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Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Feigheit der Frauen
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Schon deshalb wollte
Cornelias Liebster seinen Teil an der Hausarbeit übernehmen - aber sie ließ ihn
nicht. Keinen Handschlag durfte er machen. Alles ihr Job. Dann kam das Kind,
das sie beide wollten. Cornelia gönnte sich ein halbes Jahr Pause, bevor sie
auf ihre Stelle zurückkehrte.
    Und
seitdem läuft es schief. Cornelia ist gereizt, gestresst und fühlt sich
innerlich ein bisschen wie tot. Manchmal bricht sie zu Hause einfach in Tränen
aus. Sie könne ihren eigenen Ansprüchen nicht mehr genügen, klagt sie. Sie will 1A im Job sein, eine 1A -Haus- und
Ehefrau und auch eine 1A -Mutter.
Früher hat sie doch immer hundertprozentig funktioniert.
    Cornelia
besteht darauf, ihrem Mann die Hemden zu bügeln, obwohl er sich das Eisen
lieber selbst schnappen würde. Mit dem Kind darf er spielen, aber wenn's ans
Wickeln und Baden geht, nimmt sie ihm die Kleine weg. Abends fegt sie durch die
Wohnung wie ein Allesreiniger und lässt sich nicht stoppen. Dass man mal
Abstriche machen kann - bei Beruf, Haushalt, selbst bei den Mutterpflichten -,
ist ihr fremd. Dass ein Partner dazu da ist, die Last zu teilen, passt nicht in
ihr Bild. Sie selbst muss alles schaffen, alles alleine hinkriegen, als stünde
sie ständig unter Beweisnot. Sie ist die perfekte Frau und wird es allen
zeigen.
     
    Cornelia
ist völlig überfordert und leidet an einer besonders heftigen Form des
Kümmersyndroms. Oder genauer gesagt, sie überfordert sich selbst. Sie ist hin-
und hergerissen zwischen der liebenden Supermama und der toughen Erfolgsfrau.
Es gibt einen modernen weiblichen Wahn, der vor allem Frauen befällt, die alles
wollen. Die absolut gelungene Vereinigung von Beruf, Mann, Kind und Heim. Doch
auch das ist eine Falle.
     
    »Es ist ja
nicht unbedingt immer so, dass von außen Forderungen an die Frauen gestellt
werden«, hat Edith Beckmann festgestellt. Sie ist Ärztin für Frauenheilkunde
in Berlin, darüber hinaus eine erfahrene Sexualberaterin. »Manchmal ist es
weder der Mann noch die Mutter, Schwiegermutter oder Freundin, die den Druck
machen. Der kommt von innen. Es sind die Frauen selbst, die denken, dass man
das von ihnen erwartet - dieses Super-Frau-Sein.« 36
    In den USA
sind zwei interessante Studien erschienen; beide beschäftigen sich mit der
Frage, was Männer und Frauen glücklich macht. Dabei kamen wunderliche Sachen
heraus. Zum Beispiel, dass Männer sehr gern Zeit mit ihren Eltern verbringen,
Frauen lieber die Wäsche bügeln. Der Grund: Töchter lieben ihre Eltern nicht
etwa weniger, doch wenn sie die treffen, machen sie Dinge, die viel mit Arbeit
zu tun haben. Frauen kümmern sich, wenn die Eltern Hilfe brauchen, zum
Beispiel beim Bezahlen von Rechnungen oder Planen von Familienfesten. Männer
sitzen auf dem Sofa und gucken mit ihren Vätern Fußball.
    Doch sehr
viel bemerkenswerter ist ein anderes Ergebnis der beiden Studien. Vor rund
vierzig Jahren, zu Beginn der frauenbewegten Zeiten, waren Amerikanerinnen ein
bisschen glücklicher als ihre Männer. Heute ist es umgekehrt: Sie sind unglücklicher.
Haben also all die Selbstbestimmung und Freiheit, die Frauen dazugewonnen
haben, sie freudloser gemacht?
    Hierzulande
lautet die konservative Antwort auf dieses Phänomen: Emanzipation stürzt
Frauen in Trübsal. Doch diese Behauptung ist Unsinn. Viel zu pauschal und nicht
an konkreten Ursachen interessiert. Die amerikanischen Forscher sehen sehr
viel differenzierter, was Frauen unglücklich macht.
    So
stellten sie fest, dass Männer sich zunehmend von Aufgaben entlastet haben:
Sie arbeiten weniger und entspannen sich mehr als vor vierzig Jahren. Im selben
Zeitraum haben viele Frauen eine bezahlte Arbeit aufgenommen und sind dadurch
stärker belastet. Ihre To-do-Liste ist einfach länger geworden, und sie haben
das Gefühl, keiner Seite wirklich genügen zu können. Sie wollen all das, was
das konservative Mutter- und Hausfrauenmodell von ihnen verlangt: gut erzogene
Kinder, einen perfekten Haushalt, einen wunderschönen Garten... Doch
gleichzeitig drängt es sie, einem modernen Frauenbild zu entsprechen: beruflich
erfolgreich sein, aufsteigen, Geld verdienen... Sie verlangen nach mehr
Selbstbestimmung und Anerkennung als früher. Und vergleichen sich inzwischen
nicht mehr nur mit anderen Frauen, sondern auch mit Männern.
    Fazit der
Studien: Frauen sind überfordert und überfordern sich selbst - das macht sie
unglücklich. Die Ursache liegt in der einseitigen Entwicklung. Während sich das
Arbeitsleben für Frauen

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