Miese Chefs
und die damit einhergehende Furcht und den Respekt erlangt haben, der Ihnen zusteht – nutzen Sie das alles aus!
Fragen Sie sich nicht, was Sie für Ihre Leute tun können, sondern welchen Anteil von ihrem Bonus sie Ihnen geben sollten. Immerhin bekommen sie überhaupt nur einen Bonus aufgrund Ihrer meisterlichen Motivationstechniken, also gehört er Ihnen nicht sowieso?
Sie kriegen zu Hause nicht genug Action? Schlafen Sie mit den Schulabgängern und allen, die Ihre Fantasie anregen. Doch denken Sie daran: Sobald Sie mit dieser Person in die Kiste gesprungen sind, müssen Sie sie kurze Zeit später loswerden.
Das Spesensystem der Firma ist in den richtigen Händen eine Goldmine. Es ist es wert, ein Minenteam zusammenzustellen.
Sorgen Sie dafür, dass die Lieferanten wissen, dass Sie bestechlich sind. Dann denken Sie langfristig.
Benutzen Sie Ihre wirklich nutzlosen Angestellten, um die Dinge zu erledigen, auf die Sie keine Lust haben. Die werden sich nicht beschweren, und wenn doch, sind die am leichtesten zu feuern, und zwar aus Gründen grober Inkompetenz.
Mischen Sie in wohltätigen Organisationen mit. Dorthin lassen sich für dunkle Zeiten wunderbar Firmenfonds abschöpfen.
Denken Sie über jeden Blickwinkel nach, durch den Sie aus Ihrer Position Gewinn ziehen können: Lassen Sie sich dafür bezahlen, Überstunden zu vergeben, machen Sie einen Deal mit der Personalagentur und stellen Sie dann viele neue Leute ein, arbeiten Sie weniger und lassen Sie die Arbeit von anderen erledigen.
Denken Sie über Menschenhandel nach, wenn Ihnen alles andere zu gewöhnlich ist.
Tyrann zu sein, ist ein tougher Job. Auch wenn er gut bezahlt ist, besonders, wenn Sie in einer Bank arbeiten, ist er doch sicher nicht annähernd gut genug bezahlt. Indem Sie die Macht missbrauchen, die Sie gewonnen haben, sorgen Sie dafür, dass sich die Sache wirklich auszahlt.
Teil 4 – Tyrannei in einer modernen Firma
Sind Sie noch wach? Wenn Sie einen Notizblock mit einer To-do-Liste haben, auf der etwa Folgendes steht:
Missbrauche Spesensystem
An Schulabgänger ranmachen
Bonusse der Mitarbeiter einstreichen
Reis kaufen
… dann haben wir ein Problem. Die vergangenen drei Kapitel sind das genaue Gegenteil eines nützlichen Handbuchs über Führerschaft. Die Behandlung, die der Tyrann seinen Leuten angedeihen lässt, muss man unter dem Befehl »Abteilung, kehrt!« verstehen. Beim Lesen dieser Kapitel kommen wir wieder auf eine fundamentale Wahrheit über das Chefsein zurück: Sie sind dazu da, ein sinnvolles Leben für die Leute, deren Boss Sie sind, zu schaffen. Wenn Sie das falsch machen, ist das Beste, worauf Sie hoffen können, eine Aktivität ohne Engagement; eine langweilige, sinnlose, reaktive Schufterei ohne echtes Nachdenken oder Motivation. Wenn Sie die Sache richtig machen, stellen Sie eine sinnvolle Verbindung zwischen Ihren Mitarbeitern und dem her, womit sie in der Arbeit ihre Zeit verbringen.
Um dies zu bewerkstelligen, sind die in Kapitel 7 besprochenen vier E’s natürlich von vitaler Bedeutung. Man redet in vielen Organisationen auf der ganzen Welt über Ermächtigung, wobei das allgemeine Gefühl so aussieht, dass hierarchische Organisationsstrukturen an vielen Stellen überholt und ineffektiv sind. Ermächtigung ist die Sehnsucht, den Leuten mehr Selbstbestimmung einzuräumen.
Wenn Sie in einer Industrie arbeiten, in der die Leute komplexe Entscheidungen darüber fällen müssen, worauf sie sich konzentrieren wollen und auf welche Art sie das tun, dann ist Ermächtigung entscheidend, wenn Sie auch einen nur annähernd akzeptablen Grad an Produktivität erreichen möchten. Ermächtigung ist jedoch ein Cocktail, der nicht leicht zu mixen ist. Er enthält mindestens drei separate Elemente, die ein Chef meistern muss. Erstens müssen die Ziele der Leute und die Erwartungen hinsichtlich ihrer Rolle glasklar sein. Zweitens brauchen sie die Fertigkeiten und Fähigkeiten, die erforderlich sind, um diese Ziele zu erreichen. Und schließlich brauchen sie Selbstvertrauen, dass sie diese Ziele erreichen können, wenn man ihnen Raum und Zeit genug gibt, ihre Entscheidungen zu treffen.
Es ist in Ihrer Verantwortung, ein Gefühl der Sicherheit zu erzeugen. Es kommt bestimmt nicht von selbst auf und Sie werden feststellen, dass es allzu leicht zu zerstören ist, wenn Sie ständig dazwischenfuhrwerken und Entscheidungen über alles fällen.
Genauso liegt es an Ihnen, empathisch zu sein, ein Gefühl von Energie
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