei hinter sich gebracht haben? Wie können Sie damit anfangen, Authentizität zu signalisieren, bevor diese voll ausgebildet ist? Kann das überhaupt funktionieren?
Hierbei handelt es sich um eines der wenigen Gebiete, bei dem sich die Texte und Gedanken zu tyrannischer Führung und Weichei-Führung überlappen. In der Management-Entwicklungsliteratur für Weicheier werden Sie viel Gerede über authentische Führung finden. Eines der schlimmsten, Brechreiz erzeugenden Weichei-Bücher für Manager stammt von Goffee und Jones und trägt den Titel » Why Should Anyone Be Led By You? «. Die beiden schreiben ganz klar darüber, wie man ein authentischer Weichei-Chef wird, was natürlich ein schrecklicher Fehler ist, und so sind all ihre Ratschläge und ihr Geschreibsel Kraut und Rüben, Durcheinander und völlig auf dem falschen Fuß. Es geht dabei ständig um persönliche Offenheit, Kommunikation und das Managen von sozialer Distanz.
Wahrscheinlich finden Sie Bilder von Hundewelpen und kleinen Feen, wenn Sie das Buch ganz durchlesen. Wir haben keinesfalls vor, so zu enden, aber in einer Sache treffen die Autoren den Nagel auf den Kopf. Wenn Sie sich nicht konsistent wie ein Tyrann verhalten, so klingen, handeln, dann werden die Leute einfach nicht angemessen auf Ihre Herrschaft reagieren.
Zwei Chefs, von denen der eine ein authentischer Tyrann ist und der andere einfach nur ein Programm abspult, die gleichzeitig genau dasselbe sagen und tun, werden keineswegs dieselbe Wirkung erzielen. Die Angestellten des nicht-authentischen, innerlich ein Weichei gebliebenen Chefs werden wissen, dass sie es sich leisten können, auch feingeschliffene Akte der Tyrannei zu ignorieren. Ein gut durchdachter Anschiss wird einfach als »so ist er eben, wenn ihm was nicht passt« abgespeichert.
Die Drohung, einen besonders nutzlosen Handlanger auf irgendeinen Projekt-Außenposten in einer Sackgassenabteilung zu verbannen, wird als »nur ein Strohfeuer – das macht der eh nie« interpretiert. Können Sie sich etwas Schlimmeres vorstellen als einen Tyrannen, den man nicht ernst nimmt? Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, weil es nach Ihnen klingt, dann sollten Sie sich schämen. Machen Sie an einem kalten Tag einen langen Spaziergang ohne Jacke und denken Sie angestrengt über das nach, was Sie getan haben. Es sind Leute wie Sie, die die Alleinherrschaft in Verruf bringen.
Bei Tyrannei geht es nur zu 90 Prozent darum, Leute anzupfeifen, mit den Armen zu fuchteln und willkürlich brutale Strafen zu verteilen.
Bei Tyrannei geht es nur zu 90 Prozent darum, Leute anzupfeifen, mit den Armen zu fuchteln und willkürlich brutale Strafen zu verteilen. Es geht auch darum, die Leute auf eine persönlich nicht nachhaltige Art zu pushen, um herausragende Ergebnisse zu erzielen, und dann Wege zu finden, persönlich von diesen Anstrengungen zu profitieren. Wenn Sie also ein echter Tyrann werden wollen, müssen Sie authentisch sein, ansonsten werden die Leute Sie schlicht ignorieren. Um dies zu erreichen, müssen Sie die folgenden einfachen Regeln befolgen:
1. Zeigen Sie keinerlei Schwäche.
Darth Vader in Star Wars verriet nicht, dass er sich damit unwohl fühlte, technische Präsentationen des Todessterns zu machen. Ferdinand Marcos gestand niemals
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