Miese Chefs
erzeugen.
18. Schreien Sie Leute an, die früh nach Hause gehen.
19. Schreiben Sie kurze E-Mails.
20. Werden Sie kranke Leute los.
Wenn Sie in Kapitel 4 nur wenig Punkte beim TQ-Test erzielt haben, dann ist es eher unvernünftig zu versuchen, all diese Hinweise und Tipps auf einmal umzusetzen. Nehmen Sie sich stattdessen einen oder zwei vor und versuchen Sie, sich diese zur Gewohnheit zu machen. Über einen Zeitraum von Monaten oder Jahren hinweg werden Sie feststellen, wie es leichter und leichter geht. In den nächsten paar Kapiteln werden wir uns etwas weiter in die Details vertiefen, wie Sie Ihre Schreckensherrschaft voll zum Ausdruck bringen können.
Wir werden sowohl die Theorie als auch die Praxis betrachten und unser Verständnis wahrer Tyrannei stets erweitern. Doch für den Moment werden wir uns von unserem (völlig frei erfundenen und auf niemandem basierenden) Helden verabschieden: Gordon dem Schrecklichen. Möge seine Herrschaft golden und seine Tyrannei legendär sein. Für uns ist es an der Zeit, mit trüben Augen, doch gestützt von seinem positiven Beispiel, in die Realität zurückzukehren …
Kapitel 6 – Authentische Schreckensherrschaft
Im vorigen Kapitel haben wir uns eines Vorbilds in Sachen Tyrannei bedient, um zu lernen, wie wir unser tägliches Leben mit tyrannischen Taten würzen können. Manche von Ihnen werden Kapitel 5 gelesen und gedacht haben: »Hervorragend, ich mach mir ein paar Notizen und vielleicht probier ich dies oder jenes am Montag aus.« Andere werden das Kapitel gelesen und gedacht haben: »Das wird bei mir einfach nicht funktionieren.« Das Problem ist, dass es für Sie, wenn Sie sich nicht schon einen Ruf als Tyrann erworben haben, womöglich hart ist, auf einmal mit Büroeinrichtung herumzuwerfen und jedermann als Nichtsnutz zu beschimpfen. Lassen Sie mich das mit einer Geschichte aus meiner Kindheit illustrieren, in der Sie sich bestimmt alle wiederfinden werden.
Ich ging auf eine Knabenschule. Okay, vielleicht finden sich doch nicht alle in der Geschichte wieder – aber die meisten. Auf dieser Schule gab es, wie auf allen anderen Schulen, Lehrer, die allein durch ihre Ankunft im Klassenzimmer Angst, Respekt und Aufmerksamkeit erzeugen konnten. Stellen Sie sich vor, Sie versuchen, 30 15-Jährige für jeweils eine Stunde ruhig, konzentriert und diszipliniert zu halten. Es muss beinahe unmöglich gewesen sei, aber diese Lehrer schafften es nicht nur, sie schafften es mit Leichtigkeit.
Wir hatten wirklich Angst vor dem, was sie mit uns machen würden, wenn wir aus der Reihe tanzten. Schreien war das Wenigste, was wir zu erwarten hatten; schlimmstenfalls drohte uns Nachsitzen, ein Besuch beim Direktor, milde physische Einschüchterung oder eine unangenehme Berührung. Im Grunde genommen konnten wir alles erwarten, was den Tag eines 15-Jährigen von gut in absolut schrecklich verwandeln würde, wenn wir ihnen nur ansatzweise Grund dazu gaben. Ein lautes Husten konnte genug sein. Ein raschelndes Bonbonpapier konnte eine Woche Nachsitzen bedeuten. Ein Junge musste einen Monat lang nachsitzen, weil er eine komplizierte Zahnspange trug, die ein Lehrer mit einem Walkman verwechselt hatte.
Diese Lehrer waren Tyrannen bis ins Mark. In ihrer Freizeit gingen sie nicht spazieren, schnitten keine Bonsaibäume zurecht oder bauten die Brücke am Kwai aus Pappmaschee nach. Keineswegs. In ihrer Freizeit terrorisierten sie mehr Kinder bei den örtlichen Pfadfindervereinen oder in der Sonntagsschule. Ihre Schreckensherrschaft im Klassenzimmer war nicht gespielt, sie war authentische Realität. So waren sie einfach, sie zogen es vor, so zu sein. Wenn sie nicht im Klassenzimmer waren, fühlten sie sich seltsam und krätzig, sodass sie sich Hobbys suchten, die es ihnen erlaubten, ihre Tyrannei noch anderswo auszuüben. Wahrscheinlich träumten sie tyrannische Träume, in denen fanatischere Formen der Kindsbestrafung erlaubt waren.
Dann gab es die anderen Lehrer. Sie wollten, dass wir sie respektierten, aber, wie ich vermute, nicht so sehr, wie sie wollten, dass wir sie mochten . Für sie war die Klassendisziplin ein absoluter Albtraum. Ihr Wunsch nach Beliebtheit bedeutete, dass sie nie scharf darauf waren, jemanden zum Direktor zu schicken, und viel unwahrscheinlicher war es noch, dass sie nach Gelegenheiten Ausschau hielten, das zu tun. Und so bekamen wir manchmal bei solchen Lehrern die Oberhand, sorgten für Tohuwabohu und schafften es, dass sie in völliger Verzweiflung aus dem
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