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Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Feigheit der Frauen
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würden es
sonst finanziell gar nicht schaffen.
     
    Doch auch mit diesem scheinbar
harten, weil materiellen Argument können sich Frauen wunderbar in die Tasche
lügen. Es gibt schließlich ein paar Gegenargumente.
    Erstens:
Bei einem jungen Paar starten beide oft gleichzeitig in den Beruf. Das heißt,
sie verdienen auch einigermaßen gleich - bis die Frau auf den Job verzichtet
und der Mann parallel dazu beruflich Gas gibt. Will sie später wieder
einsteigen, kann sie wegen ihrer Unterbrechung oft wirklich nur noch die
Zuverdienerin spielen.
    Zweitens:
Auch wenn eine Frau besser verdient als ihr Mann, gibt in der Regel nicht er,
sondern sie den Beruf auf. Hier kann es wohl kaum ein ökonomisches Argument
sein, warum sie in der Komfortzone landet.
    Drittens:
Selbst wenn der Mann besser verdient, ist das Argument wacklig. Dann gibt es
zwar eine finanzielle Einbuße, wenn der Vater mit der Kinderzeit dran ist oder
auf Teilzeit geht. Aber lohnt sich das nicht, wenn die Mutter dafür den Kontakt
zur Arbeitswelt behält? Was bedeutet dieser kurzzeitige Verzicht gegenüber der
Aussicht, dass auch sie die kommenden Jahrzehnte einem interessanten und
vernünftig bezahlten Beruf nachgehen kann? Statt nach einer mehr oder minder
langen Auszeit auf einem unbefriedigenden Teilzeit oder gar einem 400-Euro-Job
zu landen. Denn das ist schließlich auch finanziell ein Desaster.
    Viertens:
Selbst wenn von zwei Gehältern eines zeitweise für die Kinderbetreuung
draufgeht, lohnt es sich immer noch. In verschiedener Hinsicht: Wegen der
vielen Arbeitsjahre, die der Frau darüber hinaus noch bleiben, wegen des
Selbstwertgefühls durch einen Beruf und letztlich auch wegen der Kinder. Denen
tut es allemal gut, wenn sie nicht über Jahre allein von der Mutter betreut
werden.
     
    Doch nach
wie vor unterwerfen sich Frauen der überkommenen Rolle als Aussteigerin und
nehmen die Ambitionen ihrer Männer wichtiger als ihre eigenen. »Männer«, sagt
Anna Gwosch, »stellen ihre beruflichen Entscheidungen immer so dar, als hätten
sie keine Alternative - egal, was das für ihre Frau und die Familie bedeutet.
Dann tut es ihm ja so leid, dass er auf keinen Fall in Elternzeit gehen kann,
weil er sonst beim Chef abgeschrieben ist. Ist doch Quatsch!«, stellt Anna
Gwosch ungerührt fest. »Natürlich will er nicht. Er will nicht zu Hause bleiben
beim Kind, er will den nächsten Karriereschritt machen. Es ist doch nicht so,
als würde ihm ansonsten gekündigt. Frauen akzeptieren die Prioritäten der
Männer.« 38
     
    Die Feigheit
    Der
Soziologe Klaus Hurrelmann kann sich sehr gut in die Lage der Frauen
hineinversetzen, wenn sie überlegen, aus dem Beruf auszusteigen. Er sieht das
Dilemma, dem sie an dieser biographischen Schnittstelle ausgesetzt sind, und
was sie in das typisch weibliche Muster herüberzieht.
    Hurrelmann:
»Es wird den Frauen einfach zu viel. Gerade denen, die durch ihre Ausbildung schon
eine lange Strecke hinter sich gebracht und es bis dahin durchgestanden haben,
nicht der traditionellen Rolle zu entsprechen. Da sacken dann die Kräfte auch
mal in sich zusammen.«
    Ist es nicht
auch ihre Bequemlichkeit? »Ich würde es eher als Ungemach
bezeichnen, dem man sich nicht aussetzen möchte.«
    Welches
Ungemach? »Es ist zu viel Anspannung, zu viel Unruhe, zu viel Druck
auf einmal.«
    Auch zu viel
Angst? »Ja, das ist mit Angst verbunden. Dieser Angst weichen die
Frauen aus. Das ist Stressvermeidung. Sie wägen ab.«
    Aber sie täuschen sich doch über die Folgen und machen sich was vor.
    »Beim
Abwägen kann man Fehler machen und von falschen Annahmen ausgehen. Um dann die
eigene Bilanz in Ordnung zu bringen, betrügt man sich auch schon mal selbst...«
    ... auch weil den Frauen der Mut fehlt, der Vorführung durch die alte
Rolle entgegenzutreten?
    »Ja klar.
So viel möchte man doch nicht kämpfen und sich immer wieder durchboxen müssen.
Umgangssprachlich nennt man das eine dann Bequemlichkeit und das andere
Feigheit.« 39
     
    Die Idee
    Wie wär's
damit: Sich im Kopf und im Herzen endgültig von der Komfortzone zu
verabschieden und selbst im Traum nicht mehr an den Versorger zu denken.
Endlich mal den Konflikt zu riskieren, endlich mal Nein zu sagen, wenn es um
die Frage geht, wer zu Hause das Kind versorgt. Nicht mehr daran zu glauben,
dass wir uns jahrelang im Sandkasten tummeln können und dann trotzdem den Job
bekommen, der uns zufrieden macht. Und uns nicht mehr damit herauszureden, dass
wir nur in der alten Kiste gelandet sind,

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